Bruno ist das ein und alles von Malcolm (Solvan Naim), sein ganzer Stolz, sein bester Freund. Sicher, dann und wann gibt es da auch kleinere Konflikte zwischen dem Vierbeiner und seinem Herrchen, etwa wenn er sich nicht an Anweisungen hält – besonders vor Publikum. Und auch mit den anderen Bewohnern seiner Nachbarschaft kommt es vereinzelt zu Problemen. Aber letzten Endes würde Malcolm alles für seinen kleinen Hund tun.
Hunde sind der beste Freund des Menschen, wird gerne gesagt. Und gerade die Deutschen lieben ihr treues Haustier, mehr als acht Millionen Haushalte sollen eine Fellnase bei sich zu Hause haben. Das macht die Vierbeiner zu einem dankbaren Thema für Filme und Serien. Sollte man eigentlich meinen. Irgendwie scheitern aber gerade Komödien daran, das Thema irgendwie für sich zu benutzen. Der deutsche Episodenfilm Wuff war letztes Jahr eine Zumutung, die neue Netflix-Serie It’s Bruno! ist auch nicht wirklich besser.
Tierisch langweilig
Dabei ist die Titelfigur selbst noch ganz putzig. Es kommen zudem noch ein paar andere Vierbeiner hinzu, der Abwechslung wegen. Ein süßer Hund ergibt aber nicht gleichzeitig Humor. Und eben an dem scheitert It’s Bruno! Da geht es um aufgeführte und nicht aufgeführte Tricks, um dauergeile, ungezügelte Rüden. Und natürlich um Hundeexkremente. Das ist nicht sehr viel, zumal diese Witze auch gern ein paar Mal wiederholt werden. Trotz der sehr kurzen Laufzeit der Folgen, die oft nur etwa eine Viertelstunde beträgt, das wird sehr schnell sehr langweilig.
Besser gelungen ist da schon die Darstellung des Viertels an sich. Solvan Naim, der die Idee zur Serie hatte, alle Drehbücher (mit-)schrieb, Regie führte und zudem noch die Hauptrolle übernahm, hat einen kleinen Mikrokosmos geschaffen, in dem so ziemlich jeder bekloppt ist. Die besagten Wettstreite um den besser erzogenen Hund sind da nur der Anfang. Auch Damen mit ganz eigenen Obsessionen, überflüssige Park Ranger und verbrecherische Kleintänzer treiben sich dort herum. Das Brooklyn-Viertel Bushwick, das wir schon im gleichnamigen Actionthriller kennenlernen durften, wird hier zu einem Ort der bizarrsten Gestalten.
Gemeinsam durch dick und doof
Der Hang zu Wiederholungen kommt It’s Bruno! an dieser Stelle zu Gute. Auch wenn die acht Folgen inhaltlich meist für sich stehen, einmal eingeführte Figuren tauchen später regelmäßig auf. Dadurch vermittelt die Netflix-Serie das Gefühl, tatsächlich Teil eines Viertels zu werden, wo man sich nun mal über den Weg laufen kann. Teil einer Gemeinschaft, auch wenn die meisten sich gegenseitig bekämpfen. Das ist vor allem in der letzten Episode ganz schön, wenn eine Geschichte wieder aufgegriffen und zu einem absurden Finale verknüpft wird.
Potenzial hätte die Serie also durchaus gehabt, die grundsätzliche Idee ist stimmig. It’s Bruno! ist auch nicht ohne Reiz, gerade wenn man es gern etwas überzogener und schriller mag. Naim hat sich letztendlich jedoch ziemlich überhoben bei seinem Versuch, alles selbst zu machen und zu bestimmen. Sollte es zu einer zweiten Staffel kommen, wäre es daher ihm und dem Publikum zu wünschen, dass er sich ein bisschen Hilfe sucht, zumindest im Bereich Humor, damit aus der liebenswürdigen Kauzigkeit auch eine tatsächlich erzählenswerte Geschichte wird.
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