Friends from College Netflix
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Friends from College – Staffel 1

Friends from College Netflix
„Friends from College – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 14. Juli 2017 (Netflix)

20 Jahre sind vergangen, seitdem sie alle gemeinsam in Havard studiert haben. Doch jetzt sind sie wiedervereint: Ethan (Keegan-Michael Key), Lisa (Cobie Smulders), Sam (Annie Parisse), Marianne (Jae Suh Park), Nick (Nat Faxon) und Max (Fred Savage). Die Wiedersehensfreude ist groß, die Probleme sind es aber auch. So haben Ethan und Sam schon seit College-Zeiten eine Affäre, was deren Ehepartner natürlich nicht wissen dürfen. Außerdem steckt Ethan in einer Schaffenskrise, nachdem Max, der als sein Literaturagent arbeitet, ihm eröffnet hat, dass sein neues Buch keiner haben will. Und dann wäre da ja auch noch der unerfüllte Wunsch nach einem Kind …

100 Millionen Dollar ließ es sich Netflix vergangenen Dezember kosten, um den Dauerbrenner Friends noch für ein weiteres Jahr im Angebot zu haben. Und nicht nur das Publikum zu Hause dürfte sich da gefragt haben: Ist es das überhaupt wert? Dabei hatte der Streamingdienst  mit Friends from College selbst schon eine Serie produziert, die sich in mehr als einer Hinsicht recht offen an dem TV-Klassiker orientiert. Nicht nur der Titel, auch das Set-up weckt Erinnerungen: In beiden Fällen gibt es sechs Freunde, die in New York City leben, denen im Alltag ständig irgendwelche komischen Sachen passieren und die im zwischenmenschlichen Bereich eindeutig ihre Schwächen haben.

Doch nicht im Leben angekommen
Einen großen Unterschied gibt es jedoch: Wo beim „Original“ ein Sextett Mitte 20 einen Weg durchs Leben sucht, da sind die Figuren hier um die 40 angelegt. Wirklich schlauer sind sie dadurch aber nicht geworden. Das mag man nun als erbärmlich empfinden, vielleicht auch als tröstlich. So oder so: Das Leben hat hier keiner so wirklich im Griff. Serienschöpfer Nicholas Stoller zeigt uns wie auch in seiner Erfolgskomödie Bad Neighbors Figuren, die ein bisschen gefangen sind zwischen der Verantwortung des Erwachsenenseins und den Erinnerungen an die eigene Jugend. Ganz zufällig ist es nicht, dass sich hier fast alle irgendwie kindisch verhalten.

Das kann charmant sein, beispielsweise in einer Szene, wenn Ethan und Max sich mit Spielzeuggewehren duellieren, während im Hintergrund ein vollgekritzeltes White Board steht – ein schönes Bild für eine Freundschaft über mehrere Lebensabschnitte hinweg. Das kann aber auch nervig sein. Und die Figuren sind oft nervig. Denn wann immer die sechs zusammenkommen, mutieren sie zu einer unerträglichen Ansammlung krakeelender Kindsköpfe. Oder wie es Felix (Billy Eichner), der Verlobte von Max, an einer Stelle sagt: Wann immer dieser mit seinen alten Freunden zusammen, wird er zu einem anderen Menschen. Zu einem Menschen, den er nicht wirklich mag. So wie man allgemein beim besten Willen nicht verstehen kann, warum das hier überhaupt Freunde sein sollen.

Ich mag euch wirklich nicht
Das ist dann auch eines der Hauptprobleme von Friends from College: Die Figuren sind alle unsympathisch. Nicht dass Sympathie eine zwingende Voraussetzung ist für einen gelungenen Film oder eine gelungene Serie. Man kann auch mit furchtbaren Charakteren etwas Interessantes anstellen. Nur fehlt hier eben jede Motivation, freiwillig Zeit mit dieser Freundesclique verbringen zu wollen. Das wiederum ist keine gute Voraussetzung, wenn Stoller die ernsthafteren Aspekte der Freundschaft untersucht. Wenn Ethan und Lisa vergeblich versuchen ein Kind zu bekommen, dann ist das eigentlich ein Anlass für Mitgefühl. Das klappt aber nicht wirklich, wenn man die Betroffenen nicht mag und nicht sehen will.

Hin und wieder gibt es tatsächlich bessere emotionale Momente, die sich dann in erster Linie um Zweierbeziehungen drehen. Doch die werden umzingelt und letztendlich auch besiegt durch einen Humor, der so gut wie nie das tut, was er soll: einen zum Lachen bringen. In den meisten Fällen verpuffen Gags, ohne jede Wirkung zu zeigen. Manchmal wird es noch schlimmer, die Hochzeitsepisode ist beispielsweise so unerträglich, dass man von den Machern Schmerzensgeld einfordern sollte. Dass die quälend unlustige Serie tatsächlich von Stoller stammt, dem wir unter anderem auch die Drehbücher zu Die Muppets und Captain Underpants – Der supertolle erste Film zu verdanken haben, das ist an den Stellen schwer zu glauben. Und noch weniger zu verzeihen.



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„Friends from College“ klang eigentlich wie ein Home Run, entpuppt sich aber schnell als absoluter Fehlschlag. Die Geschichte um sechs College-Freunde, die 20 Jahre später zusammenfinden, leidet sowohl unter den völlig unsympathischen Figuren wie auch dem Humor, der zwischen langweilig und unerträglich wechselt. Nur selten entwickelt die Serie die Emotionalität, welche das Thema verdient. Die meiste Zeit möchte man einfach nur weg von den Leuten.
4
von 10