Es ist eine Tragödie, mit der Kriminalpsychologin Kate Fuller (Olga Kurylenko) da konfrontiert wird: Eine Frau soll ihren eigenen Mann umgebracht haben, erwürgt im Schlaf. Die besteht jedoch darauf, dass dies das Werk eines Dämons namens Mara gewesen ist. Und auch die gemeinsame achtjährige Tochter der beiden bekräftigt diese seltsame Geschichte. Natürlich schenkt Kate dem Ganzen keinen Glauben und lässt die Beschuldigte einweisen. Doch kurze Zeit drauf hat auch sie das Gefühl, dass sie von einem unheimlichen Wesen verfolgt wird – und sie ist nicht die einzige, wie sie bei ihren anschließenden Ermittlungen feststellt.
Der menschliche Körper ist manchmal schon sehr eigenartig. Dass er beispielsweise eine Funktion hat, die ihn während des Schlafs davon abhält, im Traum ausgeführte Bewegungen auch tatsächlich zu machen, darauf muss man erst einmal kommen. Die meisten werden davon auch gar nichts wissen bzw. mitbekommen, da die normale Lähmung eben nur während des Schlafs stattfindet. Bei einigen Menschen wird diese Lähmung aber doch wahrgenommen, entgegen der körperlichen Absicht, was natürlich ein sehr unangenehmes Gefühl ist. Sich selbst nicht mehr bewegen zu können, hilflos ausgeliefert zu sein, wer will das schon?
Gefangen im eigenen Körper
Für einen Horrorfilm ist das hingegen nicht die schlechteste Voraussetzung. Und so dachten sich Regisseur Clive Tonge und Drehbuchautor Jonathan Frank gemeinsam die Geschichte eines uralten Dämons aus, der die Menschen im Schlaf befällt und sie zu allerlei unheimlicher Dinge zwingt. Das ist einerseits ziemlich dreister Unfug, der sich so gar nicht um jegliche Form von Plausibilität kümmert, später auf umständliche Weise noch weiter erklärt werden soll. Als Quelle für Angst und Schrecken ist das aber durchaus vielversprechend, da die Situation schön perfide ist. Jeder Schlaf könnte dein letzter sein, verteidigen kannst du dich auch nicht.
Ein bisschen erinnert das an die Kultreihe A Nightmare on Elm Street, in der Serienmörder Freddy Krüger seine Opfer im Schlaf heimsucht und in deren Träumen tötet – was auch zum Tod im wahren Leben führt. Anders als beim Klassiker des Slasher-Genres bleibt die Titelfigur in Mara jedoch recht scheu. Es wird zwar viel über sie geredet, aus irgendeinem Grund weiß jedes der Opfer über sie Bescheid. Tonge entschloss sich jedoch, das übernatürliche Wesen nicht zu zeigen, lieber mit Drohungen zu spielen, anstatt sie beim Einsatz zu zeigen.
Und wo ist der Schrecken?
Das kann oft der richtige Weg sein, um Spannung zu erzeugen: Die Angst vor dem Unbekannten ist so tief in uns drin, dass versteckte Bedrohungen oft die größeren sind. Ein Selbstläufer ist das jedoch nicht, wie Mara demonstriert. Der Film ist so zurückhaltend in der Darstellung des Albtraums, dass er ins Gegenteil umkippt, letztendlich ziemlich langweilig ist. Nicht, dass es Tonge nicht versuchen würde, dem Publikum Angst einzujagen. Wenn dieser Versuch aber nur aus den üblichen Jump Scares besteht, die so rein gar nichts mit dem Szenario zu tun haben, dann kann man sich diesen aber auch sparen – als Filmemacher wie als Zuschauer.
Aufregend ist Mara lediglich, wenn der Film einen mit schlampig zusammengestellten Ermittlungen nervt. Willkürlich verteilte Hinweise und ebenso unsinnige Schlussfolgerungen wollen den Eindruck vermitteln, dass da jemand auf der Spur von etwas ist, während sie selbst nur getrieben wird. Da wäre ebenso wie beim Horrorteil deutlich mehr drin und nötig gewesen, um aus den vielen Dämonentiteln irgendwie hervorstechen zu können. Da hilft auch Olga Kurylenko (Oblivion, The November Man) nichts, die trotz des bekannten Gesichtes dem faden Genreeinerlei keine Kontur verleihen kann, in ihrem eigenen Film so hilflos wirkt wie die Opfer, die in ihrer Lähmung gefangen sind. Selbst wenn sie nicht schläft.
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