Eigentlich hat Satria (Herjunot Ali) derzeit gut lachen, schließlich ist seine Frau Suzzanna (Luna Maya) schwanger! Doch während er privat auf Wolke sieben schwebt, droht ihm bei der Arbeit Ungemach. Genauer sind es seine drei Angestellten Jonal (Verdi Solaiman), Umar (T. Rifnu Wikana) und Dudun (Alex Abbad), die alles andere als glücklich darüber sind, keine Gehaltserhöhung bekommen zu haben. Also müssen sie das wohl selbst in die Hand nehmen: Während Satria unterwegs ist, beschließen sie, das Zuhause ihres Chefs so richtig schön auszurauben. Weniger schön ist, dass Suzzanna wider Erwarten dort ist und im Gerangel stirbt. Und am wenigsten schön: Die Gute kehrt daraufhin als Geist zurück und beginnt die Menschen zu terrorisieren.
Der Erfolg gibt ihnen offensichtlich recht. Nachdem Netflix letztes Jahr schon diverse Horrorfilme aus Indonesien bei uns veröffentlichte, gibt es nun Nachschub aus dem südostasiatischen Inselstaat. Dafür schnappte sich der Streamingdienst erneut ein Werk des Vielfilmers Rocky Soraya, der schon mit Das dritte Auge und Sabrina das Publikum das Fürchten lehrte. Wenn auch leider nicht auf die gewünschte Weise: Wenn der Regisseur und Autor Dämonen auf das Publikum loslässt, dann bedeutet das im besten Fall Gelächter, im schlimmsten Fall Langeweile. Horror hingegen, das sind seine billigen Filme nur dem Titel nach.
Und jetzt bitte lachen
Leider gilt das dann auch für Suzzanna: Buried Alive, seinen neuesten Streich. Diesmal versucht er sich an einer Hommage an das Kino aus den 1980ern. Heißt es. Einen wirklichen Unterschied macht das jedoch nicht. Auffällig sind höchstens die anfänglichen Versuche, ein bisschen Humor einzubauen. Das ist tatsächlich ein wenig erfrischend, nach den vielen unfreiwillig komischen Szenen seiner letzten Filme, ein paar zu sehen, die wirklich komisch sein wollen. Was nicht heißt, dass sie es tatsächlich sind. Ein paar Leute einzubauen, die entweder idiotisch aussehen – der gewaltige Überbiss eines Hausangestellten – oder sich idiotisch verhalten – die unfähigen Möchtegernräuber –, das reicht dann doch nicht.
Später gibt Soraya, der dieses Mal zusammen mit Anggy Umbara Regie führte, seine humoristischen Ambitionen ohnehin wieder auf. Zumindest die freiwilligen. Stattdessen soll es ein bisschen dramatischer werden, wenn die Beziehung zwischen Satria und Suzzanna thematisiert wird – aus irgendeinem nie genauer erklärten Grund erscheint die Untote ihrem Mann und den Hausangestellten ganz normal. Nur in Anwesenheit der Bösen wird sie zu einer wahnsinnig erscheinenden Hexe, deren Erkennungsmerkmal das überzogene Lachen und ein riesiger Blutfleck auf ihrem Nachthemd ist.
Tödliche Langeweile
Letzteres soll dann vermutlich auch für den Nervenkitzel sorgen, den wir eigentlich von diesem Genre erwarten. Aber welche Überraschung, Suzzanna: Buried Alive scheitert auch an dieser Aufgabe. Spannend ist das nicht, was die Indonesier da auf dem Bildschirm fabrizieren. Oder wenigstens abwechslungsreich. Ein größerer Teil des Films besteht darin, dass Suzzanna abwechselnd zu Hause hockt oder Jagd auf ihre Peiniger macht, was immer nach demselben Schema abläuft. Was schon beim ersten Mal keinen Spaß macht, geschweige denn bei der Wiederholung.
Damit einher geht ein weiteres großes Problem: Suzzanna: Buried Alive ist zu lang. Viel zu lang. Wenn man schon keine Einfälle hat, wie man dem Publikum Angst einjagen kann, sollte man wenigstens den Anstand haben, eine kurze Laufzeit anzupeilen. Mehr als zwei Stunden dauert das chronisch öde Machwerk jedoch, das sich keinen billigen Tricks zu schade ist – darunter der Running Gag, dass in Sorayas Filmen unheimliche Szenen grundsätzlich während Gewittern stattfindet. Und diese geraubte Lebenszeit ist ein Verbrechen, das fast ebenso schwer wiegt wie der unglückliche Totschlag. Oder um es mit den Worten eines bekannten Genrekollegen zu sagen: Was tot ist, bleibt besser tot.
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