Korea, Anfang des 16. Jahrhunderts: Die Einwohner der Bergregion kommen einfach nicht zur Ruhe. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass die Pest im ganzen Land wütete, treibt auch noch eine bösartige Kreatur ihr Unwesen. Gesehen hat sie bislang noch keiner, doch die vielen verstümmelten Leichen sprechen dafür, dass ein Monster in den Bergen haust. Um der Sache auf den Grund zu gehen, schickt der König Jungjong (Hee-son Park) daraufhin einige seiner fähigsten Soldaten in die Gegend. Und auch Myung (Hye-ri Lee), die Tochter des zurückgezogenen Generals Yun Kyum (Myung-min Kim), beteiligt sich bei der Suche. Tatsächlich ist die Expedition von Erfolg gekrönt, auch wenn die Antwort anders ausfällt als zunächst gedacht.
Das alte Korea war schon immer eine beliebte Zeit für Kino- und Fernsehproduktionen, bot es doch eine geeignete und schöne Kulisse für jede Menge Martial-Arts-Action, wahlweise auch ein bisschen Hofdrama. Zuletzt entdeckten aber auch die Erzähler zünftiger Horrorgeschichten diese Periode für sich. So machten sowohl Rampant wie auch die Netflix-Serie Kingdom den Weg frei für ein bisschen historisches Zombiemassaker. In Monstrum wiederum darf eine grausame Bestie Tod und Verderben über die Menschen bringen.
Auf der Suche nach Antworten
Oder vielleicht doch nicht? Anders als die obigen Kollegen lässt es Monstrum erst einmal eine ganze Weile offen, ob es die sagenumwobene Bestie nun gibt oder nicht. Zwar zeigt uns Regisseur und Co-Autor Jong-ho Huh gleich zu Beginn einige übel zugerichtete Leichen. Aber das muss ja nicht unbedingt was heißen, wie uns andere Filme schon gelehrt haben. Ein wenig spielt das hier dann auch mit den Erwartungen des Publikums, bis die Katze aus dem Sack gelassen wird. Und selbst das ist nicht das letzte Wort, die eine oder andere Wendung ist später auch noch drin.
Der Geschichte wegen braucht sich dennoch niemand Monstrum anzuschauen. Sie ist nur ein bisschen Mittel zum Zweck, damit hier aufeinander eingeprügelt werden darf. Unterbrochen werden die Actionszenen des Öfteren durch etwas Humor, beispielsweise durch das spezielle Verhältnis zwischen Myung und ihrem Vater. Allgemein sollen gerade die Figuren ein bisschen Farbe in die dunkle Bergregion bringen, was aber nicht so ganz funktioniert. Dafür sind sie zu sehr Mittel zum Zweck, halten sich dann doch gern mal mit Stereotypen auf, von der burschikosen Tochter bis zum finsteren Gegenspieler.
Zwischen Licht und Schatten
Hauptaugenmerk liegt aber ohnehin auf den Auseinandersetzungen. Die sehen teilweise sehr hübsch aus, wenn die Waffen ausgepackt werden, manchmal auch Arme und Beine zum Einsatz kommen. Das hat dann vielleicht nicht die filigrane Kunstfertigkeit der chinesischen Kollegen wie Tiger & Dragon, für sich genommen bieten die Kämpfe aber schon einiges. Schwieriger sind die Momente, wenn auch der Computer mitmischen will. Dann wirkt das zuweilen etwas billig, gerade auch in den bewegten Momenten, wenn das Unheil von Stelle zu Stelle springt. Da wollten die Macher dann doch mehr, als das Budget hergab, vielleicht auch das Talent.
Insgesamt bietet der Beitrag der Fantasy Filmfest White Nights 2019 aber durchaus solide Unterhaltung für die Freunde fantastisch angehauchter Fernostaction. Die historischen Kulissen vom Palast bis zum kleinen Dorf bilden eine stimmungsvolle Kulisse, ständig passiert hier irgendwas. Wer es zudem etwas blutiger mag, darf sich über ein paar überraschend explizite Todeskämpfe freuen. Das ist nichts, was man unbedingt gesehen haben muss. Trotz der parallelen ähnlich gelagerten Konkurrenz ist die Mischung aus Setting und Horror-Action aber noch frisch genug, dass man seinen Spaß haben kann.
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