Nina Manigan (Anne Curtis) wird zur PDEA, der Drogenabteilung der philippinischen Polizei, versetzt, nachdem ihre ehemalige Einheit bei einer Razzia in einen Hinterhalt geriet. Außer Manigan hat diesen niemand überlebt. Während sie sicher ist, dass der Einsatz von einem Spitzel mit dem Codenamen Judas sabotiert wurde, bereitet sie sich mit ihrem neuen Team darauf vor, Drogenboss Biggie Chen bei einer Übergabe in einem Slum festzusetzen. In dem unübersichtlichen Armenviertel mitten in Manila erwarten sie aber nicht nur Orientierungslosigkeit und bewaffnete Dealer, die mit dem Gebiet wesentlich besser vertraut sind, sondern auch noch die normalen, nichtkriminellen Bewohner, welche immer wieder ins Kreuzfeuer zwischen Polizei und Verbrecher geraten und langsam genug davon haben.
Die meisten Charaktere in BuyBust werden hinreichend eingeführt, im weiteren Verlauf findet sich jedoch keine Zeit, die Rollen weiter zu etablieren. Abgesehen von ein paar Hauptfiguren gelingt es selten, dem Zuschauer eine tiefere Verbindung zu ermöglichen. Der bis zum Ende geheimgehaltene Biggie Chen ist dann auch eher eine Enttäuschung. Der Curtis zur Seite gestellte Brandon Vera erweist sich hingegen als exzellente Ergänzung des Teams. Der im wirklichen Leben aktuelle ONE Championship Heavyweight Champion hat eine gute Präsenz und seine Kampfszenen gehören zu den besten des Films. Wenn mehrere eher kleine Filipinos den 1,95-Meter-Mann attackieren, sorgt das für wunderbare Bilder.
Die langsame Brutalität
BuyBust wird oft und auch im Marketing mit The Raid vergleichen. Während sich das eher auf die Story bezieht (wer The Raid gesehen hat, wird nicht umhinkönnen, die Parallelen zu erkennen), ist The Raid hauptsächlich für seine Kampfszenen bekannt. Die Action in BuyBust ist gut inszeniert, aber an The Raid kommt das einfach nicht heran. Die Choreographien sind alle durchaus in Ordnung und fühlen sich an sich auch realistisch an, jedoch fehlt ihnen immer mal wieder etwas an Dynamik, wodurch oft der Eindruck entsteht, es handele sich um die verlangsamte Generalprobe der Abläufe. Brutal geht es aber nichtsdestotrotz zu, die ein oder andere blutige Szene könnte bei Zartbesaiteten durchaus mehr als nur ein ungutes Gefühl in der Magengegend verursachen.
Obwohl die meisten Charaktere auf lange Sicht eher farblos bleiben, füllen alle Schauspieler ihre Rollen dennoch mit Leben. Auch abgesehen von den Kampfszenen ist BuyBust inszenatorisch gelungen, die Kameraarbeit ist überwiegend ansprechend, profitiert zudem von dem authentisch nachgebauten Slum, den Wetterbedingungen und der Tageszeit. Die Drogenrazzia von Manigans Team startet am späten Abend und dauert mehrere Stunden, zudem prasseln immer wieder Regenschauer hernieder. In Kombination mit der einem Irrgarten gleichenden Siedlung, bestehend aus Holz, bunten Wellblechen, Schrott, Schutt und Schlamm, ergeben sich einprägsame Bilder.
Die volle Wirkung des Werks von Regisseur Erik Matti „entfaltet sich erst mit dem Wissen der beschriebenen Umstände“ hält Kollege Daniel Wagner im dem Mediabook beiliegenden Booklet fest. Die Geschichte in BuyBust wirkt erst einmal oberflächlich und altbekannt, bekommt aber eine weitreichendere Bedeutung, sobald man die von Wagner geführte Exkursion in die politischen Hintergründe absolviert hat. Das ändert zwar an der Bewertung des Films nichts, verschafft ihm aber eine signifikantere Relevanz.
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