Seit Ewigkeiten schon hatte sich Dax (Robbie Kay) darauf gefreut, mit seinen Freunden Sam (Seychelle Gabriel) und Krill (Jacob Batalon) auf die Horror-Fan-Convention Blood Fest zu gehen. Doch kurz vorher entdeckt sein Vater (Tate Donovan) das Ticket und zerreißt es vor den Augen seines Sohnes – schließlich ist er aufgrund eines tragischen Vorfalls so gar nicht gut auf Horrorfilme zu sprechen. Das Trio lässt sich davon jedoch nicht abbringen und schafft es dank der aufstrebenden Schauspielerin Ashley (Barbara Dunkelman) doch noch, gemeinsam aufs Gelände zu kommen. Die Freude währt aber nur kurz: Festivalgründer und Horror-Regisseur Anthony Walsh (Owen Egerton) eröffnet den Gästen nämlich, dass sie dieses Mal einen realen Horrorfilm während der Convention drehen werden – mit ihnen als Opfer.
Bei vielen Horrorfilmen, die hierzulande erscheinen, wird nur zu schnell klar, dass es sich um einen zynischen und wenig ambitionierten Versuch handelt, kurz Kasse zu machen. Die Plots sind alle gleich, die Figuren sowieso, nur nicht auffallen und anstrengen heißt die Devise, denn dann sind die Gewinnmargen hoch. Wer nichts investiert, kann auch nichts verlieren. Blood Fest hingegen merkt man an, dass hier neben Kunstblut noch jede Menge Herzblut geflossen ist. Denn das, was Regisseur und Drehbuchautor Owen Egerton (Follow) da vorgelegt hat, ist ein Film von Fans für Fans.
Viele bekannte Szenen
Der Film beginnt damit, dass der noch junge Dax sich einen alten Horrorstreifen mit seiner Mutter anschaut. Und auch wenn später keine weiteren Filmkollegen direkt gezeigt werden, so findet Egerton doch immer wieder Wege, den einen oder anderen Klassiker einzubauen. Viel läuft dabei über Namesdropping, wenn die Besucher über die Regeln des Genres fachsimpeln, ganz ähnlich zu dem, was Scream seinerzeit getan hat. Ob nun das vorzeitige Aufteilen einer Gruppe oder das völlig unnötige Duschen von jungen Frauen, da werden schon eine Reihe von Klischees angesprochen und teils aufs Korn genommen.
Im Gegensatz zum obigen Meta-Horror-Kollegen oder auch The Cabin in the Woods ist das hier jedoch alles eine Nummer kleiner. Die jungen Darsteller dürften nur die wenigsten Zuschauer kennen, die Spezialeffekte sind dem Trash näher als einem regulären Kinofilm, der Schauplatz ist dem Thema entsprechend recht überschaubar – Blood Fest spielt fast ausschließlich auf dem Festivalgelände. Während man diese Punkte alle sicher verschmerzen könnte, wiegt ein anderer schon deutlich schwerer: Die Horrorkomödie macht irgendwie nie so viel Spaß, wie man sich erwartet hätte.
Klischees als Sinn und Zweck
Der Humor besteht beispielsweise nur darin, besagte Klischees einfach aufzuzählen, in der Erwartung, dass die Fans etwas damit anfangen können. Die werden sich dann auch bestimmt freuen, dass hier unter der Hand weitergereicht wird – Anspielungen zu verstehen ist schon ein tolles Gefühl. Damit aber anderthalb Stunden füllen zu wollen, ist dann doch etwas wenig. Egerton verpasst es, aus seinem Film mehr zu machen als eine Zitatesammlung, wirklich witzige Situationen damit zu kreieren. Allenfalls der Auftritt von Chris Doubek als desillusionierter Horrordarsteller sticht da etwas hervor, zumal dessen Filmhintergrund mal erarbeitet wurde, nicht einfach zusammenklaut.
Blood Fest, das auf dem South by Southwest Festival 2018 Premiere feierte und im Rahmen der Fantasy Filmfest White Nights 2019 nun auch nach Deutschland kommt, ist zweifelsfrei ein netter Film. Ein sympathischer Film auch, getragen von einigen gut gelaunten Mini-Nerds. Er ist jedoch kaum lustig genug, von spannend ganz zu schweigen, irgendwie versandet die Geschichte viel zu schnell. Selbst das Ende kann da nicht mehr viel herausreißen, zu schnell dämmert dem genreaffinen Publikum, was einen da erwartet. Wie beim Kollegen Office Uprising ist das ausreichend, um mit Gleichgesinnten 90 Minuten totzuschlagen, sei es bei einem Festival oder einem Videoabend. Wer das nicht tut, hat aber auch nicht wirklich viel verpasst.
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