Maya Davila (Jennifer Lopez) hat lange und hart dafür gearbeitet. Doch Anerkennung erhält die stellvertretende Filialleiterin eines Supermarktes dennoch nicht: Als die führende Position frei wird, erhält nicht sie den Zuschlag, sondern ein Außenstehender. Schließlich hat der studiert, anders als Maya, die ihr Leben lang nur gearbeitet hat. Da erhält sie ein überraschendes Jobangebot: Sie soll als Beraterin in einem führenden Kosmetikkonzern beginnen. Hört sich zu schön an, um wahr zu sein. Und ist es letztendlich auch, denn zuvor hat der Sohn ihrer besten Freundin Joan (Leah Remini) ihren Lebenslauf kräftig frisiert. Ehe sie es sich versieht, hat sie aber die Stelle und muss sich nun einen Wettkampf mit Zoe (Vanessa Hudgens) um eine neue Produktlinie liefern – die Tochter des Firmenbosses Anderson Clarke (Treat Williams).
Zuletzt war es um Jennifer Lopez ja ein wenig ruhiger gewesen. Feierte sie in den späten 90ern und 00er Jahren enorme Erfolge als Sängerin, später auch als Schauspielerin, war sie in den letzten Jahren kaum mehr präsent – weder im Musik- noch im Filmgeschäft. Zumindest Letzteres möchte sie nun offensichtlich wieder mal in Angriff nehmen und wählte dafür einen Stoff, der tatsächlich wie gemacht ist für die besinnliche Weihnachtszeit, auch wenn der hierzulande erst einen Monat später in die Kinos kommt.
Die Wirklichkeit ist, was du draus machst
Es ist aber nicht nur die grundsätzliche Geschichte, die mal wieder das Publikum daran erinnern will, worauf es im Leben denn nun so richtig wirklich ankommt, die auf einen Jahresendefilm schließen lassen. Manhattan Queen ist zudem völlig schamlos, wenn es um die Häufung von Zufällen geht, die hier gebraucht werden, um beim beabsichtigten Ende herauszukommen. Das nimmt teils solche Ausmaße an, dass man bei der Genre-Angabe noch ein „Fantasy“ hinzufügen müsste, um dem Film gerecht zu werden. Die an vielen Stellen behauptete Romanze ist hingegen nirgends zu finden, Mayas Konflikte mit ihrem Freund Trey (Milo Ventimiglia) werden für einen Großteil des Films komplett vergessen.
Zu erzählen hat die Komödie dennoch genug. Eigentlich sogar viel zu viel. Der sympathischere der zwei Haupthandlungsstränge betrifft dabei das berufliche Umfeld von Maya. Das ist teilweise witzig, weil ihr mit Ariana (Charlyne Yi) und Chase (Alan Aisenberg) zwei ziemlich angeknackste Kollegen zur Seite stehen, sozusagen der Bodensatz des Konzernunternehmens. Und wenn sich eine Gruppe von Verlierern zusammentut, um es der umfragennormierten Hochglanz-Zahnpastalächeln-Marketingabteilung mal so richtig zu zeigen, dann tut das dem Herzen immer wieder gut – selbst wenn die Geschichte völlig unglaubwürdig und vorhersehbar ist.
Ich hätte da noch was zu erzählen!
Der andere Handlungsstrang, der sich um Zoe dreht, ist im Vergleich deutlich weniger erwähnenswert. Auch der hat seine emotionalen Momente, spricht dabei ein durchaus wichtiges Thema an. Nur hat sich das Drehbuchduo Justin Zackham und Elaine Goldsmith-Thomas, das auch mitproduzierte, so gar keine Mühe gegeben, dieses in einer sinnvollen oder natürlichen Form zu integrieren. Eigentlich haben die beiden Stränge sogar nichts miteinander zu tun, das Ergebnis erinnert eher an einen Episodenfilm, bei dem zufällig dieselben Figuren mitspielen. Das ist mindestens irritierend, manchmal sogar etwas ärgerlich, nichts für Leute, die sich irgendwie mit der Welt da draußen befassen möchten.
Das ist insofern etwas schade, da Manhattan Queen eigentlich ein sympathisches Plädoyer für die kleinen Leute ist. Ob man nun ausgerechnet Jennifer Lopez diese Rolle abnimmt, darüber ließe sich streiten. Sie stört aber auch nicht, obwohl ihr regelmäßig die Show durch die etwas auffallenderen Nebenfiguren gestohlen wird – darunter eben die großmäulige Freundin Joan. Insgesamt ist das nett, versucht Komik mit Aussage zu kombinieren. Das wird am Ende die Welt nicht verändern, geht ein bisschen zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus. Wer aber gar nicht mehr Ansprüche hat als leichte Feel-Good-Berieselung, den könnte es deutlich schlimmer erwischen als hier.
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