Desperado
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Desperado

Desperado
„Desperado“ // Deutschland-Start: 30. November 1995 (Kino) // 9. September 2003 (DVD)

Seit langer Zeit schon ist El Mariachi (Antonia Banderas) auf der Suche nach den Männern, die für den Tod seiner Geliebten und den Verlust seiner Fähigkeit Gitarre zu spielen verantwortlich sind. Der Koffer, der einst sein Instrument beherbergte, ist nun gefüllt mit allerlei Waffen und sonstigem Kriegsgerät, als er in eine weitere verschlafene Stadt zieht, in der er jenen mysteriösen Mann namens „Bucho“ vermutet, welcher der Kopf jenes Kartells ist, das für sein Unglück verantwortlich ist. Unterstützt wird er von „seinem einzigen Freund“ (Steve Buscemi), der bereits die Lage in der Stadt ausgekundschaftet hat. Jedoch dauert es nicht lange, bis „Bucho“ (Joaquim de Almeida) von der Anwesenheit des Gitarrenspielers erfährt, der bereits in anderen Städten eine Spur des Blutes und der Verwüstung hinter sich ließ. Als dann auch noch ein Killer eines weiteren Drogenkartells (Danny Trejo) auf El Mariachi angesetzt wird, weiß er, dass er nicht mehr länger alleine kämpfen kann. In der Kaffeehausbesitzerin Carolina (Salma Hayek) findet er eine weitere Gehilfin und schon bald auch eine Geliebte.

Der namenlose Mariachi
Mit der Figur der Mariachi, der im ersten Film El Mariachi (1992) noch von Carlos Gallardo verkörpert wurde, bedient sich Robert Rodriguez eines Archetypen des Kinos. Der in Filmen wie Für eine Handvoll Dollar von Clint Eastwood findet in der Figur der ebenfalls namenlosen Helden beider Filme seine Entsprechung. Von seiner Physik her wirkt der Spanier Antonio Banderas wesentlich einschüchternder, eine Qualität, die Rodriguez gewinnbringend für seinen Film einsetzt. So wird beispielsweise in der brillanten Exposition des Filmes, in der Steve Buscemis Figur in einer Bar die Geschichte rund um das letzte Gefecht des Mariachis erzählt, durch den Einsatz von Licht, dynamischen Schnitten und den Bildern Guillermo Navarros jener Mythos des dunklen Rächers beschworen.

Es überrascht kaum, dass Quentin Tarantino, der zudem eine Nebenrolle in Desperado übernahm, Gefallen an dieser Gestaltung des Helden fand. Gerade diese Mischung aus den ikonischen Westernhelden eines Sergio Leones sowie popkultureller Einflüsse finden sich bis heute in seinem Werk, wobei sich dieser Typus in Rodriguez’ Werk nur noch sporadisch zeigt. Im Falle von Desperado sind es die zahlreichen Waffen, teilweise mit ironischem Bezug auf diese als Phallussymbole – Hayeks Charakter weist scherzend in einer Szene auf eine dem männlichen Geschlechtsorgan nachempfundene Waffe hin. Zudem ist es diese erkennbare Gestalt des Gitarrenspielers mit diesem Skorpionmuster auf dem Rücken seiner Jacke, in dem es stets innerlich brodelt und der jederzeit zustechen kann.

Mexikanischer Western
Ein weiteres Merkmal, welches das Kino von Robert Rodriguez bis heute begleitet, ist die intelligente Nutzung des filmischen Raums und der Charaktere als Teile von diesen. Fast schon minimalistisch ist die Anzahl der Sets, die der Film für seine Geschichte braucht, jedoch wirken diese Plätze authentisch, untrennbar verknüpft mit ihren Charakteren. Egal ob dies die schmierige Kneipe von Cheech Marins Figur ist oder der Buchladen bzw. das Cafe Carolinas. Zudem sind es Plätze, die, wenn auch bisweilen stilistisch überhöht, unverkennbar mexikanisch sind.

Bedenkt man die Randfiguren, die Latinos in den zahlreichen Western der 1960er oder 1970er noch spielten, hat es Rodriguez vollbracht, einen Western zu drehen, der bis auf wenige Ausnahmen mit diesen besetzt ist. El Mariachi wie auch sein Nachfolger feiern geradezu die mexikanische Kultur und die Landschaft, was man besonders an den zahlreichen Details und Nahaufnahmen der Charaktere merkt.



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"Desperado" ist ein moderner Western, der mexikanische Kultur und die Landschaft zelebriert. Mit dem Mariachi hat Rodiguez seinen eigenen „namenlosen Rächer“ geschaffen und eine Geschichte, die bis heute nichts von ihrem Charme und ihrer Komik eingebüßt hat.
8
von 10