Der Name Frank McCourt dürfte weltweit einer ganzen Menge Menschen vor allem für sein Buch Die Asche meiner Mutter bekannt sein. Darin verarbeitete der Sohn irischer Einwanderer seine harte Kindheit und Jugend im New York zu Zeiten der Großen Depression. Der von bitterer Armut geprägte Roman verkaufte sich weltweit mehrere Millionen Mal, gewann den begehrten Pulitzer-Preis und wurde später sogar verfilmt. Weniger bekannt ist hingegen seine Kindergeschichte Wo ist das Christkind geblieben? Eine Weihnachtsgeschichte, das die Grundlage für den neuen Netflix-Animationsfilm bildet.
In dieser schildert McCourt eine Anekdote aus dem Leben seiner Mutter Angela, die sich zu ihrer eigenen Kindheit zugetragen hat. Angela, selbst aus einer ärmlichen Familie stammend, konnte nicht mitansehen, wie das Christkind in der Kirche so ganz ohne Decke und Kleidung in der Krippe lag. Also schnappte sie sich die Figur, mit der Absicht, diese zu Hause ein bisschen Wärme zu spenden. Der Diebstahl fliegt natürlich auf, sowohl die Leute im Dorf wie auch Angelas Familie kommen dem Mädchen auf die Spur.
Dünnes Geschichtchen mit viel Gefühl
Die Geschichte ist ausgesprochen spärlich, weshalb die Buchvorlage die paar Dutzend Seiten mit vielen Bildern anreichert. Der Animationsfilm wiederum ist gerade mal 30 Minuten lang, 25 ohne den Abspann. Und selbst das ist noch relativ üppig für das, was hier erzählt wird. Größere Abenteuer erlebt sie auf dem Weg nach Hause nicht, die wenigen Ereignisse sind ziemlich in die Länge gestreckt. Worauf es McCourt bzw. Regisseur und Co-Autor Damien O’Connor am meisten ankam, das wartet ohnehin zum Schluss, wenn sich die Geschichte auf sehr sentimentale Weise der Bedeutung von Familien zuwendet.
Das kann man nun herzerwärmend finden oder recht kitschig, zumindest ist es im Gegensatz zu anderen Netflix-Weihnachtsfilmen wie A Christmas Prince oder Prinzessinnentausch relativ nahe an der Realität. Angelas Weihnachten folgt der Logik eines Kindes, wenn eine simple Figur zu einem empfindsamen Wesen wird. Das ist ebenso süß wie die Optik, die sicherlich im Bereich Animationen so ihre Mängel hat, dafür aber bei der atmosphärischen Darstellung der Stadt überzeugt. Gerade der Kontrast zwischen kalten und warmen Farben ist ganz schön geworden, passend zum Thema des Films.
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