Der groesste Liebhaber der Welt

Der größte Liebhaber der Welt

Der groesste Liebhaber der Welt
„Der größte Liebhaber der Welt“ // Deutschland-Start: 27. April 1978 (Kino) // 4. September 20016 (DVD)

1926. Der legendäre Rudolph Valentino verdreht den Frauen des Landes den Kopf und macht Paramount zum erfolgreichsten Filmstudio Hollywoods. Das schmeckt Adolph Zitz (Dom DeLuise) – seines Zeichens Kopf der Rainbow Studios – überhaupt nicht. Schnell ist der Plan gefasst, einen neuen Film namens „Der größte Liebhaber der Welt“ zu drehen, für dessen Hauptrolle der passende Newcomer per groß angelegtem Casting gefunden werden soll. Währenddessen hat Rudy Hickman (Gene Wilder) Probleme damit, einen Job zu behalten. Jedes Mal wird er aufgrund seiner nervösen Ticks nach ein paar Tagen gefeuert. Da kommt ihm die Chance, ein großer Filmstar zu werden, gerade recht. Gemeinsam mit seiner Frau Annie (Carol Kane) begibt er sich auf die Reise nach Los Angeles.

Der größte Liebhaber der Welt ist eine Komödie. Eine Gene-Wilder-Komödie zumal, in mehrfachem Sinne. Nicht nur verkörpert er den erfolglosen Bäckereiangestellten, der mit einem Traum und dem neu zugelegten Künstlernamen Rudy Valentine nach Hollywood fährt, Wilder schrieb auch noch das Drehbuch und übernahm die Regie. Angesichts von Filmen wie The Producers – Frühling für Hitler, Blazing Saddles – Der wilde wilde Westen oder Frankenstein Junior, in denen Wilder brillierte und zu Weltruhm kam, klingt das also erst einmal sehr vielversprechend. Diese Filme hatten jedoch ein entscheidendes Element, mit welchem Der größte Liebhaber der Welt nicht aufwarten kann: Mel Brooks. Brooks braucht Wilder als Schauspieler und Wilder braucht Brooks als Regisseur. Die Kooperationen der beiden gehören zu den besten Filmen ihrer jeweiligen Laufbahn und ihrer Trennung nachfolgende Werke konnten kaum mithalten.

Komödie ohne viel Komik
Der größte Liebhaber der Welt ist also eine Komödie. Zumindest auf dem Papier. Ganze zwei Lacher bieten die 90 Minuten – die sind dafür aber richtig gut. Einen gibt es relativ am Anfang, als Rudy und Annie im Zug nach L.A. sitzen und Wilder die Enge und die Mitreisenden perfekt dazu nutzt, ein paar Possen zu reißen. Die Sequenz fängt super an und unterhält auch ein Weilchen, geht dann aber leider immer weiter, statt es mal gut sein zu lassen. Das ist überhaupt symptomatisch für Der größte Liebhaber der Welt, Szenen ziehen sich in die Länge und der rote Faden des Films wird ständig von sketchartigen Einlagen Wilders unterbrochen, die für sich genommen amüsant sein mögen, die Handlung aber nicht voranbringen. Wilder hatte zwar die Idee zu Frankenstein Junior und auch am Skript mitgeschrieben, aber wenn er wie in seinem Regie- und Soloautorendebüt Sherlock Holmes cleverer Bruder (sic) zwei Jahre zuvor auf sich alleine gestellt ist, macht sich Brooks’ fehlende Handschrift deutlich bemerkbar. Wilder war sicher nicht selbstverliebt, doch der Autor Wilder schreibt mehr für den Schauspieler Wilder als für den Film Der größte Liebhaber der Welt. Die Szenen sind ganz eindeutig auf Wilders schauspielerische Stärken ausgelegt, vielleicht weil der Autor Wilder damit schlicht die meiste Erfahrung hatte.

Als Regisseur schlägt sich Wilder da schon besser. So wie er weiß, was er mit dem Schauspieler Wilder tun muss, so sicher führt er auch den restlichen Cast. Carol Kane verkörpert die innerlich zerrissene Ehefrau, welche einerseits ihren Mann bei der Erfüllung seines Traumes unterstützen möchte und andererseits hoffnungslos dem Charme Valentinos verfallen ist. DeLuise neigt hier und da zum Overacting, ist als cholerischer Studioboss, welcher von kriecherischen Ja-Sagern umgeben ist, aber durchaus glaubwürdig.



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"Der größte Liebhaber der Welt" wirkt stellenweise eher wie ein Showreel für Gene Wilders schauspielerische Fähigkeiten als Komiker und nicht wie ein kohärent erzählter Film, hat das Herz aber dennoch am rechten Fleck. Wilder-Fans kommen hier auf ihre Kosten, allen anderen mag die Komödie zu arm an lustigen Szenen sein.
6
von 10