Arbeit hat Dominique (Dominique Zimmer) keine, ebenso wenig Geld. Doch das bräuchte er, um sich und seiner Freundin Janine (Janine Wölke) den gemeinsamen Traum vom Haus im Grünen zu ermöglichen. Da die Aussichten auf Besserung gering sind, lässt er sich auf einen Nebenverdienst ein: Er nimmt an Tests für Kliniken teil. Dafür gibt es Geld, einiges sogar, je riskanter umso mehr. Doch je weiter er geht, umso stärker rebelliert sein Körper gegen die Behandlung – wovon Janine aber unter keinen Umständen etwas erfahren darf.
„Klinisch getestet“ findet man immer wieder auf Verpackungen. Doch was genau bedeutet das eigentlich? Einen kleinen Einblick bietet Der Proband, wenn wir Dominique bei Tests beobachten, die man niemandem unbedingt zumuten möchte. Zumindest bei den späteren. Um einen Dokumentarfilm handelt es sich hierbei jedoch nicht, auch wenn die Figuren wie ihre Schauspieler heißen und das Ganze ziemlich authentisch wirkt. Bis zur Schmerzgrenze.
Die Geschichte einer ungesunden Beziehung
Stattdessen zeigt Regisseur und Co-Autor Hannes Schilling, wie sich ein Mann selbst zugrunde richtet, des Geldes wegen, des Traumes wegen. Er zeigt aber auch, wie sehr eine Beziehung unter einer mangelhaften Kommunikation leiden kann. Ob die zwischen Dominique und Janine grundsätzlich gestört ist oder Dominique nur bei diesem speziellen Thema schweigt, das bleibt in Der Proband offen. Deutlich ist zumindest, dass ihm der Stolz verbietet, ihr gegenüber zuzugeben, woher denn sein Geld kommt. Immer wieder sucht er neue Ausflüchte, um ihr nicht die Wahrheit sagen zu müssen.
Trotz des recht speziellen Themas – klinische Tests dürfte eher bei wenigen zu den Erfahrungen gehören –, ist der 30-minütige Der Proband daher ein durchaus universeller Film, der etwas zu zwischenmenschlichen Fallen und Erwartungen zu sagen hat. Nur wenn ein Mann Geld nach Hause bringt, ist er auch ein Mann, so die hier angedeutete, altmodische Ansicht. Dass weder die noch Dominiques Schlussfolgerung gesund ist, das muss nicht erst gesagt werden. Die Bilder sprechen für sich.
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