Ach, das Leben in Berk könnte so schön sein. Die Wikinger leben friedlich, haben genug zu essen und vor allem: Ihre liebsten Haustiere bescheren ihnen regelmäßig fantastische Abenteuer! Tja, wer würde nicht gerne auf einem Drachen durch die Lüfte reiten? Für Hicks und seine Freunde ist dieser Traum schon eine Weile wahr. Doch dass das Leben mit Drachen auch so seine Tücken haben kann, müssen die Freunde immer wieder am eigenen Leib erfahren…
In diesem ersten Comic-Band von DreamWorks’ Dragons – Die Reiter von Berk, wird Rotzbakke dazu gezwungen, sich von seinem geliebten Drachen Hakenzahn zu trennen, denn der gute Drache schuppt ganz ordentlich. Allerdings sind das keine feinen, weißen Schuppen, wie bei uns Menschen, sondern handtellergroße, brennende Schuppen. Ja, brennend. Fallen die Schuppen dann von Hakenzahn im Flug herunter, fallen sie auf Menschen und Häuser, was verständlicherweise böse Folgen haben kann. Und da es in Berk kein Anti-Schuppen-Shampoo gibt, bleibt nur eine Lösung: Quarantäne. Der arme Hakenzahn muss allein in einer Höhle ausharren. Und als wäre das auch für Rotzbakke nicht schon schlimm genug, verschwindet Hakenzahn dann plötzlich…
Zurück bei guten Bekannten
Der Film Drachenzähmen leicht gemacht (How to train your dragon, 2010) von DreamWorks, der auf dem gleichnamigen Buch von Cressida Cowell beruht, ist einer der erfolgreichsten Animationsfilme der letzten Jahre. Auch die Fortsetzungen konnten sich sehen lassen und der Film kam sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen gut an. Die Handlung dieses Comics bewegt sich dabei zwischen den Ereignissen aus dem ersten und zweiten Film der Reihe, wo die Drachen zwar bereits etablierte Haustiere der Wikinger sind, allerdings Hicks und seine Freunde noch mehr Kinder als Jugendliche sind. Entsprechend liegt das empfohlene Alter für diesen Comic zwischen 10 und 12 Jahren, was den Anforderungen des Inhalts an Verständnis und Lesefähigkeit auch entspricht.
Die Story ist durchaus spannend für Kinder gestrickt und bietet eine gelungene Mischung aus Emotionen und dramatischen Momenten und einer guten Portion Action. Auch die Sprache ist angemessen, und wer den Film kennt, wird automatisch die Synchronstimmen der Filmfiguren im Kopf ergänzen. Unser Lieblingsdrache Ohnezahn kommt leider etwas zu kurz, allerdings ist es sinnvoll und notwendig, die anderen Charaktere und Drachen stärker in den Vordergrund zu stellen, denn sonst wären die Geschichten um Hicks schnell allzu eintönig.
Schwächere Version und Vision
Die Zeichnungen kommen leider qualitativ und ästhetisch nicht an den Film heran – das ist zwar logisch, da gedruckte Comics natürlich nicht aussehen können wie Animationen. Das Problem ist allerdings, dass das Gefühl, das der Film im Zuschauer erweckt, nicht mal ansatzweise auch vom Comic erzeugt wird: Das raue Wikingerleben, die endlosen Weiten, die Hicks auf dem Rücken von Ohnezahn erkundet; dieses Gefühl eines unbeschwerten, naturverbundenen Lebens, das gleichzeitig grob wie Wikingerflüche sein kann, das bleibt im Comic leider auf der Strecke. Dies liegt auch daran, dass die Bilder fast ausschließlich die Körper der Figuren abbilden; die Figuren stehen also gegenüber ihrer Umwelt klar im Fokus. Dadurch kann man sich die Welt, in der die Geschichte spielt, nur schwer vorstellen, und muss vieles aus der Erinnerung an den Film oder die Serie rekonstruieren.
Da der Comic sich wohl eher an jüngere Leser richtet, ist es auch in Ordnung, dass es den Zeichnungen oft an (liebevollen) Details mangelt, doch für Erwachsene, die höhere Anforderungen an Comics haben, bleibt die Ästhetik wie gesagt auf der Strecke. Auch am Text des Comics merkt man, dass er eher für Kinder gedacht ist, da es insgesamt eine sehr kurze Geschichte ist, die oft in einfachen Sätzen gehalten ist. Dies macht das Leseerlebnis allerdings auch für langsamer lesende Kinder sehr kurzweilig; ob der hohe Preis für den Comic dann gerechtfertigt ist, muss jeder selbst entscheiden.
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