Robozuna Netflix
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Robozuna Netflix
„Robozuna – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 25. Oktober 2018 (Netflix)

Eltern hat Ariston schon länger nicht mehr. Das bedeutet aber nicht, dass der 14-Jährige alleine wäre. Er hat seine Freunde, die ihm treu zur Seite stehen. Und er hat seinen selbstgebastelten Roboter namens Mangle, mit dem er unbedingt an den Robozuna-Wettkämpfen teilnehmen will. Das ist einfacher gesagt denn getan, denn Ausrüstung und Treibstoff sind sehr teuer. Also bedienen er und die anderen sich gern mal an den Vorräten von Corvus, einer fiesen Regierungsorganisation, die das ganze Land unterdrückt. Das allein reicht Ariston jedoch nicht. Und so beginnen er und die anderen, im Geheimen gegen Corvus zu kämpfen und so für Gerechtigkeit zu sorgen.

Kleine Jungs spielen oft gern mit großen Robotern. Und so verwundert es auch nicht, dass Animationsfilme und –serien immer wieder diese Konstellation aufgreifen und Protagonisten wie auch das Publikum auf Abenteuer schicken. Das neueste Beispiel stammt aus Großbritannien und flimmert dank Netflix seit einigen Tagen über hiesige Fernseher. Dies soll wohl mit einer passenden Spielzeugreihe einhergehen, von der momentan aber noch nichts zu sehen ist. Vielleicht wollte man erst einmal abwarten, wie sich die Serie so schlägt, ob das Ganze populär genug wird, um die Spielwarenhäuser anzugehen.

Weder Fisch noch Roboter
Die erste Staffel ist dabei jedoch recht ernüchternd. Offensichtlich konnte sich Ed Bignell, der Robozuna entwickelte und anfangs auch die Regie übernahm, nicht wirklich entscheiden, wovon die Serie eigentlich handeln soll. Denn da sind immer die beiden Stränge, die miteinander in Konkurrenz stehen. Der eine betrifft die Bemühung von Ariston und seinen Freunden, endlich einmal etwas beim Wettbewerb zu reißen. In dem anderen geht es um die Rebellion gegen Corvus, die das Böse an sich sind.

Beides sind natürlich Standardthemen in Animationsabenteuern, gerade solchen für eine jüngere Zielgruppe. Die Kombination aus beidem, die will aber so gar nicht funktionieren. Robozuna verpasst es, beide Geschichten sinnvoll miteinander zu verbinden. Immer wieder hat man hier das Gefühl eigentlich zwei Serien anzuschauen, die auch tonal nicht zusammengehören. Der eine Teil will ernst und bedrohlich sein, der andere ist letztendlich ohne große Konsequenz, besteht aus Matches, bei denen eigentlich völlig egal ist, wer am Ende gewinnt. Auf die Geschichte hat das wenig Einfluss.

Ein Kampf zum Abschalten
Hinzu kommt: Diese Matches sind ausgesprochen langweilig. Schauplatz sind große Arenen wie aus einem Gladiatorenkampf. Meistens sind da aber nur vier Roboter, die völlig verloren irgendwo in der Gegend rumstehen. Strategien gibt es dabei keine, auch keine Entwicklung. Andere Battle-Geschichten wie etwa Pokémon leben davon, dass die Kämpfer sich ständig verbessern, neue Fähigkeiten hinzugewinnen. Bei Robozuna passiert da praktisch nichts. Da auch die Spielregeln sehr überschaubar sind, will dabei so gar keine Spannung aufkommen. Vom pädagogischen Nichtnutzen ganz zu schweigen.

Immerhin sehen die Roboter dabei passabel aus. Auch hier gibt es keine Entwicklung, auf der Hand liegende Upgrades, welche für optische Abwechslung sorgen könnten, fehlen. Die Designs sind dafür ganz nett geworden, durch die eckige Natur der Maschinen fällt auch das geringe Budget weniger auf. An anderen Stellen ist dieses dafür umso deutlicher. Obwohl man mit einem Wüstenplaneten das dankbarste, weil am billigsten darzustellende Setting gewählt hat, ist das alles lieblos zusammengeklatscht, ohne visuelle Besonderheiten. Da ist das kürzlich gestartete Das Mädchen und ihr Roboter – Die nächste Generation deutlich attraktiver. Und wer gute Netflix-Animationsserien für Jungs braucht, der sollte lieber The Hollow oder Die Abenteuer des Captain Underpants schauen. Die sind sowohl unterhaltsamer als auch kreativer.



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„Robozuna“ will gleichzeitig Robo-Wettkampf-Geschichte wie auch Aufstand gegen böse Unterdrücker sein. Überzeugend sind aber weder die Kombination aus beiden noch die einzelnen Bestandteile. Und auch optisch enttäuscht die Animationsserie, von den Designs der Roboter einmal abgesehen.
4
von 10