Echoes
© Koch Films

Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt

Echoes
„Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt“ // Deutschland-Start: 3. Februar 2000 (Kino) // 11. Juli 2019 (Mediabook)

Tom Witzky (Kevin Bacon) ist ein Familienmensch, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Die angespannte finanzielle Situation seiner Familie und die zweite Schwangerschaft seiner Frau Maggie (Kathryn Erbe) haben den einstigen Musiker dazu gebracht, seine Träume vom Ruhm aufzugeben und sich in seiner Rolle als Vater und Ehemann einzufinden. Daher kann er wenig mit den Gesprächsthemen seiner Schwägerin Lisa (Illeana Douglas) anfangen, die an das Paranormale glaubt und zudem behauptet Menschen hypnotisieren zu können. So stellt er Lisa bei einer Party mit Freunden auf die Probe und lässt sich hypnotisieren, jedoch mit ungeahnten Folgen. In den folgenden Tagen wird Tom wiederholt von Visionen geplagt, welche ein junges Mädchen (Jennifer Morrison) zeigen. Als diese Episoden immer heftiger werden, beschließt Tom, nach ihr zu suchen, was ihn immer mehr von seiner Frau entfremdet.

Zwischenwelten
Der US-amerikanische Regisseur David Koepp ist einer jener unermüdlichen Arbeiter in der Filmwelt, dessen Schaffen, insbesondere als Drehbuchautor, den Grundstein für Werke wie Carlito’s Way, Jurassic Park und Mission: Impossible legte. Nimmt Koepp im Regiestuhl platz, kommt man nicht umhin in seinen Werken wie Das geheime Fenster oder Wen die Geister lieben einen gewissen Hang zu Themen wie Geistern und Parallelwelten zu erkennen. Im Falle von Echoes greift Koepp auf eine Romanvorlage des Autors Richard Matheson zurück, dessen Name man mit zahlreichen Folgen der Serie Twilight Zone sowie Werken wie I Am Legend oder The Incredible Shrinking Man verbindet. Die Handlung des Romans verlegt Koepp von den 1950er Jahren in die Gegenwart, vor allem, wie er selbst im Making-of zum Film sagt, um die Zeitlosigkeit der Themen Mathesons zu demonstrieren.

Eines dieser Themen, das zentrale Motiv des Films und des Romans, ist die Existenz einer Zwischenwelt. Der Glaube an Geister und damit ein Leben nach dem Tod erschafft eine Parallelwelt, die sich hinter unserer Wirklichkeit befindet und die in einem paradoxen Zusammenspiel uns gleichsam erschreckt, wie auch anzieht. In der von Kevin Bacon gespielten Figur des Tom Witzky zeigt sich das existenzielle Erschüttern von Grundwerten eines in der Wirklichkeit verankerten Menschen. Durch schnelle, harte Schnitte sowie den Einsatz von teils verzerrten Geräuschen wird das wiederholte Eintreffen dieser neuen Welt in die Wirklichkeit des Familienvaters gezeigt. Der Horror von Echoes definiert sich durch eben diese Sequenzen, die visuell eindeutig zum Herzstück des Filmes werden, wobei sich Koepp die eine oder andere Referenz zu Filmen wie Stanley Kubricks Shining nicht verkneifen kann.

Aus der Routine heraus
Neben den bereits erwähnten visuellen Elementen gelingt es Koepp eine glaubhafte Chemie innerhalb der Familie im Film herzustellen. Bevor die eigentlichen übernatürlichen Elemente in Erscheinung treten, nimmt sich Koepps Skript viel Zeit, um die Familiensituation zu schildern, eine Arbeit, die im weiteren Verlauf des Films sehr wichtig wird. Hierbei kann er sich zudem auf Bacon und Erbe verlassen, die ein Paar darstellen, dessen starke Zuneigung zueinander durch die wirtschaftlichen Nöte auf die Probe gestellt wird, aber gewillt ist, sich ihr Glück zu erhalten. Darüber hinaus werden die Witzkys auch als integraler Teil eines Freundeskreises sowie der Nachbarschaft gezeigt, was Toms Fall aus der Normalität umso dramatischer, allerdings auch etwas berechenbar werden lässt.



(Anzeige)

"Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt" ist ein Horrorfilm, der auch nach zwanzig Jahren noch sehr gut funktioniert. Auch wenn man Jump Scares - Gott sei Dank - hier vergebens sucht, lohnt sich die Sichtung des Filmes alleine wegen der tollen Darsteller sowie die visuelle Umsetzung der übernatürlichen Elemente.
8
von 10