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3 von oben: Geschichten aus Arcadia – Teil 1

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„3 von oben: Geschichten aus Arcadia“ // Deutschland-Start: 21. Dezember 2018 (Netflix)

Bis vor Kurzem war das Leben von Aja und Krel noch völlig normal. Zumindest so normal das Leben adliger Außerirdischer sein kann. Bis General Val Morando und seine Armee kamen und die Kontrolle über den Planeten Akiridion-5 übernahmen. Nun sind die zwei auf der Flucht, begleitet von ihrem grobschlächtigen Bodyguard Commander Varvatos Vex, erhoffen sich auf der Erde ein gutes Versteck vor ihren Verfolgern. Doch das ist alles leichter gesagt denn getan. Denn irgendwie sind diese Erdenbewohner schon sehr seltsam. Und auch wenn die drei sich eine menschliche Gestalt zugelegt haben, um nicht weiter aufzufallen, so bedeutet doch jeder Tag ein neues Abenteuer für sie.

Dass Guillermo del Toros Herz für Genrefilme schlägt, das hat er Mal um Mal bewiesen, von Horror (The Devil’s Backbone) über Fantasy (Pans Labyrinth) bis hin zu Science-Fiction (Pacific Rim). Aber auch der Animationsbereich scheint es dem Mexikaner angetan zu haben. Mal produzierte er, mal lieh er anderen seine Stimme. Er lässt es sich aber auch nicht nehmen, selbst in dem Bereich zu werkeln. Bis sein Film Pinocchio das Licht der Welt erblicken wird, dürfte es noch eine ganze Weile dauern, das Stop-Motion-Musical steckt noch in den Kinderschuhen. In der Zwischenzeit gibt es aber immerhin schon seine Arcadia-Trilogie für Netflix.

Zwischen den Welten
Die nahm 2016 mit Die Trolljäger ihren Anfang, wird nun mit 3 von oben fortgesetzt, bevor dann mit Wizards der Abschluss erfolgen soll. Wirklich zusammenhängend sind die Serien nicht. Zumindest bei den ersten beiden gibt es aber bereits mehrere Crossover-Auftritte, um auf diese Weise das Arcadia-Universum ein wenig zu festigen und Fans ein bisschen bei Laune zu halten. Die müssen sich jedoch dabei auf eine Themenverschiebung bereitmachen, an Stelle von Fantasy ist hier Science-Fiction gerückt.

Der spannendere Wechsel ist jedoch, dass del Toro das Szenario nutzt, um einiges über die Erde und deren Menschen zu sagen. Wenn sich die drei gleich zu Beginn in ein Mädchen, einen Latino und einen Alten verwandeln, weil diese Gruppen am wenigsten beachtet werden – so haben die außerirdischen Forschungen ergeben –, dann ist das ein schöner, gemeiner Kommentar zum gesellschaftlichen Ungleichgewicht. Und auch später wird 3 von oben immer mal wieder ausscheren, um dem jungen Zielpublikum kleine Wegweiser durch die Welt da draußen mitzugeben.

Ein bisschen was für alle
Der Einsatz für Außenseiter wie schon in Shape of Water – Das Flüstern des Meeres ist sympathisch, macht die Serie zusammen mit dem anfänglichen Fish-out-of-Water-Humor auch für ältere Zuschauer bekömmlich. Denn wenn drei Aliens versuchen, die Welt und vor allem die Menschen zu verstehen, dann führt das zwangsläufig oft zu Chaos. Tiefgründig wird es im Anschluss selten, dafür sind die Witze dann doch zu kindlich, vieles auch zu harmlos. Eine Zeit lang ist 3 von oben aber doch zumindest nett und profitiert von der kuriosen Konstellation. Später spielt das aber keine große Rolle, wenn sich der Fokus doch wieder auf den Kampf gegen die Unterdrücker verschiebt, die ihre Beute nicht davonkommen lassen wollen. Nicht einmal auf die Erde.

3 von oben wird dadurch zwar etwas epischer, verlässt das anfänglich sehr episodische Konzept zugunsten einer durchgehenden Handlung. Wirklich spannend ist die aber nicht. Und auch die Optik hilft nicht unbedingt dabei, dem Freiheitskampf Nachdruck zu verleihen: Wie so viele CGI-Serien – siehe etwa Star Wars Rebels –, so ist auch diese von Figuren mit gummiartigen Gelenken bevölkert. Wenn die dann durch die Gegend springen, kann man das drollig finden. Es hilft aber nicht unbedingt dabei, die Kämpfe ernstzunehmen, zumal die ohnehin alle schnell vorbei ist. Und auch sonst kommt die Optik nicht über typische TV-Ware hinaus. Das passt dann alles schon, ist in der Summe ein nettes Abenteuer für Kinder. Angesichts der großen Fantasie, die del Toro an anderen Stellen gezeigt hat, ist das hier aber alles nur zweite Wahl.



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Mit „3 von oben: Geschichten aus Arcadia“ beschert uns Guillermo del Toro den zweiten Teil seiner Animationstrilogie. Der ist insgesamt nett, sammelt durch Außenseiterplädoyers und witzige Seitenhiebe Pluspunkte. Die zweite, ernstere Hälfte ist dafür recht gewöhnlich. Und auch bei der Optik fehlt es an Ideen und dem nötigen Budget, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
6
von 10