Ein bisschen nostalgisch darf man dabei durchaus sein, wenn man sich Räuber & Gendarm anschaut. Wird das denn heute überhaupt noch gespielt? Rennen sich Kinder heute wirklich noch auf Spielplätzen hinterher, versuchen sich gegenseitig zu fangen oder auch wieder zu befreien? Wobei, so ganz kindlich wirkt das nicht, was Florian Maubach in seinem animierten Kurzfilm da zeigt und erzählt. Natürlich gibt es die kleinen Frotzeleien, die nicht ausbleiben, wenn eine junge Gruppe zusammenkommt und man sich gegenseitig beweisen will, wer der bessere ist. Der schnellere. Der stärkere.
Aus Spiel wird Ernst
Doch inmitten dieses spielerischen Wettbewerbs haben sich längst erwachsenere Gefühle eingeschlichen. Gefühle für die Mitmenschen, genauer die des anderen Geschlechts. Räuber & Gendarm zeigt uns eine Truppe, die nach außen hin betont cool und lässig hinterherjagt, aber längst doch anderweitig auf der Suche ist. Ohne das im Einzelnen schon ganz genau sagen zu können. Maubach verliert selbst auch kein Wort darüber, überlässt es der Stimmung, die Geschichte zu erzählen. Überlässt es dem Publikum, diese Geschichte zu hören.
Das ist betont unspektakulär, irgendwo zwischen Aufbruchsstimmung und Wehmut. Und auch optisch ist der Festivaldauergast alles andere als auffällig. Die Farben beschränken sich meistens auf Orangetöne, die nur manchmal von Schatten überlagert werden. Die Proportionen sind zuweilen eigenartig, von den Frisuren ganz zu schweigen. Dafür ist Räuber & Gendarm überraschend dynamisch, wenn das aus der Ich-Perspektive gezeigte Werk ständig umherrennt, die Kamera um die Ecke schaut, zwischendurch den Boden anstarrt oder auch mal zurückblickt. Denn man weiß nie, wo der nächste Räuber, wo der Gendarm wartet.
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