Als Bob (Bastian Reiber) von einem Tag zum nächsten von seiner Freundin verlassen wird, und das auch noch für einen deutlich älteren, ist das nicht nur für ihn ein großer Schock. Auch Steve (Friedrich Mücke), sein bester Freund und Arbeitskollege, kommt dabei mächtig ins Grübeln. Was wenn Carola (Julia Koschitz), mit der er seit fünf Jahren zusammen ist, auch unglücklich in ihrer Beziehung ist? Bob will es genau wissen und sucht ausgerechnet bei Bobs Konkurrenten Harald (Michael Wittenborn) Hilfe – ohne zu ahnen, was er mit seinen Aktionen auslösen wird.
Zurück zum Anfang. Nachdem Ralf Westhoff zuletzt mit der WG-Komödie Wir sind die Neuen einen Überraschungshit landete, kehrt er nun zu dem Thema zurück, das ihn von Anfang an umgetrieben hat: die Liebe. Der Titel von Wie gut ist deine Beziehung? verrät dabei schon, worum es in seinem vierten Spielfilm genau geht. Nicht das Kennenlernen, nicht das anfängliche Prickeln. Nein, Westhoff erzählt von einem Abschnitt im gemeinsamen Leben, wenn die Aufgeregtheit der Routine Platz gemacht hat, wenn man sich gefunden und aufeinander eingelassen hat. Spannend ist das nicht, dafür aber gemütlich. Nur: Ist das auch genug?
Der Klassiker der Nichtkommunikation
Zwei im falschen Film stellte letztes Jahr ganz ähnliche Fragen, als ein Langzeitpaar sich selbst nicht mehr ganz geheuer war. Während dort die Figuren aber ihre Beziehung mit jeder Menge Marotten zusammengezimmert haben, fehlt das hier. Weder Steve noch Carola stechen irgendwie hervor, sind etwas Besonderes. Dafür sind sie attraktiv, auf eine bodenständige Art. Außerdem sind beide offensichtlich nicht in der Lage, miteinander offen zu kommunizieren. Aber das ist nicht schlimm, kommt im wahren Leben auch oft genug vor. Zumal Wie gut ist deine Beziehung? eben auch nur deshalb eine Geschichte hat, weil den Figuren hier grundsätzliche Kompetenzen fehlen. Sonst wäre das alles ja in ein paar Minuten vorbei.
Stattdessen quält sich die Komödie erst einmal eine ganze Weile, bis es denn endlich mal losgeht. Da wollen zunächst ein paar überzeichnete Nebenfiguren untergebracht werden, wohl als Kontrast zu dem leicht langweiligen Hauptpaar. Und ein bisschen Platz, um sich über Unternehmensberater lustig zu machen, ist da auch noch. Schließlich sind ein paar Jungspunde, die viel zu klein für ihre Anzüge wirken und die einem dennoch die Welt erklären wollen, immer irgendwie drollig. Da muss man nicht viel dafür machen. Es hat nur nicht wahnsinnig viel mit der eigentlichen Geschichte zu tun, von dem Grundsatzgedanken einmal abgesehen: Sollte man etwas ändern, das funktioniert? Oder reicht der Status Quo aus?
Ich weiß es doch auch nicht
Die Hinterfragung der Hinterfragung ist dabei natürlich schon sympathisch. Die Beziehungsprobleme der beiden sind Ausdruck des Zwangs zur Selbstoptimierung. Denn es geht ja immer noch besser. Es gibt auch immer jemanden, der besser ist. Oder zumindest besser sein könnte. Dass damit Probleme geschaffen werden, die es vorher eigentlich nicht gab, das ist dann quasi das Kleingedruckte, das in Kauf genommen werden muss. Diese gesellschaftskritischen, leicht satirischen Tendenzen treffen jedoch auf den Hang zum Klamauk, ohne aber sich ganz darauf einlassen zu wollen. So wie vieles hier nicht wirklich konsequent verfolgt wird, der Film letztendlich zu schwammig ist.
Für eine Romanze fehlen die Emotionen, man merkt den Figuren nicht an, dass sie tatsächlich Gefühle füreinander haben. So wie alles hier irgendwie recht künstlich wirkt. Für eine Komödie ist das wiederum nicht witzig genug. Dass auf die üblichen derben Schenkelklopfer verzichtet wurde, ist Westhoff zwar anzurechnen. Es fehlt nur ein Ersatz, gerade die satirischen Ausflüge hätten mehr Biss vertragen können. So bleibt am Ende zwar irgendwo Verständnis für die Selbstzweifel der Figuren, denn solche haben wir ja alle mal. Sie derart aufzubauschen, ist aber weder für die Betroffenen noch das Publikum gewinnbringend. Das Drehbuch enthält zwar Unmengen an Dialogen, gesprochen wird in den 110 Minuten andauernd. Es wird nur nicht so wahnsinnig viel dabei gesagt. Und noch weniger gezeigt, dass wirklich Anlass böte, sich für die Figuren zu interessieren, deren einziger Lebensinhalt darin zu bestehen scheint, Zeit zu verschwenden.
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