Leben und Sterben in LA
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Leben und Sterben in L.A.

Leben und Sterben in LA
„Leben und Sterben in L.A.“ // Deutschland-Start: 6. März 1986 (Kino) // 23. November 2018 (DVD/Blu-ray)

Los Angeles ist nicht nur als Stadt der Engel, sondern auch als Sitz der hollywood’schen Filmindustrie bekannt. Doch L.A. besitzt seit jeher auch eine Fassade aus Glanz und Glamour, die die eigentliche Realität nur spärlich zusammenhält. Milliardäre treffen auf Obdachlose, Studios mit epischen Filmkulissen treffen auf schmutz- und uringetränkte Gassen, die Sonne Kaliforniens trifft auf die Schattenseiten des American Dreams. Wer die Weitläufigkeit L.A.’s ergründen will, braucht Zeit. Der Weg vom Venice Beach, an dem die Leichtigkeit der Surfer auf salzige Meerluft trifft, bis hin zum Hollywood-Sign in den trockenen, staubigen Hügeln, ist lang und voller Kontraste zwischen fragwürdiger Illusion der Reichsten und misslungener Inklusion der Ärmsten. Die Grenzen zwischen Gerechtigkeit und Unrecht verschwimmen, sowohl politisch als auch gesellschaftlich. Grenzen, die auch William Friedkin in seinem Polizeithriller Leben und Sterben in L.A. so schonungslos entzaubert, wie kaum ein anderer zuvor – außer vielleicht er selbst.

Von den Besten lernen
Friedkin lernte sein Handwerk bei seinem wohl größten Vorbild – Alfred Hitchcock. Als Regisseur bei den Fernsehsendungen The Alfred Hitchcock Hour und Alfred Hitchcock Presents seine Karriere gestartet, gelang ihm mit French Connection – Brennpunkt Brooklyn der Durchbruch in Hollywood. Kaum ein anderes Werk steht mit seinen authentischen Drehorten und der beweglichen Handkamera so für das New Hollywood-Kino wie der Film Friedkins. Mit einem Meisterstück in die junge Karriere gestartet, toppte er seinen Erfolg sogar noch mit seinem Folgewerk Der Exorzist. Er knackte mit dem Horrorfilm als erster Regisseur ein Einspielergebnis von 100 Millionen Dollar und sicherte sich damit seinen Platz in der Filmgeschichte. Seine nächsten Filme wie etwa Sorcerer oder Cruising waren qualitativ nicht unbedingt schlechter, doch die positive Kritik und auch der finanzielle Erfolg blieben weitgehend aus. 1985 folgte schließlich mit Leben und Sterben in L.A. ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere.

Die Secret Service-Agenten Richard Chance (William Petersen) und Jimmy Hart (Michael Greene) sind nicht nur Kollegen, sondern auch privat befreundet. Gerade haben sie den Anschlag eines islamistischen Terroristen vereitelt und nun steht die Pensionierung von Hart vor der Tür. Dass er diese nie erreichen wird, da ihn ein Komplize des Geldwäschers Eric Masters (Willem Dafoe) umbringt, bricht Chance das Herz. Zusammen mit seinem neuen Partner John Vukovich (John Pankow) will er Masters Tod rächen. Dazu sind ihnen irgendwann auch Mittel recht, gegen die die Ordnungshüter sonst eigentlich ankämpfen …

Furios-fiebriger Thriller der Extraklasse
Friedkins Leben und Sterben in L.A. ist ein durch und durch furioser Film. Stilistisch atmet er auf allen Ebenen die popkulturelle Luft der 80er Jahre. Inhaltlich zynisch, ruppig und pessimistisch, präsentiert sich das Werk ästhetisch düster und fiebrig. Passend mit dem Soundtrack der britischen Pop-Band Wang Chung untermalt, breitet Friedkin einen der wohl charismatischsten und intensivsten Cop-Thriller dieser Epoche aus. Auch wenn die Geschichte nicht immer vor Originalität und Einfallsreichtum sprüht, umso stimmiger ist die Atmosphäre.

Hervorragend vom holländischen Kameramann Robby Müller fotografiert, bekommt der Zuschauer nicht nur Spannung von der ersten bis zur letzten Minute, sondern auch eine der spektakulärsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte. Über den Cast müssen nicht mehr viele Worte verloren werden, Namen wie Willem Dafoe, William Petersen, John Pankow und John Turturro sprechen für sich und verkörpern unsympathische Charaktere mit fragwürdiger Moral. capelight pictures veröffentlicht den Film wie immer in einem sehr hochwertigen Mediabook, welches neben einem 24-seitigen Booklet auch einen Audiokommentar Friedkins, ein alternatives Ende und entfallene Szenen enthält.



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Cops im moralischen Dilemma: Was ist gerecht, wie weit darf ich gehen und was machen diese Grenzüberschreitungen mit mir? Willem Friedkin lieferte nach "The Frech Connection" und "Cruising" mit "Leben und Sterben in L.A." seinen letzten hervorragenden Großstadt-Thriller und sollte diese Leistung danach nie wieder toppen. Vor der fiebrigen Kulisse Los Angeles‘ liefern sich William Petersen und Willem Dafoe einen perfiden Kampf mit dramatischem Ausgang. Eine kunstvolle Dekonstruktion des Polizisten als moralische Instanz. Spannend, zynisch und hart – so präsentiert sich einer der wohl besten Cop-Thriller der 80er-Jahre.
9
von 10