Louis Luca Mission to the Moon

Louis & Luca – Mission to the Moon

Louis Luca Mission to the Moon
„Louis & Luca – Mission to the Moon“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

50 Jahre sind inzwischen vergangen, seitdem die USA das erste Mal den Mond betreten hat. Seither hat das Interesse an dem Erdtrabanten etwas abgenommen, auch wegen einer damals verabschiedeten UN-Resolution, die besagt, dass niemand den Mond besitzen kann. Nun ist diese Resolution aber abgelaufen, was Wissenschaftler aus aller Welt dazu antreibt, neue Raketen zu bauen. Denn wer als erster oben ist, dem gehören der Mond und alle dortigen Ressourcen. Auch Elster Louis und Igel Luca sind mit an Bord, nachdem Erfinder Reodor an einem entsprechenden Transportmittel getüftelt hat. Doch irgendwie will nach dem vielversprechenden Start nichts mehr so richtig klappen – zumal auch die norwegische Regierung bei der Mission kräftig mitmischt.

Wenn heute noch von Stop-Motion die Rede ist, dann dürften die meisten an Aardman Animation (Shaun das Schaf – Der Film) oder an Laika (Kubo – Der tapfere Samurai) denken. Dabei gibt es noch ein drittes Studio, das seit einigen Jahren die stolze Tradition dieser Animationstechnik am Leben erhält. Das sitzt in Norwegen, nennt sich Qvisten Animation und zeigt regelmäßig, dass sich auch ohne große Budgets mit vermeintlich überholten Methoden schöne Geschichten erzählen lassen.

Willkommen zurück!
Nachdem sie sich zuletzt in In the Forest of Huckybucky an einem Musical versuchten, kehren sie bei ihrem neuesten Werk zu alten Bekannten zurück: Elster Louis und Igel Luca. Die von dem norwegischen Kinderbuchautor Kjell Aukrust erdachten Figuren wurden schon zweimal von Qvisten zum Leben erweckt, zuerst 2013 in Louis & Luca und die Schneemaschine, zwei Jahre später dann in Das große Käserennen. Dieses Mal verlassen die beiden den heimischen Wald, um sich ein wenig da draußen im Weltraum umzusehen.

Wer nun befürchtet, dass darunter die Liebe zum Detail leiden könnte, schließlich sind die Weiten des Weltalls oft recht leer, der wird glücklicherweise bald eines Besseren belehrt. Zum einen spielt Mission to the Moon über weite Strecken dann doch noch im gewohnten Umfeld. Genauer in der Hütte, wo Reodor an seinen Erfindungen werkelt. Aber auch später, wenn die eigentliche Mission begonnen hat, gibt es immer wieder Momente und kleine Aufmerksamkeiten, die beweisen, mit wie viel Herzblut dieser Film entstanden ist: Spielereien, wenn im Fernsehen die Nachrichten zu sehen sind, Effekte im Weltall. Das ist sicher nicht auf demselben Level wie die sündhaft teuren Produktionen der Konkurrenz, demonstriert aber, wie viel mit wenig zu machen ist.

Einfach ist gut
Auch inhaltlich ist das hier ein ganzes Stück einfacher, als es die Kollegen oft vormachen. Es gibt keine cleveren Wortspiele oder Popzitate, das Abenteuer ist sehr viel weniger episch. Aber es hat Charme. Mission to the Moon, das auf der Berlinale 2019 internationale Premiere feiert, lebt noch von der kindlichen Fantasie, in der alles möglich ist. In der aus Kisten große Raumschiffe werden, die Welt ein einziger Spielplatz ist, man überall und zu jeder Zeit etwas Aufregendes erleben kann. Dafür braucht es hier dann auch keine bösen Aliens oder knallige Explosionen. Spannung kann auch dadurch entstehen, dass man nicht weiß, ob man heil wieder zurückkommt.

Gerade für das jüngere Zielpublikum ist der Film daher unbedingt empfehlenswert, sogar noch etwas mehr als der Vorgänger. Wenn Louis und Luca den Mond erkunden, dann ist das eine runde Mischung aus Humor und Entdeckerlust. Die Figuren sind kauzig, die Erfindungen skurril. Von der Absurdität, wenn zwei norwegische Tiere den großen Nationen beim Rennen um den Mond zuvorkommen, mal ganz zu schweigen. Zudem gibt es noch eine schöne Nachricht zum Schluss, die Mission to the Moon bei aller altmodischen Anmutung noch etwas Aktuelles und Relevantes mit auf den weiten Weg gibt.



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Mit „Louis & Luca – Mission to the Moon“ melden sich die beiden Kinderbuchhelden zurück und wollen diesmal hoch hinaus. Das ist wie immer mit einer unglaublichen Liebe zum Detail gestaltet, der Animationsfilm zeigt, wie viel sich aus der Stop-Motion-Technik herausholen lässt. Das ist inhaltlich natürlich alles etwas schlichter, dafür aber ungemein charmant und auch ein wenig skurril.
8
von 10