Eigentlich verlief das Leben von María Fé (Gisela Ponce de León) zuletzt in recht geordneten Bahnen. Sicher, der Job als Werbetexterin könnte besser sein, irgendwie bekommt sie bei der Arbeit nie die Anerkennung, die ihr zusteht. Dafür aber war sie glücklich liiert. Bis sie es nicht mehr war, ihre sechsjährige Beziehung eines Tages per Skype unschön beendet wurde. Aber auch wenn sie fest entschlossen ist, sich davon nicht unterkriegen zu lassen, die Situation nagt schon sehr an ihr. Aber was tun? Auf Rat ihrer Freundinnen startet sie einen Blog, in dem sie ihre Erfahrungen verarbeitet, und findet dafür jede Menge Zuspruch.
Derzeit hat Weihnachten bei Netflix Hochkonjunktur und damit verbunden auch die vielen Liebesgeschichten, die ein märchenhaftes Ende nehmen – siehe The Holiday Calendar und Prinzessinnentausch. Aber das Leben kann auch ganz anders sein, gleiches gilt für Komödien über den ewigen Spannungspunkt Liebe. Single und begehrt etwa verzichtet nicht nur auf das süßliche Weihnachtsdekor, statt Keksen und Glühwein ist hier südamerikanisches Feuer angesagt. Vor allem wird hier eine Geschichte nach dem Happy End erzählt, wenn sich herausstellt: Auch die Liebe deines Lebens hat ein Verfallsdatum.
Der humorvolle Umgang mit dem Tief
Das hört sich dramatisch an, wird hier aber mit einem sehr heiteren Ton erzählt. María Fés Trauerphase beispielsweise, die ist sehr schnell wieder vorbei. Zumindest zum Teil, denn so ganz los kommt man von einer Langzeitbeziehung dann doch nicht. Das zeigt sich in den durchaus amüsanten Momenten, wenn die unfreiwillige Single-Frau versucht, andere Männer kennenzulernen, ihre Erinnerung an den Verflossenen aber immer ein Wörtchen mitzureden hat. Wortwörtlich.
Auch sonst will Single und begehrt in erster Linie eine Komödie sein und das Thema humorvoll aufgreifen. Das klappt mal besser, mal schlechter. Während besagte Dateversuche zu den besseren Szenen gehören und das Paarungsverhalten von Menschen aufs Korn nehmen, gern auch im Internetumfeld, sind andere Slapstickeinfälle recht blass. Und auch der Blog von María Fé bleibt erstaunlich ohne Konsequenz. Wer von Single und begehrt eine Art Sex in the City erwartet, der wird enttäuscht. Dafür hat die Schreiberin zu selten etwas zu erzählen, dafür ist ihr Leben aber auch zu wenig glamourös und spannend. Lima ist dann eben doch nicht New York.
Das ganz alltägliche Gefühlschaos
Gleichzeitig ist das aber auch eine Stärke des Films. So überzogen die Ereignisse teilweise auch sind, Single und begehrt ist doch darum bemüht, das Leben nach einer Trennung zu zeigen. Das hat dann vielleicht nicht wirklich viel Neues zu erzählen, ist aber doch nahe genug an eigenen Erfahrungen dran, dass man sich recht leicht hierin wiederfinden kann. Die Unsicherheit, die Schwierigkeit, plötzliche Freiräume und Leerstellen zu füllen. Wie macht man das, wieder ein eigenes Leben zu führen, nachdem man es jahrelang geteilt hat?
Die aufmunternde Komödie aus Peru macht aber Mut, genau das herauszufinden und sagt auch auf eine sympathische Weise: Du brauchst nicht zwangsläufig jemanden an deiner Seite. Anders als die obigen Netflix-Romanzen ist María Fé eben nicht nur ein Anhängsel, das ohne Mann nicht funktioniert. Selbstfindung und Verwirklichung kann manchmal eben auch bedeuten, erst einmal allein durchs Leben zu gehen.
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