Joint Venture Family Business Netflix
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Joint Venture – Staffel 1

Joint Venture Family Business Netflix
„Joint Venture – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 28. Juni 2019 (Netflix)

Darauf hätte Joseph Hazan (Jonathan Cohen) gerne verzichtet: Sein Vater (Gérard Darmon) will unbedingt, dass er die Fleischerei der Familie übernimmt. Dabei hat er so viele eigene Ideen, was er mit seinem Leben anfangen kann! Schön, die haben nicht funktioniert, kein einziger seiner diversen Geschäftsversuche führte zum Erfolg. Aber deswegen gleich Fleisch verkaufen müssen? Gibt es da nichts Besseres? Da erfährt er aus sicherer Quelle, dass Frankreich bald Cannabis legalisieren wird. Das wäre eine großartige Möglichkeit, um schnell viel Geld zu verdienen! Und so machen sich Joseph und sein Kumpel Olivier (Olivier Rosemberg) an die Arbeit, das nötige Kapitel und den Stoff zusammenzubekommen – was sich als deutlich schwieriger erweist als angenommen.

So ein bisschen Drogenhandel kommt doch in den besten Familien vor – zumindest wenn es nach Fernsehen und Kino geht. Denn dort tauchen immer mal wieder ganz unbescholtene Bürger und Bürgerinnen auf, die auf die eine oder andere Weise dazu übergehen, ein paar illegale Substanzen zu verticken, meist aus akuter Geldnot. Das Thema ist auch durchaus international relevant. Ob nun der verzweifelte Familienvater in der US-Serie Breaking Bad, der Kinderzimmer-Dealer in der deutschen Serie How to Sell Drugs Online (Fast) oder die französische Großmutter in Paulette, die sich mit Haschkeksen die Rente aufbessert, Stoff gibt es genug – in mehr als einer Hinsicht.

Alles nicht so tragisch …
Wenn in Joint Venture nun eine französische Familie, deren Fleischerei schon einmal bessere Tage gesehen hat, es den diversen Kollegen und Kolleginnen gleichtun will, dann ist das verständlich. Zumindest aus Zuschauersicht spricht wenig dagegen, zumal es hier auch „nur“ um Cannabis gibt. Da toben ohnehin schon seit Ewigkeiten die Auseinandersetzungen – hüben wie drüben –, ob man das nicht langsam mal legalisieren könnte. Das macht es leichter, hier zuschauen zu können, ohne sich mit moralischen Bedenken aufhalten zu müssen. So richtig schaden tut Familie Hazan ja niemandem, von sich selbst einmal abgesehen.

Wobei, Leidtragende gibt es durchaus. Die befinden sich jedoch nicht innerhalb der Netflix-Serie, sondern davor, auf dem heimischen Sofa oder im Bett, vielleicht auch in der U-Bahn, wo sie sich eine weitere Folge anschauen, in der Hoffnung, dass das Ganze irgendwann einmal Spaß macht. Das tut es aber praktisch nie. Igor Gotesman, der hinter dem juristischen wie auch künstlerischen Verbrechen steckt, hat zwar ein bewährtes Konzept aufgegriffen und mit diversen leicht schrulligen Figuren aufgefüllt. Das allein ist aber nicht genug, um auch tatsächlich unterhalten zu werden. Da muss schon ein bisschen mehr passieren.

Lacher verzweifelt gesucht
Das Problem von Joint Venture ist dabei weniger, dass die Geschichte derart altbekannte Bahnen abklappert. Dass man meistens schon vorher ziemlich genau weiß, was als nächstes passieren wird. Viel schlimmer ist, dass der Humor so grauenvoll ist – gesetzt den Fall, dass man das hier überhaupt als Humor bezeichnen wollte. Der gelungenste Einfall ist noch, den Originaltitel Family Business hierzulande in Joint Venture umzubenennen und damit eine Doppeldeutigkeit zu erschaffen. Ansonsten mag es Gotesman gerne sehr eindeutig. Vor allem die derben Witze sind eine einzige Qual, weil sie – vergleichbar zu US-amerikanischen Kollegen – die bloße Erwähnung von Sexualität schon für einen Witz halten.

Das ist letztendlich genauso platt wie die kläglichen Versuche, etwas Drama in die Geschichte zu bringen. Das geht hier vor allem durch die tote Mutter, eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung und die Homosexualität von Josephs Schwester Aure (Julia Piaton). Das ist letztendlich jedoch genauso wenig beglückend wie das an und für sich nette Szenario. Die Figuren sind weder spannend noch sympathisch genug, als dass einem ihre Probleme sonderlich nahegehen würden. Dass zum Ende hin eine zweite Staffel recht offensichtlich eingeplant ist, kommt eher einer Drohung gleich. Obwohl der Auftakt von Joint Venture nur sechs Folgen à 30 Minuten enthält, ist das schon zu viel, je weniger man von dieser Familie zu sehen bekommt, umso besser.



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In „Joint Venture“ folgen wir einer Familie, die ihren Fleischereibetreib aufgeben möchte, um lieber mit Cannabis zu handeln. Das ist als Szenario in Ordnung, die Umsetzung selbst ist es nicht. Der Humor ist eine Katastrophe, die Versuche auf mehr Dramatik sind nicht viel erfolgreicher. Trotz der Kürze der Staffel ist das hier eine einzige Zeitverschwendung.
3
von 10