Willkommen im Wunder Park
© Paramount Pictures

Willkommen im Wunder Park

Willkommen im Wunder Park
„Willkommen im Wunder Park“ // Deutschland-Start: 11. April 2019 (Kino)

Für die zehnjährige June gibt es nichts Größeres, als mit ihrer Mutter an ihrem Wunder Park zu arbeiten, ein fantastischer Modell-Freizeitpark voller aufregender Attraktion, geleitet von einer Gruppe sprechender Tiere. Dass das alles nicht real ist, wissen die beiden natürlich, aber ihr gemeinsam gebauter Modellpark war immer Ausdruck ihrer engen Beziehung. Als ihre Mutter jedoch eines Tages ins Krankenhaus muss, ist es vorbei mit diesen Träumereien, der Wunder Park sieht seinem Ende entgegen. So dachte June zumindest. Was sie dabei nicht ahnt: Es gibt diesen Park wirklich! Und dessen Bewohner brauchen dringend Junes Hilfe, um ihr Zuhause doch noch zu retten.

Es ist wichtig, sich in dieser Welt ein bisschen von seiner kindlichen Fantasie zu bewahren: Das zumindest sagen viele Filme. Unicorn Store beispielsweise lehrt, dass man zwar aufwachsen darf und muss, kleine Spinnereien jedoch nicht verwerflich sind. Und auch Cleo zeigt, dass man als erwachsener Mensch nicht ganz darauf verzichten muss, das Besondere im Alltag zu entdecken. Willkommen im Wunder Park geht da in eine ganz ähnliche Richtung, so erscheint es zumindest zunächst, wenn ein Mädchen vorzeitig auf ihr inneres Wunderland verzichten will, dann aber doch eines Besseren belehrt wird.

Psst, nicht weiterverraten!
Wobei es gar nicht so leicht zu sagen ist, wofür Willkommen im Wunder Park denn nun genau eintritt und was der Film sagen will. Dafür bleibt er dann doch zu schwammig, zu richtungslos, am Ende auch zu ängstlich. Weshalb beispielsweise die Mutter ins Krankenhaus muss, das wird nie verraten, bleibt hier ein absolutes Tabuthema. Und auch die Niedergeschlagenheit von June bleibt seltsam wenig greifbar. So als dürften die Drehbuchautoren Josh Appelbaum und André Nemec nur andeuten, was sie eigentlich sagen wollen.

Das ist im Hinblick auf die junge Zielgruppe einerseits verständlich, denn hier soll ja jeder vorbeischauen. Der Balance-Akt zwischen ernsten Themen und dem gut gelaunten Slapstick-Quatsch, der hier geboten wird, geht als Folge aber nicht auf. Willkommen im Wunder Park gefällt sich in einer spaßigen Belanglosigkeit, die kaum von den vielen anderen Animationsfilmen zu unterscheiden ist, die unbeirrt die Kinos überschwemmen. Sprechende Tiere, hohes Tempo, regelmäßige Missgeschicke und viel Geschrei – mehr wird dem Zielpublikum nicht zugetraut. Mehr wird über weite Strecken auch nicht geboten. Nette Massenware, an die sich morgen schon niemand mehr erinnert.

Wo ist die Dunkelheit auf einmal hin?
Wie viel besser die dunklen Phasen des Lebens auch für ein jüngeres Publikum verwandelt werden können, das bewiesen der Animationskollege Alles steht Kopf oder die Buchadaption Sieben Minuten nach Mitternacht. Auch dort ging es um eine fantasievolle Aufarbeitung von Krisen, musste ein Kind lernen, mit schlimmen Situationen umzugehen. Im Fall von Willkommen im Wunder Park bleibt diese Auseinandersetzung jedoch aus. Und auch der Vergleich zu Alice im Wunderland hinkt, da dessen surrealen, aber auch philosophischen Aspekte völlig fehlen. Stattdessen gibt es buntes Spektakel.

Das sieht dafür immerhin sehr hübsch aus. Die Designs der Figuren, sowohl der menschlichen wie auch der tierischen, sind zwar frei von jeglicher Individualität. Spaß macht es hingegen, in dem Freizeitpark als solchem unterwegs zu sein, immerhin dort zeigen die Macher den Willen, sich mal ein bisschen gehen zu lassen und verrückter zu werden. Die spanisch-amerikanische Coproduktion kann es natürlich auch an den Stellen nicht mit den ganz Großen des Animationsbereiches aufnehmen. Zumindest wird aber in Kombination mit dem hohen Tempo das Auge so sehr beschäftigt, dass das Gehirn nur manchmal realisiert, wie enttäuschend langweilig der Inhalt geworden ist, so völlig arm an den Wundern, die der Titel verspricht.



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Ein Mädchen gibt ihren fiktiven Freizeitpark auf, als seine Mutter schwer krank wird, stolpert dann jedoch in die reale Fassung davon: Was als fantasievolle Auseinandersetzung mit Krisen und Liebeserklärung an die kindliche Fantasie beginnt, wird bald zu einem 08/15 Slapstick-Animationsabenteuer reduziert. Das ist trotz der hübschen Gestaltung des Parks am Ende zu wenig.
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von 10