This Mountain Life
© Camino Filmverleih

This Mountain Life – Die Magie der Berge

This Mountain Life
„This Mountain Life – Die Magie der Berge“ // Deutschland-Start: 28. März 2019 (Kino)

In den Bergen dürften viele uns schon einmal gewesen sein, sei es zum Wandern oder Skifahren. Kleine Ausflüge, um den Alltag zu vergessen und der Natur ein bisschen näher zu sein. Was aber heißt es, mal richtig dort unterwegs zu sein? Abseits der fest gesäumten Pfade, auf denen sich alle tummeln? Weit weg von der Zivilisation? This Mountain Life – Die Magie der Berge gibt uns eine Antwort darauf. Gibt sogar viele Antworten, wenn wir hier den unterschiedlichsten Menschen folgen, die dauerhaft oder zumindest eine ganze Weile dort unterwegs sind und dabei ihr Glück finden – oder etwas anderes.

Genauer sind es die Berge Kanadas, in die uns der Dokumentarfilm entführt. Die sind groß, sie sind weit, rund 75 Prozent des Gebietes besteht aus ihnen. Und sie sind wild. Mit dem versteckten Massentourismus, der einen etwa in manchen Alpenregionen begrüßt, hat das hier nichts zu tun. Dafür spielt sich This Mountain Life viel zu sehr in abgelegenen Gegenden ab, in denen man nicht einmal zufällig anderen Menschen begegnet. Gegenden, die selbst mit modernster Technik nur mühselig zu erreichen sind.

Gemeinsam durch die Wildnis
Das wissen auch die Lawinenexpertin Martina und ihre 60-jährige Mutter Tania, als Skilehrerin ebenfalls durchaus mit Schnee und Eis vertraut. Gemeinsam begeben sie sich auf eine sechsmonatige Reise durch die winterlichen Gebirge der Coast Mountains, von Squamish, British Columbia, nach Skagway, Alaska. Lange ist der Weg, lange waren die Vorbereitungen: Schon Monate vorher begannen sie Proviant zu trocknen. Denn dort wo sie unterwegs sein würden, gibt es keine Hütten zum Einkehren. Gibt es auch keine Nahrung, die sich irgendwo einsammeln ließe. Hier gibt es nichts. Und doch alles.

Die Geschichte der beschwerlichen Reise markiert eine Art Rahmenhandlung von This Mountain Life. Denn Regisseur Grant Baldwin hat noch eine Menge anderer Leute getroffen. Die sind sehr unterschiedlich, haben unterschiedliche Hintergründe, haben auch unterschiedliche Zugänge zu dem Leben in der Wildnis. Gemeinsam ist ihnen nur, dass sie dort etwas finden, das es anderswo für sie nicht gibt. Ein Zuhause beispielsweise. Oder zumindest Inspiration, sei sie nun künstlerischer oder spiritueller Natur: In dem Film kommt ein Maler gleichermaßen zu Wort wie ein Nonnenorden, der sich dort oben Gott besonders nahe fühlt.

Überwältigend Bilder einer fernen Welt
Das ist spannend, gerade auch bei den Geschichten, in denen das Risiko solcher Unterfangen deutlich wird. Alleine im Nirgendwo unterwegs zu sein, das kann auch schnell deinen Tod bedeuten. Aber selbst abseits des Nervenkitzels ist die filmische Reise durch die Berge anregend. Eigene Erkenntnisse wird man This Mountain Life eher nicht entnehmen. Dass sich Mutter und Tochter bei einer derart intensiven Erfahrung näherkommen würden, das ist kein besonders überraschendes Fazit. Und die Aussagen, man habe sich selbst in dieser Umgebung noch einmal völlig neu wahrgenommen, sind ebenfalls nicht wirklich tiefgründig. Die üblichen Allgemeinplätze eben.

Sehr viel wirkungsvoller sind dafür die Bilder. Von den ersten skurrilen Ski-Mustern, die ein Mann hinterlässt, über die düsteren Aufnahmen des Mutter-Tochter-Gespanns bis zu den majestätischen Ausblicken, die wir vom Orden aus genießen: Baldwin hat aus dem hohen Norden viele Geschenke fürs Auge mitgebracht. Die sind vor allem dann wirkungsvoll, wenn sie gar nicht groß kommentiert werden, sondern einfach mal für sich stehen dürfen. Und auch wenn einiges hier dann doch eher weniger zum Nachmachen einlädt, zumindest weckt This Mountain Life aber doch die Sehnsucht, mal wieder alles hinter sich zu lassen und selbst auf die Suche zu gehen, was hinter dieser Magie steckt.



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Zwischen skurril und mutig, zwischen inspirierend und spannend: „This Mountain Life“ zeigt uns eine Reihe von Menschen, die sich für längere Zeit oder gar dauerhaft in den Bergen aufhalten, um näher an der Natur und sich selbst zu sein. Die ganz großen Erkenntnisse bringt der Dokumentarfilm damit vielleicht nicht mit, wohl aber fantastische Aufnahmen, die fast Lust machen, den Protagonisten nachzufolgen.