Manchmal kommen sie wieder Stephen King
© Koch Films

Manchmal kommen sie wieder

Stephen King Box
„Stephen King Box“ // Deutschland-Start: 13. September 2018 (DVD/Blu-ray)

Groß war die Lust von Jim Norman (Tim Matheson) ja nicht, in seine alte Heimatstadt zurückzukehren. Aus gutem Grund: Noch immer verfolgen ihn die Erinnerungen an seinen Bruder, der vor 27 Jahren von einer Gruppe Jugendlicher ermordet wurde, die dabei selbst ums Leben kam. Und doch lässt er sich darauf ein, mit seiner Frau Sally (Brooke Adams) und seinem Sohn Scott (Robert Hy Gorman) den Neuanfang zu wagen. Das ist einfacher gesagt denn getan, von Anfang an machen ihm die Schüler an seiner Schule ihm das Leben schwer. Das eigentliche Grauen geschieht jedoch später, als mehrere Jugendliche ums Leben kommen und durch neue Schüler ersetzt werden, die ihn an die Mörder seines Bruders erinnern.

Auch wenn Stephen King im Laufe seiner mehr als 200 Geschichten über die verschiedensten Aspekte des Horrors geschrieben hat, einige Elemente tauchen dann doch immer wieder bei ihm auf. Eines davon ist der Schauplatz amerikanischer Kleinstädte, die zum Ort des Grauens werden. Ein anderes ist die Vergangenheit, welche in irgendeiner Form die Gegenwart heimsucht. Das bekannteste Beispiel für eine Kombination dieser beiden Bestandteile ist sicher Es, dessen Neuverfilmung 2017 diverse Rekorde brach. Aber auch Manchmal kommen sie wieder fand als Filmfassung viele Fans, zumindest genug, um zwei Fortsetzungen nach sich zu ziehen. Und das obwohl der erste Teil von 1991 eigentlich „nur“ ein Fernsehfilm ist.

Eine Kurzgeschichte mit langer Anlaufzeit
Ursprünglich hätte die Geschichte schon einige Jahre zuvor eine Filmversion erhalten sollen, als Teil der Anthologie Katzenauge. Denn so wie die beiden Adaptionen dort stammt auch Manchmal kommen sie wieder aus der Kurzgeschichtensammlung Nachtschicht. Glücklicherweise kam es anders. Nicht nur, dass die Geschichte um mörderische Jugendliche, die von den Toten wiederauferstehen, nicht zum Ton der Anthologie gepasst hätte. Sie ist auch sehr viel weniger interessant, zumindest in der Form, in der sie hier präsentiert wird.

Das liegt auch daran, dass man sich bei Manchmal kommen sie wieder nicht recht entscheiden wollte, wovon der Film denn eigentlich handeln soll. Geht es um die traumatische Erfahrung, die aufgearbeitet werden muss? Oder um ein paar untote Jugendliche, die für mächtig Ärger sorgen? Beides wird miteinander kombiniert, ohne dabei jedoch eine echte Verbindung herzustellen. Was als Manifestation des Unverarbeiteten durchaus hätte spannend sein können, wird hier zu einem nur zufällig auftretenden Horrorelement. Die Bösen sind halt da, mehr nicht.

Die tun nix, die schauen bloß
Aber auch die Handlungen der zurückgekehrten Albtraumclique lassen zu wünschen übrig. Der Film begnügt sich über weite Strecken damit, die Halbstarken im Klassenzimmer herumsitzen zu lassen und Jim anzugrinsen. Dass der entsetzt dreinschaut ist verständlich, auf das Publikum überträgt sich diese Angst aber kaum. Wie auch, wenn sie nicht anders sind als die übrigen Horrorschüler aus Fleisch und Blut? Ganz untätig sind sie natürlich nicht, wenn sie nach und nach die Zahl der Lebenden minimieren. Zu sehen ist davon jedoch wenig, als Zuschauer muss man sich weitestgehend mit dem Ergebnis zufriedengeben. Oder auch dem Gefährt der Untoten, was noch der sehenswerteste Aspekt ist.

Erst spät darf es doch mal ein bisschen mehr zur Sache gehen. Und selbst dann ist das Ergebnis nicht allzu beglückend: Die Spezialeffekte sind denkbar schlecht gealtert, verbreiten eher Heiterkeit denn Schauer, zudem wird zum Ende hin viel Gefühl eingebaut, um den Kreis zu schließen, schießt dabei aber am Ziel vorbei. Die Idee hinter dem Film ist noch immer reizvoll, öffnet nach wie für Türen sowohl zum Drama wie auch zum Horror. Wenn am Ende aber keiner richtig durch diese Türen tritt, gleich welche davon, dann bringt selbst die beste Idee nichts.



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In „Manchmal kommen sie wieder“ trifft ein noch Jahrzehnte später traumatisierter Mann auf die untoten Mörder seines Bruders wieder – das ist als Idee interessant. Der Film selbst ist es nicht, überzeugt weder in die eine, noch in die andere Richtung, verpasst es zudem, die beiden Elemente stimmig miteinander zu verbinden.
4
von 10