Zero Impunity
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Zero Impunity
„Zero Impunity“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Als wäre es nicht schon ernüchternd, dass die großen Kriege des 20. Jahrhunderts offensichtlich nicht abschreckend genug waren, zu viele Politiker selbst großer Nationen ein wenig zündeln möchten. Nein, es passieren auch weiterhin Gräueltaten, die – selbst wenn man die Motive hinter den Kriegen akzeptiert –, unnötig und abscheulich sind. Ganz weit oben auf der Liste: sexuelle Gewalt, von Missbrauch bis zu Vergewaltigungen. Die treffen dann zwangsläufig nicht die Soldaten, die sich bewaffnet gegenüberstehen. Vielmehr wird die Zivilbevölkerung dadurch zu Opfern gemacht. Frauen vor allem, aber auch Kinder. Davon hört man hierzulande natürlich weniger, für den Ausgang der Kriege sind diese Taten nebensächlich. Zumindest auf den ersten Blick.

Tatsächlich gibt es die unterschiedlichsten Gründe, weshalb im Rahmen von Kriegen sexuelle Gewalt erfolgt – das ist eine der Erkenntnisse, die man aus Zero Impunity mitnimmt. Dabei handelt es sich um eine teilanimierte Dokumentation, die als Teil eines medienübergreifenden Projekts entstanden ist. Ein Ziel ist es, gemeinsam mit der Mukwege Foundation, die sich für die Opfer solcher sexueller Kriegsgewalt einsetzt, überhaupt erst einmal auf die Problematik aufmerksam zu machen. Was genau passiert da? Warum passiert es? Und wie lässt sich das aufhalten?

Gemeinsam auf der Suche nach der Wahrheit
Eine ganze Reihe von Journalistinnen sind diesen Fragen nachgegangen und haben in insgesamt sechs Berichten fürchterliche Antworten zusammengetragen. Mal wird Sex als Waffe genutzt, um die Menschen zu brechen oder auch Gemeinschaften aufzulösen: Wer vergewaltigt in sein Dorf zurückkehrt, der ist nicht länger willkommen. Gleiches gilt für deren Angehörige. Zu groß ist die Schande. In anderen Fällen, so scheint es, dienen Vergewaltigungen lediglich der eigenen Belustigung.

Dabei zielen die Vorwürfe nicht nur auf vermeintlich unzivilisierte Barbaren der Dritten Welt. Eines der Beispiele von Zero Impunity berichtet von regelmäßigem Missbrauch durch französische Soldaten. Und dann wäre noch der Fall der USA, die sich systematisch dem internationalen Recht entziehen und die Tragödie des 11. September zur Errichtung von Folteranlagen nutzen. Das war eines der Anliegen der Brüder Nicolas Blies und Stéphane Hueber-Blies, welche hier gemeinsam Regie führten: Sexuelle Gewalt in Kriegsgebieten ist kein Phänomen, das in fernen Ländern stattfindet. Das Thema ist uns viel näher, auch wenn kaum einer darüber berichtet.

Das Medium als Schutz
Dadurch lässt sich auch die ungewohnte Wahl des Mediums Animation erklären: Sie ermöglicht eine Anonymisierung, um Informanten und Opfer zu schützen, die unerkannt bleiben wollten. Anders als etwa Chris the Swiss oder Another Day of Life, welche ebenfalls Animation mit Dokumentarischem kreuzten, werden die Bilder jedoch ausschließlich zur Illustration verwendet, nicht zur Verstärkung. Die Geschichten an sich sprechen für sich selbst, so die Überlegung dahinter.

Trotz der unweigerlichen Distanz, die durch das gezeichnete Bild entsteht: Zero Impunity verfehlt seine Wirkung nicht, das Publikum aufzurütteln und zu sensibilisieren. Dabei soll der Film nicht allein Tatsachenbestand sein, sondern ermuntern, sich selbst einzusetzen. Die animierten Erinnerungen an früher werden immer wieder durch Realaufnahmen von Aktivisten unterbrochen, die mit teils ungewöhnlichen Methoden aufmerksam machen wollen.



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„Zero Impunity“ kombiniert animierte Erinnerungen und Erzählungen mit Realaufnahmen von Aktivisten, um auf das gern unterschlagene Thema sexueller Gewalt in Kriegsgebieten aufmerksam zu machen. Trotz der Distanz durch die gezeichneten Bilder entsteht ein Dokumentarfilm, der schockiert, gleichzeitig aber auch auffordert, den Verbrechen ein Ende zu bereiten.