Endlich, das große Ferienabenteuer steht bevor! Zusammen mit seinen Freunden, seinem Vater und ein paar anderen Drachen macht sich Kokosnuss auf den Weg zur fernen Insel, wo sie gemeinsam eine schöne Zeit verbringen wollen. So der Plan. Doch schon zu Beginn geht schief, was nur schiefgehen kann. Erst bekommen sie vor Ort Ärger mit den heimischen Wasserdrachen, dann erleiden sie auf einem Umweg auch noch Schiffbruch und müssen nun zu Fuß durch den Dschungel. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, scheint da etwas sehr Seltsames auf der Insel vorzugehen. Und etwas sehr Gefährliches.
Weihnachtszeit ist Drachenzeit, zumindest in den deutschen Kinos. Nachdem kürzlich schon Tabaluga – Der Film vorgelegt hat, folgt nun drei Wochen später mit Auf in den Dschungel! das zweite Animationsabenteuer für Kinder, in der ein junger Drache die Hauptrolle spielt. Letzteres verpasst, vielleicht auch der Konkurrenz wegen, zwar die einträglichen Weihnachtsfeiertage. Dafür aber hat Kokosnuss in einer anderen Hinsicht die Nase vorn: Mit über 800.000 Besuchern mauserte sich vor zwei Jahren sein erster Kinofilm Feuerfeste Freunde zu einem echten Überraschungshit, ist im Kampf um die Drachenkrone also schon recht routiniert.
Großes und doch harmloses Abenteuer
Routiniert ist aber auch der Film an sich. Zwar übernahm dieses Mal Anthony Power (Ritter Trenk) auf dem Regiestuhl Platz. Das Drehbuch teilte er sich aber mit Mark Slater und Gabriele M. Walther, die schon beim ersten Teil die Figuren von Ingo Siegner für die große Leinwand adaptierten. Noch immer geht es daher um gute Freunde, die zusammenhalten und über sich hinauswachsen müssen, dabei kleine Abenteuer erleben. Es wird sogar recht brenzlig dabei, schließlich ist die Insel nicht annähernd so geruhsam wie im Vorfeld gedacht.
Wirkliche Spannung will beim Inseltrip dennoch nicht aufkommen, zumindest außerhalb einer sehr jungen Zielgruppe. Drohende Gefahren werden hier immer frühzeitig angekündigt, damit sich der Nachwuchs nicht erschreckt. Im Gegenzug werden offene Fragen konsequent ignoriert. Warum beispielsweise die Wasserdrachen anfangs so feindselig reagieren, wird nicht plausibel erklärt, zumal die Insel schon früher Ziel von Ferienlagern war. Und auch die gemeingefährlichen Pflanzen, die ihr Unwesen treiben, tauchen aus dem Nichts auf, was bei dieser Lebensform nun nicht ganz alltäglich ist. Da waren die Herren und Damen Drehbuchautoren schon richtig faul.
Wenn es etwas simpler sein darf
Visuell hat man sich hier ohnehin kein Bein ausgerissen. Waren die Häuser des ersten Films aufgrund ihrer Stilisierung immer noch irgendwie nett anzuschauen, ist das geringe Budget der deutschen Produktion in Mutter Natur schon ein größeres Problem. Die Vegetation ist spärlich und grob modelliert, zu keiner Zeit will sich hier das Gefühl einstellen, wirklich in der Wildnis unterwegs zu sein. Auch die kurzen Ausflüge in die Unterwasserwelt enden im Nichts. Und die Figuren sind ohnehin so schlicht wie eh und je. Für ganz junge Zuschauer mag dieser Minimalismus noch funktionieren, zeitgemäß ist Auf in den Dschungel! aber nicht. Wäre das auch vor einigen Jahren schon nicht mehr gewesen.
Pluspunkte gibt es bei dem Film dafür, dass die verschiedenen Drachen ihre Differenzen überwinden müssen, um zu einem guten Ende zu kommen. Das ist etwas, was den jungen Zuschauer nicht früh genug mitgegeben werden kann. Allerdings ist das auch eine Botschaft, die nun wirklich nicht selten in diesem Segment geteilt wird. Wer nicht gerade ein großer Fan des kleinen Drachen ist, der findet alles, was hier geboten wird, auch bei anderen Produktionen. Bei besseren Produktionen zudem. Ganz falsch ist Auf in den Dschungel! aber nicht, sollte jemand auf der Suche nach unbedenklichen Animationsfilmen für den Nachwuchs sein.
(Anzeige)