Forest of Piano Netflix
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Forest of Piano – Staffel 1

Forest of Piano Netflix
„Forest of Piano – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 28. September 2018 (Netflix)

Unterschiedlicher könnten die Hintergründe von Kai und Shuhei kaum sein. Während der impulsive Kai zusammen mit seiner Mutter im Rotlichtmilieu wohnt, kommt Shuhei aus gutem Hause und achtet auf Perfektion. Eines haben die beiden Jungs jedoch gemeinsam: die Liebe zur Musik. Als die beiden sich in einem Wald über den Weg laufen, in dem ein altes Klavier steht, bedeutet das für sie den Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft – und Rivalität. Denn als Shuhei Kai dazu drängt, Klavierunterricht zu nehmen, führt das dazu, dass sie sich bald als Widersacher in einem Wettbewerb gegenüberstehen.

Hiesigen Fans der japanischen Popkultur könnte die Geschichte von Forest of Piano recht bekannt vorkommen. Zwar ist der zugrundeliegende Manga von Makoto Isshiki bis heute nicht auf Deutsch erschienen. Dafür aber The Piano Forest, eine Animeadaption des Traditionsstudios Madhouse. Die enthielt zwangsläufig nur Teile der Reihe. Denn zum einen war die noch gar nicht abgeschlossen, als 2007 der Film entstand. Außerdem ist ein einzelner Film einfach nicht genug Raum, um eine mehr als zwei Dutzend Bände umfassende Reihe zusammenzufassen.

Musikalische Streitthemen
Wer die Filmversion mochte, bekommt bei der Netflix-Serie dann auch die Gelegenheit, etwas mehr über die Protagonisten und ihr weiteres Leben zu erfahren. Rund die erste Hälfte der ersten Staffel deckt sich mit der bereits bekannten Geschichte, im Anschluss gibt es einen großen Zeitsprung. Die Kindheit ist dabei der thematisch klarer umfasste Teil. Wie im Film treffen hier zwei unterschiedliche Auffassungen aufeinander: Bedeutet große Musik technische Perfektion oder individuelles Genie? Wird derjenige einem großen Komponisten gerecht, der die Noten wie vom Meister vorgeschrieben ausführt oder der diesen eine eigene Note gibt?

Forest of Piano legt sich dabei relativ schnell fest, Kai ist das Vorbild – das bestätigt jeder, selbst Shuhei. Der Anime ist damit eine nicht wirklich versteckte Kritik an der japanischen Überzeugung, alles müsse auswendig gelernt und gleichförmig sein. Insgesamt wäre es da schön gewesen, noch ein bisschen mehr Zeit in das für und wieder zu investieren, den Gegensatz auch als tatsächliche Alternativen zu etablieren. Ganz so weit wollte man hier dann aber doch nicht gehen, schließlich geht es hier um mehr. So viel mehr, dass man irgendwann gar nicht mehr weiß, was einem die Serie denn sagen will.

Die liebevolle Suche nach einer Geschichte
Das ist eines der beiden Probleme der Serie: Forest of Piano fügt mit der Zeit immer mehr Figuren hinzu, die allesamt durch ihre Liebe zur Musik definiert werden. Es gibt jedoch keine begleitende Entwicklung einer tatsächlichen Geschichte. Die Protagonisten begegnen sich, verlieren sich aus den Augen, laufen sich irgendwann wieder über den Weg, bleiben dabei immer der Musik treu. Eine Slice-of-Life-Show also, aufgeteilt auf mehrere Figuren. Diese Unaufgeregtheit harmoniert jedoch wenig mit dem Hang zum Melodram. Der war schon in der Filmfassung erkennbar, tritt hier noch deutlicher hervor, wenn Bühnenauftritte mit Flora und Feuer einhergehen.

Wer selbst Feuer und Flamme ist für klassische Musik, der wird Forest of Piano am meisten abgewinnen können. Denn zumindest das ist klar: Die Serie ist eine Liebeserklärung an die Musik. Ständig ertönen auch namentlich genannte, klassische Stücke der unterschiedlichsten Komponisten – Mozart und Chopin spielen beispielsweise größere Rollen –, während die Männer und Frauen an den Flügeln ihr Innerstes hervorkehren. Und auch die Optik spielt mit, wenngleich der ständige Wechsel von 2D- zu 3D-Figuren irritiert, sobald jemand zu spielen beginnt. Audiovisuell geht die Adaption durch das recht junge Studio Gaina aber in Ordnung. Wer damit leben kann, dass zumindest in der ersten Staffel die Geschichte recht dünn ist, und Liebhaber der alten Meister ist, der kann es also durchaus mal hiermit versuchen.



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Die Serienvariante der preisgekrönten Mangareihe erzählt die Geschichte mehrerer Kinder und Jugendlicher, die sehr unterschiedlich sind, aber die Liebe zur klassischen Musik und dem Klavierspiel gemeinsam haben. Eine nennenswerte Geschichte erzählt „Forest of Piano“ dabei nicht, neigt manchmal auch zum Melodram. Wer selbst die alten Meister bewundert, schaltet dennoch einmal rein.
5
von 10