All on a Mardi Gras Day
© Michal Pietrzyk

All on a Mardi Gras Day

Die alten Gebäude im französischen und spanischen Kolonialstil, die beschwingte Jazzmusik, die besondere lokale Küche – New Orleans hatte innerhalb der US-amerikanischen Großstädte immer ein ganz eigenes Flair. Doch inzwischen hat dieses mächtig gelitten. Vor allem der Hurricane Katrina hat dem Aushängeschild der Lebenslust zugesetzt und das Stadtbild dauerhaft geändert. Denn nach der Katastrophe, die 2005 vor allem die schwarze und ärmere Bevölkerung traf, wurde vieles anders aufgebaut. Für die Sozialwohnungen war danach kein Platz mehr, stattdessen gab es größere Wohnungen für weniger Leute. Für Leute mit Geld. Für Leute, die weiß sind.

Mit Kunst durchs Leben
Demond Melancon ist nichts davon. Und so teilt er das Schicksal von vielen, lebt heute außerhalb des Zentrums, wurde ausgelagert. Aus den Augen, aus dem Sinn. Er erzählt sowohl von diesen Erfahrungen und auch seiner Lebensgeschichte – seinen Vater hat er nie kennengelernt, sein Umfeld war von Anfang an von Kriminalität geprägt. Er gibt aber auch Einblicke in die Kunst des Perlenstickens, mit der er sich der afroamerikanischen Geschichte annimmt. Denn Melancon erzählt zwar von Unglücken, ist aber doch niemand, der sich in Wehklagen stürzt. Geradezu trotzig blickt er der Zukunft entgegen, nutzt seine Werke, um etwas Farbe in die Welt zu bringen.

Das will er natürlich vor allem an Mardi Gras Day tun. Dabei handelt es sich um die französische Variante des Faschingsdienstags, bedeutet übersetzt fetter Dienstag. New Orleans gilt als eine der Hochburgen dieser farbenfrohen Veranstaltungen. Der Dokumentar-Kurzfilm All on a Mardi Gras Day, der im Rahmen der Berlinale 2019 läuft, begleitet Melancon während der Wochen vor diesem Großereignis. Dabei geben sich Vergangenheit und Zukunft die Hand, während wir gemeinsam mit ihm in eine ferne Welt eintauchen, nachdenklich und bestimmt, nach einem Zusammenhang suchen, den die Gesellschaft ihnen verweigert.



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In dem Dokumentar-Kurzfilm „All on a Mardi Gras Day“ lernen wir einen schwarzen Künstler aus New Orleans kennen, der sich für die großen Feierlichkeiten vorbereitet. Dabei gehen Vergangenheit und Zukunft Hand in Hand, während er auf seine eigene Geschichte und die der Afroamerikaner zurückblickt, und doch einen Weg für sich und andere sucht.