Nick für ungut No Good Nick Netflix
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Nick für ungut – Staffel 1

Nick für ungut No Good Nick Netflix
„Nick für ungut – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 15. April 2019 (Netflix)

Da staunte Familie Thompson nicht schlecht, als auf einmal Nick (Siena Agudong) vor ihnen steht. Eine entfernte Verwandte soll sie sein, so entfernt, dass niemand sie kennt. Während Liz (Melissa Joan Hart) und Ed (Sean Astin) die 13-Jährige, die bei einem Unfall ihre beiden Eltern aufgenommen hat, relativ schnell bei sich aufnehmen, sind die beiden eigenen Kinder eher reserviert. Zumindest Molly (Lauren Lindsey Donzis) versucht dabei, dem Neuankömmling näherzukommen, vielleicht auch Freundschaft zu schließen. Jeremy (Kalama Epstein) hingegen ist von Anfang an skeptisch gegenüber dem plötzlichen Familienzuwachs – aus gutem Grund, wie sich bald herausstellen wird.

Das Szenario ist eigentlich altbekannt: Ein Mensch verschafft sich unter Vortäuschung falscher Tatsachen Zugang zu einer Familie, täuscht sie zunächst mit einer freundlichen Fassade, während insgeheim ein finsterer Plan gehegt wird. Üblicherweise sind solche Geschichten im Thriller-Genre angesiedelt. Doch David H. Steinberg und Keetgi Kogan hatten eine andere Idee für den Stoff und machten aus der verschlagenen Invasion von Nick eine Sitcom. Da darf man erst einmal skeptisch sein, wie das funktionieren soll. Die Netflix-Serie Nick für ungut schafft es aber tatsächlich, die zwei so unterschiedlichen Positionen miteinander zu verbinden.

Jetzt muss es doch mal klappen!
Hin und wieder ist das sogar wirklich amüsant. Nick, die den Aufenthalt bei der nichtsahnenden Familie in erster Linie der eigenen Bereicherung wegen angezettelt hat, denkt sich unentwegt neue Methoden aus, um die Thompsons irgendwie zu schröpfen. Die sind teilweise originell, manchmal weniger, aufgrund der regelmäßigen Fehlschläge bekommt man aber doch immer wieder zumindest einen Grund zum Schmunzeln. Nick für ungut profitiert hierbei von Molly Hagan und Ted McGinley, die als Nicks verbrecherische Pflegefamilie sichtlich Spaß an den Betrügereien haben.

Auch sonst sind die darstellerischen Leistungen vertretbar. Melissa Joan Hart ist ja ohnehin sitcomerfahren, dürfte vielen für Sabrina – total verhext! noch in Erinnerung sein. Aber auch Sean Astin (Der Herr der Ringe) und die bislang unbekannten Jungdarsteller schlagen sich wacker. Zumindest gemessen an dem Material, das ihnen zur Verfügung stand. Das ist gleichzeitig viel und irgendwie mager. Zwar greift Nick für ungut eine Reihe von Themen auf, die erstaunlich gesellschaftlich relevant sind – gerade der Umweltschutz spielt dank Molly eine größere Rolle. Aber sie sind nur Hintergrundrauschen, während sich die Serie auf die Figuren und das Verhältnis untereinander konzentriert.

Alles auf Anfang
Hier offenbart Nick für ungut dann auch Schwächen. Zehn Folgen hat der erste Teil der Netflix-Produktion. Zehn Folgen, die immer nach denselben Mustern ablaufen: Nick versucht den Thompsons irgendwie Geld abzuluchsen, hat dabei jedoch Pech oder – was mit der Zeit zunehmend passiert – Skrupel, da sie hier das erste Mal seit Langem so etwas wie Liebe erfährt. Da wird dann auch mal ein bisschen auf die Tränendrüse gedrückt. Jeremy hingegen läuft durch die Gegend, in der festen Überzeugung, dass Nick eine Schwindlerin ist, lässt sich an den möglichen Wendepunkten dann aber doch jedes Mal anderweitig überzeugen.

Auch wenn die Folgen sitcomtypisch 25-30 Minuten dauern, also nie viel Zeit für sich in Anspruch nehmen, das ist auf Dauer zu wenig. Erschwerend: Die Gags zünden nicht immer. Hin und wieder ist Nick für ungut tatsächlich witzig, überrascht mit absurderen Einfällen. Oft fehlen aber jegliche Ambitionen, auch mal aus dem Schema auszubrechen und etwas Arbeit in den Humor zu investieren. Das reicht einerseits aus für eine solide Serie, die zwar nicht begeistert, aber angemessen die Zeit vertreibt. Bei dem ungewöhnlichen Szenario wäre aber mehr drin gewesen, als die zahlreichen Drehbuchautoren und -autorinnen draus gemacht haben. Mehr als eine gewöhnliche Sitcom, die mit ihrem Gelächter vom Band und der Multi-Kamera-Aufnahmen trotz der aktuellen Themen etwas von gestern wirkt.



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Eine Jugendliche schleicht sich bei einer Familie ein, um sie zu berauben – das klingt eigentlich nach einem Thriller. „Nick für ungut“ macht daraus jedoch eine Sitcom, die aufgrund der betrügerischen Szenen manchmal unterhaltsam ist, zu oft aber auf ein Schema zurückfällt, ohne viel aus dem Szenario zu machen.
5
von 10