Impulso
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Impulso
„Impulso“ // Deutschland-Start: 14. Februar 2019 (Kino)

Es ist ja so eine kleine Grundsatzfrage, an der sich die Geister immer wieder scheiden, zumindest bei den aufführenden Kunstformen. Lege ich Wert auf technische Perfektion und übe, bis ich meine Darstellung derart virtuos beherrsche, dass kein Platz für Fehler mehr bleibt? Oder gebe ich mich lieber dem Ausdruck und Moment hin, versuche meine Gefühle in den Mittelpunkt zu stellen, meine Leidenschaft, um das Publikum mitzureißen? Dabei spielt es dann auch keine Rolle, ob es um das Schauspiel geht oder die Musik. Und auch beim Tanzen gibt es hier unterschiedliche Ansichten.

Dass Rocío Molina das Tanzen beherrscht, das braucht man nicht weiter zu betonen. Impulso lässt sich zwar immer mal wieder zu Lobeshymnen mitreißen, die von brav bewundernden Männern und Frauen vom Fach stammen. Nötig gewesen wäre es aber nicht, es reicht ein Blick auf die Aufführungen. Von denen gibt es in dem Dokumentarfilm einige, schließlich begleitet der andalusische Filmemacher Emilio Belmonte seine Landsfrau mehrere Monate und zeigt sie, mal beim Proben, mal auf offiziellen Anlässen. Das Ziel: eine Aufführung am bedeutenden Pariser Théâtre National de Chaillot.

Zwei Generationen, eine Leidenschaft
Dem dürfen wir am Ende sogar beiwohnen. Der Höhepunkt des Films kommt aber schon vorher, wenn sich Molina die Bühne mit der doppelt so alten Grande Dame des Flamencos teilt, der katalanischen Ikone Antonia Santiago Amador (Mein Leben – Ein Tanz). Die ist inzwischen über 70, hat so ihre Probleme beim Stehen. Aber der Anblick, wie die betagten Füße über den Boden gleiten, sie selbst auf einem Stuhl sitzend, das ist immer wieder ein beeindruckender Anblick.

Auch vorher gibt es schon den einen oder anderen visuellen Leckerbissen. Molina wirbelt nicht nur mit ihren Beinen auf eine Weise herum, von der man gar nicht wusste, dass sie anatomisch möglich ist. Vieles davon ist improvisiert, aus dem Bauch heraus. Oder eben den Beinen. Spannend sind zudem die vielen Experimente, die sie im Laufe der mehrmonatigen Vorbereitungszeit einbaut. Das hat dann gar nicht mal zwingend etwas mit Tanzen zu tun. Manches ist eher eine Kunstinstallation, fremdartig, ein klein wenig surreal sogar. Ein Kriechen auf dem Boden. Farbenfrohe Kleidung, die einen starken Kontrast zum nüchternen Drumherum bilden.

Immer auf Distanz
Mit der Atmosphäre eines Live-Auftritts können es die Aufnahmen aus der Konserve natürlich nicht aufnehmen. Es wirkt dafür zu oft distanziert und auch aus dem Kontext gerissen. Das größere Problem von Impulso ist jedoch, dass wir gar nicht so schrecklich viel erfahren. Ein bisschen was verrät Molina über ihr eigenes Leben, gerade die Anfänge. Über ihre technische Virtuosität und den Hang zu verrückten Ideen hinaus bleibt sie als Individuum jedoch kaum greifbar. Belmonte verlässt sich darauf, dass das Publikum schon genug Vorkenntnisse mitbringt oder sich gar nicht dafür interessiert, mit den Bildern schon vollauf zufrieden ist. Wer das von sich behaupten kann, der sollte auf jeden Fall mal hier vorbeischauen und eine etwas andere Form des Flamencos kennenlernen.



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„Impulso“ begleitet die Flamenco-Ikone Rocío Molina einige Monate, während sie sich für einen großen Auftritt vorbereitet. Das ist beeindruckend anzusehen, sowohl in den körperlichen wie den experimentellen Momenten. Die Tanzeinlagen wirken jedoch oft etwas aus dem Kontext gerissen, zudem wären mehr Infos für ein Publikum wünschenswert gewesen, das sich nicht mit dem Flamenco auskennt.