Al Hart (Chevy Chase) und Buddy Green (Richard Dreyfuss) verbindet eine lange Geschichte. Eine sehr lange. Harts Beruf und Leidenschaft war es immer gewesen, vielversprechende Künstler zu managen und ihnen zum Durchbruch zu verhelfen. Green war einer davon. Doch obwohl es seinerzeit gut losging, entschied der sich früh dafür, dem Showgeschäft den Rücken zuzukehren und ein normales Leben zu verfolgen. Als sich die beiden Jahrzehnte später in einem Altersheim wieder begegnen, gibt es daher natürlich eine Menge aufzuholen. Aber war das tatsächlich schon alles? Gibt es vielleicht nicht doch noch eine zweite Chance? Und so beschließen sie, das Wagnis einzugehen und ein spätes Comebackversuch zu starten.
Am Ende kriegen wir sie alle, scheint das inoffizielle Firmenmotto von Netflix zu sein. Das bezieht sich nicht nur auf das Publikum, wenn der Streaminganbieter alles aufwirft, bis auch der letzte ein Abo bei ihnen hat, oder auch die immer größer werdende Zahl an Produktionsländern, aus denen Titel ins Sortiment finden. Auch was die Künstler vor und hinter der Kamera betrifft, scheint es kein Halten mehr zu geben. Die angesagtesten Stars stehen mittlerweile Schlange, angelockt von künstlerischer Freiheit und einer bodenlosen Geldsprudelquelle. Und so haben es jetzt auch Richard Dreyfuss und Chevy Chase in den Stall des VoD-Primus geschafft.
Der Reiz der zweiten Chance
Dass Netflix die zwei inzwischen leider nur noch seltenen zu sehenden Veteranen vor die Kamera gelockt hat, in Form einer ersten Zusammenarbeit der beiden, ist dann aber leider auch schon mehr oder weniger das einzige, was an The Last Laugh wirklich erwähnenswert ist. Der Film selbst ist es kaum, hangelt sich von einem Gig zum nächsten, versucht mal den einen, mal den anderen Witz. Unterwegs darf auch noch Andie MacDowell (Die Weihnachtskarte) als Love Interest aufgegabelt werden, einer von verschiedenen Tricks, um etwas mehr Gefühl in die Geschichte zu bringen.
Natürlich ist das Prinzip hinter The Last Laugh immer nett. Wer mag nicht im Leben darauf hoffen, eine zweite Chance zu bekommen? Dass die Aussichten auf Erfolg nicht besonders hoch sind, ist nicht weiter schlimm. Im Gegenteil, das macht das Überwinden der Schwierigkeiten nur umso schöner, Verlierer, die zu Gewinnern werden, erfreuen traditionell das Herz des Publikums. Wenn hier auch noch ein kleines Plädoyer miteingewoben wird, ältere Menschen nicht gleich ganz zu entsorgen, dann schleichen sich auch winzigkleine gesellschaftlich relevante Elemente mit in den Film.
Viel Potenzial, wenig Überraschung
Aber nur weil ein Film sympathisch ist und das Wiedersehen mit alten Bekannten Pluspunkte bringt, das allein macht ihn noch nicht gut. Und irgendwie wollte Regisseur und Drehbuchautor Greg Pritikin auch so gar nichts einfallen, um sich von den vielen anderen Nostalgietrips zu unterscheiden. Weiß nicht, wie er das große Talent von Dreyfuss und Chase auch gewinnbringend ausnutzt. Er klappert mit den Oldtimern nur Allgemeinplätze ab, die wenigen Überraschungen, die er einbaut, sind erzwungen und wenig glaubwürdig.
Das hätte sicher alles noch schlimmer kommen können, wie das thematisch ähnliche The Comedian zeigt, wo Robert De Niro als gealterter Komiker verunglückt. Richtig witzig ist The Last Laugh aber auch nicht, verlässt sich zu sehr darauf, einen Kontrast zwischen alten Menschen und dem modernen Umfeld aufzubauen. Da braucht es manchmal schon das Filmpublikum, welches Green zusieht, um erkennen zu können, dass etwas ein Gag hätte sein sollen. Immerhin geben die Nummern aber keinen Anlass, die Augen zu verdrehen oder umzuschalten, was bei Stand up Comedy keine Selbstverständlichkeit ist. Anschauen kann man sich die harmlose, wohlmeine Komödie sicherlich, und sei es nur um die Zeit totzuschlagen. Man könnte Letztere aber auch sinnvoller nutzen, um nicht später wie die beiden Protagonisten den verpassten Chancen nachlaufen zu müssen.
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