Ein Summen, ein Knacken – oh schau, eine riesige Raupe frisst sich durch das Bild, während der Titel sich zu 8-Bit-Klängen in den Vordergrund blinkt. Eine Sirene erklingt, während Vögel umherfliegen, durch einen dreidimensionalen Hintergrund, bei dem nicht ganz sicher ist, ob er Teil des Raumes ist oder separat davon existiert. Aber Antworten sollte man von Flóra Anna Buda ohnehin besser nicht erwarten, nicht einmal, als sie zurück auf der Erde ist. Oder das, was der Erde noch am nächsten kommt.
Drei Welten jenseits der Fantasie
Erinnerungen an die surrealen Reisen in Der phantastische Planet werden wach, gekreuzt mit den Sci-Fi-Abenteuern von Captain Future. Nur dass die Farben hier sehr viel heller und freundlicher sind, die ungarische Künstlerin hat eine Vorliebe für Rot, Rosa und verwandte Farben. Dabei überlappen sich mehrere Geschichten um Frauen in dem animierten Kurzfilm Entropia, bei denen nicht klar ist, ob sie in einem Zusammenhang stehen oder nicht. Werbeterror trifft auf leere Supermärkte, in denen es für Fantasie noch reicht, nicht aber für Kleidung.
Ob das nun eine Idylle sein soll oder eine Dystopie, das lässt Entropia offen. Verfolgt von Synthieklängen und abstrakten Videospielblöcken will man die Augen schließen und doch auch zuschauen. Dialoge gibt es keine in dem Werk, das auf der Berlinale 2019 Premiere feierte. Und man würde sich auch vereinzelt schwer damit tun, das hier Gesehene in Worte zu packen oder anderweitig einzuordnen. Das ist technisch äußerst simpel, aber doch etwas, das sich ins Bewusstsein frisst. Ein Bild, das sich auflöst und von dem nur schemenhafte Geister und Symbole bleiben, die einen auch dann noch verfolgen, wenn der Traum längst vorbei ist. Oder der Traum eines Traumes.
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