Chatos Land
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Chatos Land

Chatos Land
„Chatos Land“ // Deutschland-Start: 26. Oktober 1972 (Kino) // 31. August 2018 (DVD/Blu-ray)

Anfeindungen ist Chato (Charles Bronson) eigentlich gewohnt. Wann immer sich die Gelegenheit bietet, wird er aufgrund seiner indianischen Herkunft verspottet oder drangsaliert. Als er dabei auch noch mit dem Sheriff aneinandergerät, erschießt Chato seinen Angreifer. Das wiederum ruft eine Reihe von wütenden Männern auf den Plan, die diesen Frevel nicht ungesühnt lassen wollen. Angeführt von dem Bürgerkriegsveteran Quincy Whitmore (Jack Palance) machen sie Jagd auf Chato, misshandeln auch seine Familie, tun alles dafür, das Halbblut dingfest zu machen und ihn mit seinem Blut zahlen zu lassen.

1974 schrieben Regisseur Michael Winner (Kalter Hauch – The Mechanic, Rendezvous mit einer Leiche) und Schauspieler Charles Bronson gemeinsam Filmgeschichte, als sie in Ein Mann sieht rot einen braven Bürger zu einem blutrünstigen Verbrechensjäger machten. Der Film zog im Anschluss noch zwei Fortsetzungen nach sich sowie das Remake Death Wish mit Bruce Willis in der Hauptrolle, wurde später zudem immer wieder als Blaupause für Rachestreifen benutzt. Dabei hatte das obige Team schon zwei Jahre zuvor einen Film gedreht, die erste von sechs Kollaborationen, der einiges von dem vorwegnahm, was in dem umstrittenen Selbstjustizfilm geschehen würde.

Selbst dran schuld
Auch hier spielte Bronson einen an und für sich harmlosen Mitbürger, der nach einer traumatischen Erfahrung – um dem Halbblut zu schaden, macht sich der Mob über dessen Familie her – so richtig rot sieht. Und das bedeutet, dass er irgendwann den Spieß umdreht, aus dem Gejagten ein Jäger wird. Ein sehr guter Jäger, denn wie der Titel bereits verrät: Das hier ist sein Land. Und wer so doof ist, dort einzudringen und sich mit einem wilden Mann anzulegen, der darf dann am Ende auch nicht überrascht sein, wenn er von diesem später hinterrücks ermordet wird.

Überraschungen gibt es in Chatos Land ohnehin nur wenige. Sonderlich anspruchsvoll ist er auch nicht. Mit der Szene im Saloon, wenn der indianischstämmige Titelheld in Notwehr den Sheriff erschießt, geht es los. Der Rest des Films besteht daraus, wie der Mob Jagd auf den Flüchtling macht, bis dieser irgendwann den Spieß einfach umdreht. Das ist schon ein kleines Guilty Pleasure. Nicht nur, dass hier David einem mehrköpfigen Goliath so richtig einen vor den Latz knallt. Dieser Goliath ist zudem eine Ansammlung von mal abscheulichen, mal auch nur fragwürdigen Leuten.

Zwischen Rassismus und Selbstjustiz
Die Geschichte selbst hat auch so ihre fragwürdigen Seiten. Auf der einen Seite ist Chatos Land ein klares Bekenntnis gegen Rassismus und gewalttätigen Kolonialismus, was 1972 noch nicht ganz alltäglich war. Es fiel zudem mit dem Vietnamkrieg zusammen, was schon damals jede Menge aktueller Bezüge ermöglichte. Und auch wenn heute die Menschenjagd etwas aus der Mode gekommen ist, Szenen wie die besagte im Saloon, die könnte man sich heute in abgewandelter Form nach wie vor gut vorstellen. Andererseits greift der Western selbst immer wieder auf Klischees zurück, glorifiziert den wilden Mann, der alle anderen aufgrund seiner Überlegenheit töten kann und darf.

Richtig viel erfahren wir über die Titelfigur ohnehin nicht, zumal Bronson mal wieder den rauen Schweiger gibt, der keinerlei Einblicke in sein Innenleben gewährt. Andere reden hier dafür umso mehr, was zu einigen interessanten Auseinandersetzungen führt – zwischen den Actionszenen darf der Lynchmob immer wieder neben Taktiken auch Recht und Unrecht diskutieren. Was zunächst wie ein undifferenzierter Menschenhaufen wirkt, ist dann doch ein wenig nuancierter, denn nicht jeder teilt hier dasselbe Rechtsempfinden. Allzu viel sollte man davon nicht erwarten, auch die Spannung ist nie so groß, wie sie bei einer solchen Jagd sein sollte. Ein solider Rachewestern mit einer historischen Komponente ist Chatos Land aber ohne Zweifel.



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Ein Mann mit indianischer Abstammung erschießt in Notwehr einen rassistischen Sheriff, das zieht bis heute als Thema. Später wird „Chatos Land“ aber zu einem reinen Rachewestern, der es sich teils recht einfach macht, interessante Auseinandersetzungen mit fragwürdigen Inhalten mischt.
6
von 10