Kokdu
© National Gugak Center & Kirin Productions

Kokdu – A Story of Guardian Angels

Die Schuhe braucht sie doch eh nicht mehr! Als Su-min (Su-an Kim) und Dong-min (Go Choi) den süßen Welpen entdecken, würden sie alles geben, um ihn zu bekommen. Auch die hübschen Schuhe der Großmutter, die mit Blumen verziert sind. Als die jedoch ins Krankenhaus kommt und ihr Tod unmittelbar bevorsteht, plagt die zwei Kinder das schlechte Gewissen. Bei dem Versuch, die Sachen wieder zurückzubekommen, landen die Geschwister unvermittelt in der Unterwelt, wo ihnen vier gute Geister zur Seite stehen. Die erklären sich auch gleich bereit, sie durch das Land zu führen – ohne ihnen die Wahrheit zu sagen, wo sie sich eigentlich befinden.

Ein Abenteuer auf Leben und Tod
Filme für Kinder stehen ja manchmal in dem Ruf, belanglos zu sein, harmlos, nicht viel zu sagen. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Kokdu – A Story of Guardian Angels. Regisseur und Co-Autor Tae Yong Kim nimmt uns zwar mit in eine Welt der Fantasie, wo Fabelwesen unterwegs sind. Gleichzeitig ist das Werk aber doch nahe der Realität. Sehr viel näher, als man es aus dem Bereich gewohnt ist. Wie viele Kinderfilme gibt es schließlich, die sich mit dem Thema Tod auseinandersetzen?

Wobei Kokdu alles andere als düster ist. Der Film steckt voller Farben, es gibt idyllische Aufnahmen von einer grünen Landschaft, die eine Art Zwischenwelt darstellt. Dann und wann darf das Publikum auch ein paar Tanzeinlagen bewundern, begleitet von rhythmischer Musik. Und doch ist die koreanische Produktion nicht das ganz große Spektakel fürs Auge, aus einem einfachen Grund: Ein Großteil ist in Form eines Theaterstücks umgesetzt. Vereinzelt mischen sich andere Aufnahmen dazwischen, etwa auf dem Markt. Ansonsten sieht man aber tatsächlich die zwei Kinder und ihre vier Begleiter, wie sie auf einer leeren Bühne stehen.

Ein Film zwischen zwei Welten
Das ist nicht ohne Charme, kein Zweifel. Hier dürfen die fantasievollen Elemente wirklich noch der Fantasie überlassen werden. Und doch ist es auf Dauer etwas wenig, auch ein wenig enttäuschend, irgendwie das Schlechteste aus zwei Welten. Im Vergleich zu „echten“ Spielfilmen fehlt es hier an einem Drumherum, das der Geschichte mehr Atmosphäre verleihen würde. Die Unmittelbarkeit eins Theaterstücks, wenn man direkt im Publikum sitzt und eine Verbindung zum Geschehen aufbaut, die fehlt aber auch. Es ist zu distanziert, zu wenig immersiv. Es stellt sich nie die Illusion ein, wirklich irgendwo unterwegs zu sein.

Der Beitrag von der Berlinale 2019 ist daher auch ein Film, der wirklich in erster Linie für Filmfeste geeignet ist. Für ein Publikum, das etwas anderen Seherfahrungen gegenüber offensteht, vielleicht auch ein Faible für fernöstliche Mythologie hat. Denn diese Kokdu basieren auf tatsächlichen Holzfiguren, die in Korea zum Schutz verwendet werden. Für den Film selbst ist das weniger wichtig, nett ist es aber irgendwie schon. Gleichzeitig ist die Geschichte aber so simpel, dass Kokdu ein bisschen zwischen den Stühlen sitzt.



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In „Kokdu – A Story of Guardian Angels“ folgen wir zwei kleinen Kindern in die Unterwelt, wo sie die Schuhe der Großmutter suchen. Das ist fantasievoll, teilweise auch schön farbenfroh, leidet aber doch darunter, in Form eines auf Film gebannten Theaterstücks umgesetzt zu sein. Als Film ist die Optik zu wenig, für ein Theaterstück fehlt der unmittelbare Live-Faktor.
5
von 10