Raghdan (Nikesh Patel) weiß genau, was er will. Oder zumindest, was er nicht will. Deswegen ist er vor einigen Jahren auch aus seiner Heimat Indien nach Irland getürmt, nachdem sein Vater Amir (Art Malik) ihn an eine Cousine verheiraten wollte. Jetzt ist er glücklich mit Maeve (Sarah Bolger) liiert. War glücklich, bis es zu einem blöden Streit kam. Und dann steht auch noch Amir plötzlich vor ihm und will gemeinsam mit seinem Sohn einen Schlachthof in einen Halal-Betrieb umwandeln. Helfen soll ihnen dabei Martin (Colm Meaney), der Vater von Maeve, der bis vor Kurzem selbst noch dort gearbeitet hat, womit das Chaos dann endgültig seinen Lauf nimmt.
Wenn in einem Film ein Inder in ein kleines irischen Hafenstädtchen zieht, dann stehen die Zeichen eindeutig auf Culture Clash. Umso mehr wenn es dann auch noch darum geht, Halal-Fleisch an die braven Bürger der Provinz zu verkaufen. Und zumindest zum Teil erfüllt Halaleluja – Iren sind menschlich! diese Aufgabe auch mit Stolz: Da treffen arrangierte Ehen auf eine Pubkultur, saftig grüne Wiesen auf viele viele Vorurteile. Und das ist nur der Anfang, die europäische Coproduktion setzt ganz auf eine Multi-Kulti-Schiene, je bunter desto besser, je skurriler, desto besser.
Schon mal mehr gelacht
Wer sich davon allerdings ein neues Willkommen bei den Sch’tis oder The Big Sick erhofft, der wird enttäuscht sein – aus einer Reihe von Gründen. Beispielsweise ist der Film sehr viel weniger komisch als gedacht. Man ist sich nicht einmal sicher, ob Regisseur und Co-Autor Conor McDermottroe überhaupt eine Komödie drehen wollte, so wenige echte Gags sind da eingebaut. Und die, die es gibt, beschränken sich oft darauf, die Nebenfiguren zu irgendwelchen Karikaturen zu reduzieren. Kann man machen, sollte dann aber wenigstens spaßig sein. Ist es hier aber nicht.
Dass die Witze eher lieblos sind, könnte aber auch damit zusammenhängen, dass McDermottroe ein anderes Thema viel wichtiger ist: Familie. Vor allem die ständigen Auseinandersetzungen zwischen Raghdan und Amir stehen im Vordergrund, die sich wohl noch nie im Leben etwas zu sagen hatten. Die es vielleicht einfach nie gelernt haben, auf eine reguläre Weise mit anderen zu kommunizieren. Denn Kommunikation ist allgemein hier eine Fremdsprache, von der sie nur mal gehört haben. Vieles von dem, was hier passiert oder eben nicht passiert, ist darauf zurückzuführen, dass keiner mit dem anderen redet.
Ein Allerweltsproblem
Das funktioniert natürlich immer, Probleme in der Verständigung kommen überall vor, auf jedem Erdteil, in jeder Sprache, in jeder Familie. Vielleicht sollte Halaleluja ja auch genau das zeigen: Wir sind alle gar nicht so unterschiedlich. Das ist einerseits natürlich irgendwo sympathisch, ein bisschen Brückenbauen ist ja nie verkehrt. Gerade in einer Zeit, in der Brücken nicht nur verbal in Angriff genommen werden. Gleichzeitig macht es den Film aber auch sehr beliebig, die Geschichte ist so austauschbar, dass man sich kaum daran erinnern kann, wo man sie schon überall gehört hat.
Nett ist das sicher, Halaleluja – Iren sind menschlich! ist ein Film, der so gar niemandem weh tun mag. Der sogar ein bisschen die Leute glücklich machen will, wenn sich am Ende doch wieder alle in den Armen liegen. Für eine Komödie, die sich aber so sehr dafür ausspricht, bunter zu sein, alle unter einem Dach zu vereinen – wortwörtlich –, ist das hier schon irgendwie farblos und am Ende auch fade.
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