Our Struggles Nos Batailles
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Our Struggles

Our Struggles Nos Batailles
„Our Struggles“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Ein Unglück kommt selten allein. So auch bei Olivier Vallet (Romain Duris). Hart hat der Gewerkschafter darum gekämpft, dass sein 53-jähriger Kollege in der Fabrik seinen Job behält. Doch vergeblich: Zu langsam sei er, heißt es. Wenige Tage später ist er tot, hat sich das Leben genommen, weil ihm nach der Entlassung die Perspektive fehlte. Und der nächste Schock steht bereits vor der Tür. Roliviers Frau Laura (Lucie Debay) ist verschwunden, einfach so, von einem Tag zum nächsten. Warum und wohin, weiß niemand, auch nicht ob es freiwillig geschah oder ihr etwas zugestoßen ist. Nun liegt es an dem engagierten Arbeiter, den Haushalt zu schmeißen und sich um die Kinder Elliot (Basile Grunberger) und Rose (Lena Girard Voss) zu kümmern. Und obwohl er viel Unterstützung erhält, beispielsweise durch seine Schwester Betty (Laetitia Dosch), ist er doch bald mit der Situation überfordert.

Der Mann verdient die Brötchen, die Frau bleibt daheim und kümmert sich dort um Haushalt und Kinder, so war die traditionelle Rollenverteilung. Inzwischen hat sich in der Hinsicht zwar einiges getan, alte Gewohnheiten sterben aber nur schwer. So war es offensichtlich auch im Hause Vallet. Denn nicht nur Olivier, sondern auch sein Vater waren immer so sehr mit der Arbeit beschäftigt, dass den Frauen der Rest aufgezwängt wurde, ob sie nun wollten oder nicht. Es ist dann auch einer der stärksten Momente, wenn Oliviers Mutter (Dominique Valadie) ihrem erschütterten Sohn erzählt, dass sie selbst immer wieder darüber nachgedacht hatte wegzugehen.

Die Tücken des Alltags
Ein bisschen bricht Our Struggles, das in der Semaine de la Critique von Cannes 2018 Premiere feierte, also durchaus eine Lanze für die Frauen, die daheimbleiben, sich selbst opfern. Wenn Olivier nun am eigenen Leib spürt, was es heißt, sich um die Kinder kümmern zu müssen, dann bedeutet das nicht nur für ihn eine Horizonterweiterung. Und eine ziemliche Ernüchterung: Selbst mit der Hilfe von Schwester und Mutter ist er schnell am Ende seiner Kräfte. Dabei zeigt ihn Regisseur und Co-Autor Guillaume Senez (Keeper) gar nicht mal als schlechten Menschen. Im Gegenteil, sein bewundernswerter Einsatz für die Schwachen in seiner Firma zeichnet ihn als mitfühlenden Mitstreiter aus, mit kleinen Macken vielleicht, aber doch einem Herzen am rechten Fleck.

Das macht die Situation natürlich umso tragischer. Zumal Senez uns auch jede erlösende Erklärung vorenthält, bis zum Schluss seines Filmes nicht verrät, was genau Lauras Grund für ihr Verschwinden war. Anders als in Freiheit, das von dem Aufbruch einer unglücklichen Frau handelt, bleibt diese hier ein Phantom. An manchen Stellen arbeitet Our Struggles dann auch mit dieser Spannung und der Suche nach Hinweisen, was sich zugetragen hat. Um einen Mystery-Thriller handelt es sich aber dennoch nicht. Stattdessen stehen hier, der Titel verrät es bereits, die alltäglichen Sorgen und Kämpfe im Mittelpunkt. Wobei die sich zunehmend ins Private verlagern, Oliviers Schwierigkeiten bei der Arbeit spielen dann keine große Rolle mehr.

Viel Natürlichkeit, wenig Drama
Das müssen sie aber auch nicht, das Drama hat auch so mehr als genug zu zeigen und zu erzählen. Es punktet dabei vor allem durch seine Natürlichkeit und Alltäglichkeit: Sowohl der international bekannte Duris (L’auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr, Alles Geld der Welt) als auch seine jungen Filmkinder verkörpern wunderbar den Schmerz und die Ratlosigkeit einer verlassenen Familie. Senez verzichtet dabei dankenswerterweise darauf, allzu viele Tränen aus dem Publikum herausquetschen zu wollen. Große melodramatische Momente gibt es nicht, auch keine schwülstige Musik. Beiläufig und doch auch einfühlsam schildert der Film den schwierigen Weg einer Heilung, sucht das kleine Glück ebenso wie die persönlichen Tiefpunkte. Und endet dann doch in einer Einstellung, die ohne viel Aufhebens direkt zu Herzen geht.



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Und was jetzt? „Our Struggles“ nimmt uns mit zu einer Familie, die schwer damit zu kämpfen hat, dass die Mutter eines Tages einfach verschwand. Das Drama interessiert sich dabei nicht für die Gründe hinter dem Verschwinden. Stattdessen stehen die schmerzhaften Anpassungsschwierigkeiten der anderen im Mittelpunkt, die auf eine schön natürliche Weise dargestellt werden.
8
von 10