The Man Who Killed Hitler and then the Bigfoot
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The Man Who Killed Hitler and Then the Bigfoot

„The Man Who Killed Hitler and Then the Bigfoot“ // Deutschland-Start: 14. Juni 2019 (DVD/Blu-ray)

Der Kriegsveteran Calvin Barr (Sam Elliott) lebt einsam in der Bar seines Vertrauens in den Tag hinein. Eigentlich sollte er als Held verehrt werden, doch sein erfolgreiches Attentat auf Adolf Hitler unterliegt noch immer strengster Geheimhaltung. Seit über 40 Jahren führt der Mann, der den Zweiten Weltkrieg praktisch im Alleingang beendete, ein ruhiges, unaufgeregtes Leben. Zumindest so lang, bis das FBI an die Tür klopft und eine ganz spezielle Mission für ihn hat …

Filmtitel sind eine Wissenschaft für sich. Manche Autoren, Regisseure und Produzenten brainstormen wochenlang nach dem geeigneten Namen, wieder anderen ist er völlig egal. Doch Filmtitel waren wie auch Filmposter und Trailer schon immer ein Verkaufsargument. Gerade Trashfilme bringen mit ihren reißerischen wie simplen Titeln den Kern ihres rudimentären Inhalts oft direkt auf den Punkt. Sharknado bietet Haie in einem Tornado, in Mega Python vs. Gatoroid kämpft eine riesige Schlange mit einem riesigen Krokodil und Killer Klowns From Outer Space bietet … nun ja, Killer Clowns from outer Space. Wer nun auf den Titel The Man Who Killed Hitler and Then the Bigfoot stößt, könnte zunächst ein plakatives Highlight des schlechten Geschmacks und potentiellen Kandidaten für die Trashsendung SchleFaZ erwarten. Und auch wenn der Film tatsächlich das bietet, was der Titel verspricht, so ist er doch so weit von einem Trashfilm entfernt wie die Killer Klowns von ihrer Heimat.

Ein Film voller Überraschungen
Es wird einige Zuschauer geben, die sich sehr schnell betrogen fühlen werden. Denn bereits nach den ersten Minuten wird klar, dass es hier weder besonders trashig, noch besonders actionreich zugehen wird. Spielfilmdebütant Robert D. Krzykowski inszeniert seine eigene Drehbuchvorlage nämlich nicht als historisch flexiblen Unterhaltungsfilm, sondern viel mehr als (manchmal zu) langsame Charakterstudie. Die beiden Mordaufträge – an Hitler und Bigfoot – spielen in der Geschichte eine Rolle und werden auch durchaus ikonisch inszeniert, sind jedoch in der Vision des Regisseurs zweitrangig. Durch seinen Hauptcharakter transportiert der Film eine Studie über Reue und Verlust, spinnt eine Allegorie auf die amerikanische Geschichte und deren Umgang mit dem Kommunismus und Nazi-Deutschland. Barr ist ein Mann, der seine Geschichte und Taten gern ändern würde, es aber nicht kann.

Verkörpert wird dieser gebrochene Charakter eindrucksvoll von Sam Elliot. Der für seine Performance in A Star Is Born erst kürzlich oscarnominierte Kalifornier verpasst seinem Veteranen eine unnachahmliche Aura, die viele Charaktere Elliotts prägten. Und genau diese Aura benötigt der Film auch zwingend, nur so schaffen die Macher es, solch plakativen Szenen mit Hitler oder dem Bigfoot eine geerdete und damit nicht unfreiwillig komische Atmosphäre gegenüberzustellen. Das Understatement Elliotts ist essentiell, jeder Anflug von Overacting würde den Inhalt der Lächerlichkeit preisgeben. Der Witz dabei ist, dass die Prämisse ja durchaus lächerlich ist – Hitler wurde weder durch ein Attentat getötet, noch ist der Bigfoot so real wie er im Film erscheint.

Und trotzdem ist es ein Film, der zwischen den Zeilen mehr erzählt, als es die Oberfläche und der Titel vermuten lassen. Vielleicht war es ja das Ziel Krzykowskis, eine Trashgeschichte ernsthaft zu verfilmen, vielleicht wollte er zeigen, dass es auf dem Papier keine schlechten Geschichten gibt, sondern nur schlechte Inszenierungen. Am Ende bleibt nur die Frage nach der Erwartungshaltung. Was verspreche ich mir von einem Filmtitel oder einer Inhaltsangabe? Sind wir von Genremechanismen schon so geprägt, dass wir einen sich selbst kontrastierendem Film nicht angemessen reflektieren können? Und schon wären wir bei der ewigen Frage nach Mainstream und Independent angekommen: Ich bekomme was ich will oder ich will, dass ich nicht weiß, was ich bekomme.



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Der Film hält, was der Titel verspricht, und ist doch anders, als man vielleicht erwartet hat. "The Man Who Killed Hitler and then the Bigfoot" ist die Charakterstudie eines Veteranen, der seine Vergangenheit gern umschreiben würde, obwohl er eine der wohl größten Heldentaten der jüngeren Menschheitsgeschichte zu verantworten hat. Getragen von einem gewohnt fantastischen Sam Elliott unterläuft Regisseur Krzykowski Erwartungshaltungen und zeichnet eine entschleunigte Allegorie der amerikanischen Weltkriegsgeschichte.
7
von 10