Über eine Tonne Cannabis gilt es von Malaga nach Paris zu transportieren. Zwölf Mal haben die sieben Männer die Tour schon absolviert, beim dreizehnten Mal jedoch geht – man möchte fast sagen: naturgemäß; zumal einer der Beteiligten danach aus dem Drogengeschäft aussteigen möchte – einiges schief. Angefangen von den unerwarteten zusätzlichen sieben Kilo Koks in einem der Autos (welche die Strafe beim Erwischtwerden von drei Jahren maximum auf zehn Jahre minimum erhöhen) über eine überraschende Polizeikontrolle mit schwerwiegenden Folgen bis hin zu einem geheimnisvollen Verfolger, der weder mit der Polizei noch den Zollfahndern etwas zu tun hat und ganz eigene Ziele im Sinn hat.
Ein ständiger Begleiter auf vier Rädern
Kaum etwas hat einen so hohen Attraktionswert für den Film wie das Auto. Beide sind Erfindungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, beide haben mit Bewegung zu tun, beide sind technische Revolutionen, die das 20. Jahrhundert entscheidend geprägt haben. Seit es Autos gibt, werden sie in Filmen eingesetzt, und das nicht selten sehr prominent. In Duell von Steven Spielberg ist der faktische Antagonist ein Auto, in No Turning Back fährt Tom Hardy 85 Minuten lang in einem Auto. Auch Fast Convoy – Tödlicher Transport spielt sich größtenteils in Autos ab.
Der Film von Regisseur Frédéric Schoendoerffer (Switch – Ein mörderischer Tausch) ist kompromisslos. Nur zwei Farbfilter werden benutzt, diese dafür konsequent: sepiagelb für den Tag, blaugrau für die Nacht. Dazwischen gibt es nichts. Das sorgt für einen coolen Look, der zum Geschehen passt, denn der Farbwechsel geht einher mit einem Bruch in der Geschichte. Verstärkt wird der Effekt durch die gut durchdacht wirkende Kameraführung, mal dynamisch, mal statisch. Jedes Bild wirkt virtuos in Szene gesetzt.
Viele Gespräche, viel Abwechslung
Auf der Fahrt nach Paris werden dem Zuschauer überwiegend die Fahrer in den verschiedenen Autos gezeigt. Sie unterhalten sich jeweils miteinander, dank Handys auch mal untereinander, sowohl über den Transport als auch über ihre Probleme oder Banalitäten. Gerade dieser Mix sorgt für Spannung und führt das Konzept zum Erfolg. In jedem der vier Autos sitzen andere Menschen mit anderen Hintergrundgeschichten, was genügend Abwechslung bietet.
Der Film mündet in einem vorhersehbaren Ende und verlangt dem Zuschauer ein etwas zu hohes Maß an suspension of disbelief ab. Die sieben Kilo Koks wirken anfangs wie als MacGuffin konzipiert, spielen später auch keine echte Rolle mehr. Unbestritten werden sie eingeführt, um die Spannung zu erhöhen, doch da sich keinerlei Konsequenzen daraus ergeben, hätte man gut darauf verzichten können. Das Schauspiel ist durchweg überzeugend, obwohl der Großteil des Casts eher unerfahren ist und nur eine überschaubare Filmographie vorweisen kann. Mit Benoît Magimel hat Fast Convoy allerdings auch einen großen französischen Darsteller in einer der Hauptrollen vorzuweisen.
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