Nicht ansehen Dont Watch This Netflix

Nicht ansehen! – Staffel 1

Nicht ansehen Dont Watch This Netflix
„Don’t Watch This“ // Deutschland-Start: 29. Oktober 2018 (Netflix)

Zuletzt hat Netflix ja eine ganze Reihe lang erwarteter Horrorserien online gestellt, über Wochen und Monate von Marketing begleitet, von Teasern und Gerüchten – darunter Spuk in Hill House und Chilling Adventures of Sabrina. Aber es geht ja auch eine Nummer kleiner. Manchmal wirft der Streaminganbieter Stoff einfach so aufs Publikum, wortlos, ohne Ankündigung, ohne weitere Infos. Ein Beispiel dafür ist Nicht ansehen!, welches seit Kurzem verfügbar ist, und von dem keiner so genau sagen kann, wo es her kam. Oder was es sollte. Selbst Credits sind hier Luxus, drei der fünf Kurzfilme müssen ganz ohne auskommen.

Wobei der Drang, sich näher mit den Werken zu beschäftigen, ohnehin eher gering ist. Dafür sind sie zu kurz und meist zu schlecht. Zu nichtssagend. Alle fünf stammen dabei grob aus dem Horrorbereich, weshalb Nicht ansehen! passend zu Halloween noch schnell herausgebracht wurde. Und wahrscheinlich ebenso schnell produziert wurde, denn das was hier geschieht, sieht oft eher nach YouTube-Video aus. Nach Kurzfilmen Marke Eigenbau, die maximal in irgendwelchen Nebenslots auf Filmfesten laufen, bei denen ohnehin keiner zusieht.

Falsche Freunde
Der erste Beitrag Freundschaftsarmband fängt dabei noch nett an. Auch weil er nicht nett ist. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Außenseiterin, die in ihrer Freizeit gerne mal von Maden zerfressene Tierkadaver seziert, ständig mit Mundschutz herumläuft und für Freunde über Leichen gehen würde. Das ist anfangs noch einfühlsam dargestellt, verkommt später aber zu Pseudosplatter, der weder spannend noch trashig genug ist. Der Rätsel-Raum ist da schon minimal interessanter, wenn ein ahnungsloser Gamer in der Hölle des Dark Webs teuflische Rätsel lösen muss. Die Rätsel selbst sind absoluter Mist, dafür gibt es ein paar verstörende Bilder zu sehen.

Incommodum konzentriert sich allein auf Letztere. Eine Geschichte erzählt der 2-minütige Mini nicht, ist stattdessen eine Aneinanderreihung von surrealen bis expliziten Momentaufnahmen. Auch hier hält sich die Spannung zurück, es entsteht zudem kein wirklicher Fluss. Ein Kurzfilm als Dia-Show. Betreten verboten stellt uns zwei junge Kerle vor, deren größtes Hobby wohl darin besteht, dorthin zu gehen, wo sie nicht hin dürfen. Und manchmal nicht hin sollten. Klassischer Horror, der so gar nicht besonders ist, der dem Konzept von Nervenkitzel von den fünf aber noch am nächsten kommt.

Ein Albtraum kurzer Dauer
Antoni Psycho sticht aus der Sammlung am stärksten hervor, wenn der aus Queer Guy bekannte Antoni Porowski seine ganz eigenen Beauty-Rituale demonstriert. Der Titel ist an American Psycho angelehnt, begegnet dem Thema aber mit Humor und schöner Selbstironie. Das ist in der Summe zwar immer noch nicht genug, um die erste Staffel der Anthologie tatsächlich sehenswert zu machen. Andererseits sind alle fünf Kurzfilme zusammen nicht einmal eine halbe Stunde lang. Wer neugierig genug ist, kann es versuchen. Der Rest darf den Titel der Serie aber auch gern wörtlich nehmen.



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„Nicht ansehen!“ enthält fünf Kurzfilme mit Horrorbezug, die zwar keinen Zusammenhang haben, dafür aber eine Reihe von Psychos, Monster und surreale Bilder. Spannend ist die Anthologie leider nicht, die wenigen Höhepunkte reichen nicht aus, um die meist eintönigen Geschichten ganz auszugleichen.
4
von 10