Was zu viel ist, ist zu viel. Als Tyler (Ricardo Hurtado) mal wieder an der Schule in Schwierigkeiten gerät, reicht es seinem Stiefvater. Einen Sommer als Rettungsschwimmer sollen den Nichtsnutz zur Vernunft bringen. Das hört sich erst einmal gar nicht so schlecht an. Sonne, Strand und Wasser? Das lässt man sich als Strafe schon mal gefallen. Dachte Tyler. Stattdessen warten auf ihn, Gina (Breanna Yde), Eric (Alkoya Brunson) und Lizzie (Abby Donnelly) aber tatsächlich harte Arbeit. Schlimmer noch, der erfahrene Rettungsschwimmer Brody (JT Neal) hat sie sofort auf dem Kieker und lässt keine Gelegenheit ungenutzt, die Kids zu demütigen.
Dass Netflix keine Scheu davor hat, aus seinen Serien regelmäßig jahreszeitengerechte Specials auszukoppeln, das dürfen wir immer mal wieder sehen. Vor allem bei Serien, die sich an ein jüngeres Zielpublikum richten, werden gerne mal ein paar Zwischensnacks gereicht – siehe etwa Prinz von Peoria und Zoe und Raven. Während der Streamingdienst dort aber immerhin wartete, bis die Serie eine Weile draußen war, da steht hier der umgekehrte Fall an: Da gibt es zuerst das Special, bevor einige Wochen später die dazugehörige Serie folgt.
Doppelt hält schlechter
Das ist ein wenig verwirrend, wenn im Sortiment zeitgleich zwei gleichlautende Einträge auftauchen und man gar nicht so recht weiß, was davon denn nun zuerst kommen soll. Es ist auch völlig überflüssig, denn Malibu Rescue ist eigentlich eine klassische Pilotfolge. Warum man diese nicht direkt in die Serie integriert hat, das wissen wohl nicht einmal die Verantwortlichen selbst, Erfahrungen mit schwankenden Episodenlängen hat man bei Netflix ja an und für sich mehr als genug.
Andererseits, ohne diese willkürliche Verwirrung gäbe es recht wenig bei Malibu Rescue, über das es sich nachzudenken lohnte. Im Grunde ist der Film so etwas wie die Familienvariante von Baywatch. Oder er will es vielleicht noch werden. Beim Auftakt zumindest ist davon noch nicht allzu viel zu sehen, wenn das Quartett nur wenig Talent dazu zeigt, anderen zu helfen. Im Gegenteil, sie sind zunächst derart stark damit überfordert, auch nur die Minimalerforderungen zu erfüllen, dass kein Mensch ihnen freiwillig sein Leben anvertrauen wollte.
Lach mal wieder
Das soll dann auch einen Teil des Spaßes ausmachen, wenn in diversen Slapstick-Sequenzen immer mal wieder kleinere Missgeschicke geschehen. Hinzu kommt, dass unsere „Helden“ so ihre Macken haben, die ein bisschen Gelächter provozieren sollen. Wirklich aufgehen tut der Plan aber nicht, dafür wurde einfach zu wenig Arbeit in das Ganze investiert. Meistens kündigen sich Gags viel zu früh an, wiederholen sich oder sind von vornherein nicht unbedingt die großen Brüller. Schließlich sollen hier in erster Linie Kinder angesprochen werden, warum sich also Mühe geben?
Die dürfen sich übrigens auch darüber freuen, wenn sie – wie erwartet – am Ende die Nase vorne haben. Die vier Kids werden es nicht nur dem deutlich älteren Brody zeigen, sondern auch Garvin (Ian Ziering), dem Oberboss aller Rettungsschwimmer. Sowas ist natürlich immer irgendwo nett, David gegen Goliath ist nicht nur im Familienbereich ein gern aufgenommenes Element. Nur wird es so gern aufgenommen, dass nicht ganz klar ist, warum man ausgerechnet hier reinschalten sollte. Die Strandaufnahmen sind natürlich schön, wecken ein bisschen Urlaubsstimmung. Nur ist das in etwa so, als müsste man sich die Urlaubsbilder von Freunden anschauen: ein minderwertiger Ersatz dafür, selbst unterwegs zu sein.
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