Das Leben von Jared (Paul Walker) und Sam (Jessica Alba) ist an und für sich richtig toll. Sie haben einander, sie haben das kristallklare, blaue Meer, in dem sie ständig unterwegs sind. Nur das mit dem Geld will irgendwie nicht so richtig klappen. Aber vielleicht ist ihnen diesmal das Glück doch noch hold. Bei einem Tauchgang entdecken die zwei zusammen mit Jareds altem Freund Bryce (Scott Caan) und dessen neuer Freundin Amanda (Ashley Scott) ein altes Wrack, das ein Vermögen wert ist. Jetzt müssen sie nur noch schnell sein, bevor der skrupellose Schatzsucher Bates (Josh Brolin) von der Sache Wind bekommt.
Wenn in Filmen Haie auftauchen, dann meistens mit dem Ziel, den Protagonisten eine Todesangst einzujagen und deren Zahl nach und nach zu minimieren. Angefangen von Der weiße Hai bis zu den durchaus erfolgreichen The Shallows – Gefahr aus der Tiefe oder Meg in den vergangenen Jahren, die zähnefletschenden Räuber sind doch immer für einen Schauer gut. Wenn in Into the Blue die Meeresbewohner zu Beginn als äußerst friedfertig dargestellt werden, als meistens harmlose Begleiter von Tauchgängen, dann ist das daher durchaus ungewöhnlich.
Viel Haut, aber nicht zu viel
Es passt aber auch zu der Stimmung des Films, der in der ersten Hälfte in erster Linie ein nettes und schön anzusehendes Feel-Good-Abenteuer sein will. Das Meer und der Himmel sind geradezu unnatürlich blau, dazu gibt es unverschämt attraktive Hauptdarsteller, die – das Thema verlangt es – ständig ihre Klamotten ausziehen. Dabei bleibt das natürlich alles ganz brav, Into the Blue soll dann doch ein Streifen für die ganze Familie sein. Oder zumindest fast die ganze Familie. Also gibt es hier immer mal wieder Küsschen und Dialoge voll von ganz großer Liebe, das war es aber auch schon.
Und auch bei der Gewalt zeigte sich Regisseur John Stockwell (Armed Response) eher zurückhaltend. Ein bisschen was darf natürlich schon passieren, nicht jeder Mensch in dem Film wird sein Rentenalter erleben. Das meiste geschieht aber abseits der Kamera, damit sich das Publikum nicht zu sehr aufregt. Für einen Drogenthriller, der Into the Blue in der zweiten Hälfte werden will, ist das schon relativ harmlos. Trotz des hohen Tempos, den der Film an den Tag legt, Genrefreunde kommen hier eher weniger auf die Kosten.
Unterwegs in seichten Gewässern
Für den Inhalt braucht man sich Into the Blue erwartungsgemäß ohnehin nicht anzuschauen. Die Geschichte ist relativ krude, vor allem zum Ausklang hin, wenn das Drehbuch sich beim Hakenschlagen verrennt. Außerdem sind die Figuren weder mit einer gewinnbringenden Persönlichkeit noch allzu viel Intelligenz ausgestattet: Viele Probleme, die im Laufe der knapp 110 Minuten so auftreten, hätten sich relativ leicht verhindern lassen. Aber dann hätte wohl der Anlass gefehlt, um regelmäßig brenzlige Situationen zu schaffen.
Äußerst gelungen sind hingegen die Unterwasseraufnahmen, das eigentliche Herzstück des Films. Schon die ersten Szenen machen richtig Lust auf mehr, wenn Jared und Co. sich in die Fluten werfen. Und auch später wird das Publikum immer mal wieder mit schönen Bildern verwöhnt. Wem das reicht, kann sich von den Wellen mitreißen lassen und selbst davon träumen, einen Urlaub auf den Bahamas zu machen, vielleicht auch auf Schatzsuche zu gehen. Sonderlich spannend ist das goldige Geplansche aber kaum.
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