Nicaragua im Sommer 1979. Der Fotoreporter Russel Price (Nick Nolte) berichtet über den Bürgerkrieg im Tschad. Sein journalistisches Ethos verlangt von ihm die Erstellung von möglichst neutralen Bildern. Doch je mehr sich der Kampf zwischen Armee und Bevölkerung zuspitzt, desto mehr wird der Amerikaner Beteiligter dieses Krieges. Er muss seine neutrale Haltung über Bord werfen, um die Gräueltaten endlich zu beenden.
Die Handlung von Under Fire ist angelehnt an die Geschichte des Fotografen Matthew Naythons, der während des Bürgerkriegs aus Nicaragua berichtete. Die Revolution, bei der die linke Befreiungsbewegung den Diktator Somoza stürzte, kam seinerzeit bei der antikommunistischen Politik der Amerikaner nicht gut an, da die Regierung um Ronald Reagan Somoza viele Jahre unterstützte. Kein Wunder, dass auch der Film anschließend bei amerikanischen Kritikern durchfiel und beim Publikum ein Misserfolg war. Anders war die Situation international. Vor allem in Europa bescheinigte man dem Werk von Roger Spottiswoode eine gelungene Aufarbeitung der Geschehnisse. Spottiswoode, der später sogar einen Bond inszenieren sollte (Der Morgen stirbt nie, 1997), gelingt es, einen spannenden und informativen Hybriden aus Polit-Thriller und Journalisten-Drama anzulegen.
Die Welt durch den Blick der Presse
Immer wieder ein beliebtes Instrument bei Filmemachern, bietet der Journalist als Protagonist doch die Möglichkeit, komplexe und ethisch herausfordernde Themen mit einem neutralen Blick zu beobachten. Die Geschichten entwickeln sich dann meist mit entsprechender Dramaturgie weiter und der Journalist ergreift die Initiative. In jener Zeit entstanden viele ähnlich gelagerte Werke. So spielt im Jahr zuvor Mel Gibson in Peter Weirs Ein Jahr in der Hölle ebenfalls einen Reporter im politischen Zwist. Auch direkt nach Under Fire räumte mit The Killing Fields ein Journalisten-Film gleich drei Oscars ab.
Spannend und moralisch fordernd
Under Fire ist trotz kleinerer Längen ein in vielerlei Hinsicht beeindruckendes Werk. Neben brillanten Schauspielern, der authentischen Abbildung eines gesellschaftlichen Massakers und den Folgen einer jahrelangen Diktatur, zeigt der Film vor allem das moralische Dilemma eines Journalisten. Justbridge veröffentlicht den Film genau zur richtigen Zeit, denn in der jüngeren Vergangenheit war dieser Beruf bzw. dieses Handwerk wohl nie so unter Beschuss wie heute. In Zeiten von „Lügenpresse“ und Denunziationen eines ganzen Berufszweigs zeigt ein Film wie Under Fire vor allem zwei Dinge. Zum einen wie wichtig es ist, dass es Menschen gibt, die abseits von Ängsten, Befürchtungen und Vorurteilen aus fernen und gefährlichen Gebieten berichten, um die Bevölkerung weltweit mit wichtigen Informationen zu versorgen. Zum anderen wird aber auch deutlich, wie wichtig es manchmal ist, trotz ethischen und beruflichen Grundsätzen einfach Menschlichkeit und Mitgefühl siegen zu lassen. Justbridge bringt den Film als DVD im Keep Case oder als Blu-Ray in einem schönen Mediabook. Im darin enthaltenen Booklet geht Christoph N. Kellerbach ebenfalls noch einmal auf die Hintergründe des Bürgerkriegs und die Entstehung des Films ein.
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