Im Jahr 2122 ist das Raumschiff Nostromo eigentlich schon längst wieder auf dem Weg zurück zur Erde, als es ein seltsames Signal von einem unbewohnten Kleinplaneten erhält. Also macht sich die Besatzung notgedrungen auf den Weg, um dort nach dem Rechten zu sehen. Überlebende finden sie dort keine, lediglich ein Raumschiffwrack und ein versteinertes Skelett – und eigenartige Eigebilde. Als Kane (John Hurt) diese näher untersucht, wird er von einem Wesen angegriffen. Ripley (Sigourney Weaver) besteht im Anschluss darauf, die Quarantäne-Vorschriften einzuhalten und den schwer verletzten Kane nicht gleich wieder an Bord zu nehmen. Der Wissenschaftler Ash (Ian Holm) öffnet der Expeditionscrew jedoch die Zugangsschleuse – ohne zu ahnen, was dies für die Mannschaft letztendlich bedeuten wird.
Bald 40 Jahre ist Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt demnächst. Ein Film, der nicht nur seinen Regisseur Ridley Scott (Blade Runner) und Hauptdarstellerin Sigourney Weaver zu Stars machte, sondern auch die Geburtsstunde eines der ikonischsten Monster der Filmgeschichte wurde. Und das, obwohl wir hier gar nicht so genau wissen, was dieses Alien eigentlich sein soll. Wo es herkommt. Nicht einmal das Aussehen wird klar kommuniziert, dafür ist es zu wandelbar, zieht es zu sehr vor, sich in den Schatten zu verstecken.
Der Schrecken kommt mit leisen Schritten
Allgemein ist Alien kein Film, der es sonderlich eilig hat oder es nötig hätte, sehr explizit zu werden. Wo andere Horrorfilme ganz gerne mal mit einem brutalen Mord beginnen, um so das Publikum auf das folgende Geschehen vorzubereiten, da sehen wir hier ein Raumschiff durch das Weltall gleiten. Ein wenig wie in Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung zwei Jahre zuvor, nur ohne die darauffolgende Schlacht. Gekämpft wird allenfalls verbal, wenn sich nach einer längeren Stille die einzelnen Besatzungsmitglieder über die zu verteilende Belohnung streiten. Denn auch das macht diesen Klassiker aus: Im Mittelpunkt stehen trotz des Titels die Figuren, die wir nach und nach kennenlernen, bevor der eigentliche Antagonist sich das erste Mal zeigt.
Zur Sache geht es in Alien trotz allem, wenn auch deutlich weniger als in der sieben Jahre später folgenden Fortsetzung Aliens. Weaver spielte hier noch keinen weiblichen Weltraum-Rambo, sondern war eine kühl kalkulierende Offizierin. Statt großer, explosiver Kämpfe gibt es hier über weite Strecken eine beklemmende Atmosphäre. Keiner weiß, womit man es hier zu tun hat, was dieses Wesen ist. Und selbst wenn zu einem späteren Zeitpunkt klar wird, dass dieses Wesen alles und jeden töten wird, dem es begegnet, spielt der Film noch mit der Angst vor dem Unbekannten und der Dunkelheit, wenn sich die unbekannte Lebensform irgendwo in dem Raumschiff versteckt, jeder Schritt der letzte sein könnte.
Ein Albtraum für die Ewigkeit
Damit ist Alien den Slasherfilmen wie Halloween deutlich näher als anderen großen Science-Fiction-Werken. Das von Dan O’Bannon (Dark Star) erdachte Setting erlaubte es dem Film lediglich, in einem in sich geschlossenen Raum zu agieren, aus dem es kein Entkommen gibt, und eine Kreatur zu erschaffen, die sich an keine irdischen Regeln halten muss. Das personifizierte und zugleich unfassbare Böse. Das von dem Schweizer HR Giger designte Wesen ist eines, das keinen erkennbaren Sinn ergibt und gerade dadurch Angst und Schrecken verbreitet. Ein nicht zu identifizierender Albtraum, der sich durch die engen Gänge mordet.
Während diese Designs und auch die Umgebung, sowohl an Bord wie auch auf dem bizarren Himmelskörper, bis heute mit ihrer eleganten Surrealität begeistern, sind die Spezialeffekte zwangsläufig in die Jahre gekommen. Gleich zwei der berühmtesten Szenen – der erste Auftritt des Aliens und ein unerwarteter interner Konflikt – leiden für heutige Augen unter den in die Jahre gekommene Tricks. 40 Jahre sind dann doch eine lange Zeit, zumindest in dem Bereich. Atmosphärisch ist der Klassiker vier Jahrzehnte später aber noch immer herausragend, zeigt den mit plumpen Jump Scares und lauter Musik arbeitenden Nachkommen, wie sich Spannung erzeugen lässt. Das Gefühl, einer Gefahr ausgeliefert zu sein, die steigende Paranoia, die unübersichtlichen Gänge, dazu geschickt eingebaute Symbolik machen aus Alien ein Horror-Kunstwerk, dem selbst die späteren minderwertigen Fortsetzungen nichts wirklich anhaben können.
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