Super Drags Netflix
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Super Drags – Staffel 1

Super Drags Netflix
„Super Drags – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 9. November 2018 (Netflix)

Tagsüber ist das Leben von Patrick, Donny und Ramon eher langweilig. Sie arbeiten in einem Kaufhaus, wo sie sich abwechselnd mit dem Job und ihren Kunden herumplagen. Doch wenn Not am Mann ist – oder Not an der Frau – verwandeln sich die drei in die schillernden Drag Queens Scarlet, Safira und Lemon. Mit ihren Superkräften nehmen sie es mit jedem auf, der den Bewohnern ihrer Kleinstadt etwas Böses will. Vor allem den schwulen Bewohnern. Und da gibt es einige, von der durchtriebenen Lady Elza, die Hass säen möchte, bis zu Pastor Sandoval, der allen verspricht, die Krankheit Homosexualität heilen zu können.

Zwei Wochen ist es her, dass Jair Bolsonaro in Brasilien mit deutlichem Abstand zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Der Rechtspopulist fiel dabei zuvor weniger mit tragfähigen Visionen als vielmehr markigen, hasserfüllten Sprüchen auf. Einer davon: Er gab an, er könne niemals einen schwulen Sohn lieben. Da ist es doch ein wenig ironisch, dass kurze Zeit nach dieser Schicksalswahl Super Drags erscheint. Denn die Netflix-Serie stammt nicht nur aus Brasilien, sondern zelebriert vor allem die LGBT-Kultur in all ihren Farben.

Schwul-lesbisches Leben im Fokus
Nun gibt es natürlich eine ganze Reihe von Serien, die in diesem Bereich angesiedelt sind, von den ganz bekannten wie Queer as Folk oder Will & Grace bis zu den weniger beachteten à la Looking und Banana. Mit denen ist Super Drags jedoch kaum zu vergleichen. Wo gerade die letzten beiden versuchten, einen authentischen Blick auf schwul-lesbisches Leben zu werfen, da ist Super Drags schrill, bunt, völlig überdreht – und eben animiert. Und auch wenn es immer mal wieder Animationsserien gab, die LGBT-Elemente eingebaut haben, dass jemand diese in den Mittelpunkt rückt, das ist dann doch ein Novum.

Das sorgte im Vorfeld dann auch für jede Menge Kontroverse, schließlich steckt in vielen Köpfen noch immer die Geleichsetzung von Animation und Kinderunterhaltung. Und auf den ersten Blick könnte man auch hier glauben, dass eine jüngere Zielgruppe angesprochen werden soll: Super Drags sieht aus, als wäre es in einen Farbtopf gefallen und hätte sich anschließend in Glitter gewälzt. Das ist technisch nicht ambitioniert, eine typische Fernsehshow mit überzogenen Designs, wenigen Details und einer sparsamen Animation, wie sie zur Beschäftigung der Kleinen ständig zu sehen ist.

Zwischen Satire und Blödheit
Die Vergleiche zu den Powerpuff Girls liegen auf der Hand, vor allem aber zu den ganzen Magical-Girl-Serien aus Fernost, etwa dem Klassiker Sailor Moon. Schließlich haben auch Patrick, Donny und Ramon geheime Identitäten als Superheldinnen, in die sie sich nach Belieben verwandeln können – entspreche Verwandlungssequenz inklusive. Der Unterschied ist, dass es hier Männer sind, die zu Frauen werden. Ein bisschen zumindest. Das ist natürlich grotesk, so wie die ganze Serie grotesk sein soll, eine überspitzte Komödie, die alles und jeden aufs Korn nehmen will: besagte Magical-Girl-Serien, Nerds, bigotte Konservative und dazu noch gleich die LGBT-Community.

Das ist ambitioniert, sicher. Der Humor selbst ist es jedoch weniger. Dann und wann wird es hier ein wenig satirischer, beispielsweise wenn es um die Umerziehungscamps geht. Auch gesellschaftlich universelle Themen wie der Umgang im Internet kommt hier mal auf den Tisch. Doch die guten Absichten gehen in einer Flut von oft sehr billigen Witzen unter, werden von irgendwelchen Schwanzjokes oder plötzlichen Tanz- und Playbackeinlagen weggespült. Das kann man natürlich witzig finden, sofern man den eigenen Anspruch nur weit genug nach unten verdrängt. Aber es ist doch schade, wie eine Serie, die mit einem derart originellen Szenario an den Start geht, sich derart einfallslos zeigt, wenn es um die Unterhaltung des Publikums geht. Zumal es auch fragwürdig ist, ob das genüssliche Ausschlachten von Klischees wirklich eine so gute Idee ist, da Super Drags auf diese Weise Vorurteile lauthals bestärkt, anstatt diese abzubauen.



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Die Idee hinter „Super Drags“ ist einmalig: Drei gewöhnliche Kaufhausangestellte verwandeln sich in Drag Queens, um ihren Mitbürgern zu helfen. Die Serie selbst ist es weniger. Die Optik entspricht den üblichen TV-Normen, die Witze gehen selten über einfallslos-derben Humor hinaus und bestätigen zudem sämtliche Vorurteile gegenüber Homosexuellen. Das ist immer noch grotesk genug, um mal reinzuschauen, letztendlich aber eine Enttäuschung.
5
von 10