Einer Gruppe Teenager fällt ein mysteriöses Computerspiel in die Hände, welches offiziell noch gar nicht erschienen ist. Gemeinsam müssen sie die Blutgräfin besiegen, vor allem aber müssen sie eines tun: am Leben bleiben. Als Miller (Adam Goldberg) im Spiel erstochen und am nächsten Tag erstochen in seinem Büro aufgefunden wird, keimt in Hutch (Jon Foster) ein furchtbarer Verdacht auf: Das Spiel ist verflucht und die Blutgräfin real.
Videospielverfilmungen genießen keinen guten Ruf, was hauptsächlich daran liegt, dass die meisten Filmemacher die Games gar nicht verstehen, auf denen ihr Film basiert, beziehungsweise die Übertragung von Spiel- auf Filmnarration nicht gelingt. Obwohl Stay Alive vermutlich der einzige Film in dieser Kategorie ist und es somit wenig Aussagekraft hat, kann ihm auf jeden Fall zugute gehalten werden, der beste Videospielfilm zu sein, der auf einem Spiel fußt, das gar nicht existiert. Das Spiel selbst ist dabei so interessant, das einem als Survivalhorrorfan durchaus der Mund wässrig werden und der Wunsch entstehen kann, dessen habhaft zu werden.
Generell gibt es in Stay Alive einige Anspielungen auf Horrorgames und -filme, womit er seine Zielgruppe klar definiert, dabei aber keinen Anspruch auf Exklusivität erhebt. Direkt zu Beginn gibt es einen Jumpscare, einen von vielen. Stay Alive ist ein bisschen zu verliebt in dieses Horrorklischee, ungefähr die gesamte erste Hälfte des Films ist davon durchzogen, in den zweiten 45 Minuten geht es diesbezüglich dann glücklicherweise gemäßigter zu.
Ein harmloses Schnittmonster
Die Kinoversion von Stay Alive ist bei Kritikern und Publikum damals komplett durchgefallen, was zu einem Großteil daran liegt, dass Disney aus dem R-Rating ein PG13 machen wollte und der Film somit um etwa fünfzehn Minuten gekürzt wurde. Der Zensur fielen nicht nur Verbalinjurien und blutige Szenen zum Opfer, Stay Alive verlor dadurch Charaktere und Subplots, welche die Geschichte um einiges sinnvoller machen. Das heißt nicht, dass der Film nicht auch in seiner Uncut-Fassung einige Probleme hätte, aber in seiner Gänze kann er ruhigen Gewissens als Guilty Pleasure bezeichnet werden: Die Figuren sind fast alles reine Stereotypen, erwachen durch die Schauspieler aber dennoch zum Leben. Vor allem Frankie Muniz bringt selbst die schwächer geschriebenen Dialogzeilen enthusiastisch rüber.
In der geschnittenen Fassung wirft der Film deutlich mehr Fragen auf, als er beantwortet, aber auch die Vollversion wirkt hier und da undurchdacht. Wie kann Miller von seinem Büro aus mit den anderen spielen, wenn es nur eine einzige Disc gibt und er diese nie bekam? Wieso muss die Gruppe, um das Spiel starten zu können, das Gebet der Blutgräfin aufsagen, während ein Polizist später sofort loslegen kann? Wieso scheint es Detective Thibodeaux (Wendell Pierce, Hackers – Im Netz des FBI) nicht zu interessieren, dass sein Kollege, mit dem er zusammen den Fall der seltsamen Spielmorde untersucht, tot ist? Diese Logiklücken stören jedoch überraschenderweise kaum, sondern tragen eher zur Unterhaltsamkeit des Filmes bei.
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