Nachdem Françoise (Miou-Miou) von ihrem Mann für eine deutlich jüngere Frau verlassen wurde, nehmen ihre beiden Töchter Rose (Camille Cottin) und Alice (Camille Chamoux) sie mit auf einen kurzen Urlaubstrip. Sie soll dadurch auf andere Gedanken kommen, und der sechzigste Geburtstag steht auch unmittelbar bevor. Schon vor der Abreise steht fest: Das Chaos wird nicht lange auf sich warten lassen. Rose, gerade noch im Begriff auf einer Party den DJ abzuschleppen, muss mit Erschrecken feststellen, dass die Nacht schon lange vorbei ist und sie verkatert, wie sie ist, gerade noch genug Zeit hat, um das Allernötigste in den Koffer zu werfen. Alice hingegen ist zwar vorbereitet, verzettelt sich aber im wahrsten Sinne des Wortes mit Ihren Kühlschrank Post-its und findet in ihrer Organisation für ihre Familie kaum ein Ende. Als dann ihr Vater kurz vor dem Abflug auch noch eine SMS schickt in dem er den beiden offenbart, dass er mit seiner neuen Frau ein Kind erwartet, müssen die Schwestern jetzt auch noch versuchen, das vor ihrer Mutter geheim zuhalten. Trennungsschmerz, Geburtstagsfeier und ungeahnter Familienzuwachs, das klingt alles andere als nach Entspannung und einfache Ablenkung.
Ein Titel unter vielen
Abserviert von Eloïse Lang ist eine seichte Generationenkomödie, die in Deutschland lediglich fürs Heimkino veröffentlicht wurde. Angesichts der vielen französischen Feel-good-Komödien auf dem Markt war das vielleicht auch die bessere Entscheidung. Denn Abserviert ist im Nachhinein betrachtet sehr unspektakulär und auch währenddessen nicht wirklich interessant. Mehr oder weniger drängt sich hier tatsächlich das Prinzip „Kennst du einen, kennst du alle“ auf.
Und wer vielleicht dieses Jahr schon Das Familienfoto gesehen hat, wird stylistisch und dramaturgisch gewisse Parallelen erkennen können, wobei eben benannter Film im Ganzen einfach besser funktioniert. In Abserviert hangelt man sich von einem Moment zum nächsten und versucht sich an komödiantischen Situationen, die zwar ganz nett sind, mehr aber auch nicht. Dafür sind die Charaktere letzten Endes einfach zu schwach gezeichnet. Gerade der Gegensatz der beiden Schwestern Rose und Alice, die spontan waghalsig, die andere durchorganisiert vorsichtig, bietet zwar viel Zündstoff für eine Komödie, aber leider wird dieser bei weitem nicht ausgeschöpft. Ebenso bleiben die Nebenfiguren weitestgehend unausgereift und scheinen lediglich Aufhänger zum Voranschreiten der Story zu sein.
Upps, vergessen!
Dass gewisse Konflikte der Dramaturgie durchaus hätten interessanter werden können, zeigt sich zum einen bei Sébastian: Der depressive Vater, dessen Frau verstorben ist und mit seinem Sohn ebenfalls auf dem Weg in das Ferienresort ist, lernt Rose bereits im Flieger kennen. Mit dem Jungen, der oftmals allein unterwegs ist, weil sein Vater den ganzen Tag auf dem Zimmer verbringt, versteht sie sich blendend. Und eigentlich hätte man als Zuschauer, wenn das Thema schon aufkommt, doch erwartet, dass sich aus dieser Situation noch mehr entwickelt. Stattdessen wird alles relativ detailarm in die Geschichte eingeflochten, um dann doch wieder den Fokus auf Françoise zu lenken. Wobei man einfach sagen muss, dass in diesem Konstrukt diese Hauptfigur im Verlauf sogar noch ins Hintertreffen gerät und zu passiv erscheint. Denn auch wenn es eigentlich um sie geht, wird man sich am wenigsten an sie erinnern.
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