Malevolent
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Malevolent – Und das Böse existiert doch

Malevolent
„Malevolent – Und das Böse existiert doch“ // Deutschland-Start: 5. Oktober 2018

Nach dem Tod ihrer Eltern sind die beiden Geschwister Jackson (Ben Lloyd-Hughes) und Angela (Florence Pugh) auf sich allein gestellt. Vor allem ihre Mutter, die davon überzeugt war, Geister zu sehen, und mit der Zeit den Verstand verlor, setzt ihnen noch immer nach. Dabei können die zwei selbst Geister sehen – oder tun zumindest so als ob. Zusammen betreiben sie einen kleinen Exorzismus-Service, verdienen recht gut damit, von den Ängsten der anderen zu leben. Als sie zusammen mit Jacksons Freundin Beth (Georgina Bevan) und Kameramann Elliot (Scott Chambers) ein altes Heim inspizieren, in dem die ältliche Mrs. Green (Celia Imrie) noch immer die Stimmen der verstorbenen Kinder hört, bekommen aber auch sie es mit der Angst zu tun. Denn das alte Gemäuer beherbergt ein finsteres Geheimnis.

Halloween nähert sich mit großen Schritten. Das bedeutet nicht nur, dass in den Läden plötzlich groteske Verkleidungen und billige Schminke herumliegt. Auch Netflix möchte von der Nacht der Nächte profitieren und kramt deshalb einen düsteren Stoff nach dem anderen heraus, damit die Leute sich in Stimmung bringen können und am besten in jener Nacht gleich ganz zu Hause bleiben – vor dem Fernseher. Letzte Woche durften wir deshalb schon den stimmungsvollen Mystery-Thriller Wolfsnächte und den missglückten Indonesien-Import Das dritte Auge auf dem Streamingservice begrüßen, nun gibt es Nachschub in Form von Malevolent – Und das Böse existiert doch.

Geisterjagd mit gemischten Vorzeichen
Die Erwartungen waren hier im Vorfeld gemischt. Auf der einen Seite schien Netflix selbst nicht so recht von dem Film überzeugt zu sein und betrieb so wenig Vorabmarketing, dass viele gar nicht gemerkt haben dürften, wie das Horrorsegment Zuwachs erhielt. Auf der anderen Seite kann Malevolent mit einer ungewohnt hochkarätigen Besetzung auf sich aufmerksam machen. Florence Pugh, die dank des preisgekrönten Dramas Lady Macbeth vor zwei Jahren aus dem Stand an das obere Ende der vielversprechendsten Nachwuchsdarstellerinnen hüpfte. Dazu gibt sich die Veteranin Celia Imrie die Ehre, welche wir vor einigen Monaten als lebenshungrige Seniorin in Tanz ins Leben bewundern durften.

Die beiden Schauspielerinnen sind dann auch das beste Argument, sich den Film einmal anzuschauen. Pugh darf eine durch den Tod ihrer Mutter traumatisierte Frau spielen, die ausgerechnet mit den Traumata anderer Menschen Geld verdient – einhergehend mit nachvollziehbaren Gewissensbissen, die Leute derart zu betrügen. Imrie gibt die ältere Auftraggeberin, die so verzweifelt ist, dass sie horrende Gebühren bezahlt, dabei jedoch alles andere als leichtgläubig ist. Wie sie sich als bissige Zweiflerin von ihrer Nebenrolle emanzipiert, das macht jede Menge Spaß.

Hier waren wir doch schon mal?
Problematisch ist jedoch der Rest des Films. Während die Entscheidung, die Tochter einer Geisterseherin zu einer betrügerischen Geisterjägerin zu machen, originell ist und der Geschichte eine persönliche Note gibt, gibt es ansonsten erst einmal nur Standardkost. Die meiste Zeit über steht Pugh in der Gegend herum oder schleicht langsam durch die Gänge, während irgendwo ein unheimliches Kind auftaucht und plötzlich wieder verschwindet – Shining lässt grüßen. Spannend ist das nicht gerade. Und auch die gelegentlichen Jump Scares helfen nicht unbedingt dabei, dass Malevolent sich nennenswert von der Konkurrenz abhebt. Der Film ist so generisch wie der Titel.

Interessant – wenn auch reichlich kontrovers – wird es gegen Ende hin. Dann verlässt die Adaption des Romans von Eva Konstantopoulos, die hier auch am Drehbuch mitschrieb, die staubigen Genrepfade, um eine andere Form des Horrors zu verfolgen. Das wird nicht jedem gefallen, ist in mehrfacher Hinsicht nicht nachvollziehbar. Es ist sogar geradezu bizarr, wie gespalten Malevolent ist. Immerhin schafft es der Film, der bis dato trotz der tollen Besetzung schrecklich nichtssagend war, auf diese Weise in Erinnerung zu bleiben. Wer unbedingt noch Nachschub für Halloween braucht, kann es deshalb hiermit versuchen. Viel verpassen würde man aber nicht.



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Wenn in „Malevolent – Und das Böse existiert doch“ die Tochter einer Geisterseherin als betrügerische Geisterjägerin Kohle verdient, dann ist das als Szenario eine originelle Abwandlung des bekannten Spukfilms mit einer schön persönlichen Note. Trotz guter Besetzung schafft es der Film aber lange nicht, sich von den verstaubten Genrepfaden zu lösen – bis zu einem ebenso bizarren wie kontroversen Wandel.
5
von 10