Tim (Domhnall Gleeson) erfährt an seinem 21. Geburtstag von seinem Vater (Bill Nighy), dass er durch die Zeit zurück reisen kann, zu jeden Moment in seinem Leben. Schnell stellt sich ihm dann die Frage, was er damit anfangen soll. Erfolg, Ruhm, Geld oder es seinem Vater gleichtun, der als Literaturprofessor alle weltlichen Bücher gelesen hat, kommt nach längerem Grübeln alles nicht in Frage. Stattdessen will er die große Liebe finden. Trotz seiner Superkraft ist dies jedoch alles andere als einfach. Nachdem er Mary (Rachel McAdams) kennenlernt, scheint er seine Traumfrau aber gefunden zu haben …
Richard Curtis hat mit Yesterday zuletzt erneut bewiesen, dass er tolle und ergreifende Geschichten im RomCom-Genre zutage fördert. In Hinblick auf seine erfolgreichsten Werke als Drehbuchautor wie beispielsweise Notting Hill und den Bridget Jones Filmen, welche allesamt jeweils mehrere hundert Millionen Dollar einspielten, ging sein 2013 erschienener Film, bei dem als Drehbuchautor und Regisseur fungierte, schon fast ein wenig unter.
Was würdest du in deiner Vergangenheit verändern, wenn du die Möglichkeit hättest?
Diese Frage hat sich wohl jeder schon einmal gefragt. Ein Lottogewinn durch das richtige Voraussagen der Zahlen, das Bestehen eines wichtigen Tests durch das Wissen der gefragten Aufgaben oder ähnliche Situationen sehen wir im Film jedoch nicht. Tim entscheidet sich vielmehr für die zwischenmenschlichen Momente in seinem Leben. Das unspektakuläre erste Mal mit Mary, wie auch weitere missliche Momente werden so einfach gestrichen, die Geschichte wird neu geschrieben. Jeden Moment seines Lebens noch einmal erleben, hat ab einem gewissen Punkt aber dann doch seine Schattenseiten. Gegen Ende hin muss Tim dann einsehen, dass er durch seine Fähigkeit ebenso eine Bürde trägt. Diese Machtlosigkeit des Mächtigen geht nicht nur ans Herz, es zeigt uns darüber hinaus, dass eine solche Fähigkeit das Leben generell nicht vollends glücklich macht.
Eine Frage der Zeit im wortwörtlichen Sinne
Tatsächlich ist es alles eine Frage der Zeit, bis man die Figuren in sein Herz schließt, bis man die erste Träne im Auge hat, schlichtweg bis man einsieht, wie überraschend und fantastisch gelungen Curtis Werk ist. Im Gegensatz zu den meisten Filmen im Bereich der romantischen Komödien versteht es Curtis dabei besonders die lustigen Momente mit einer bewegenden Story zu vereinen. Aufgrund des teilweise übertriebenen Humors kann man daher sagen, dass Alles eine Frage der Zeit eine weniger ernste Variante von Die Frau des Zeitreisenden ist.
Damit nicht genug, Curtis schafft es darüber hinaus den Zuschauer tief im Innern anzusprechen. Einerseits entsteht so eine fantastische Sympathie zu den Figuren, was das Mitleiden als auch Mitlachen gleichermaßen umfasst, andererseits aber auch eine nicht zu leugende Melancholie über das eigene Leben. Wir sehen die Höhen und Tiefen im Film daher nicht umsonst, im Gegenteil. Bewahre dir das Gute im Leben, lebe jeden Tag als wär es dein letzter und achte auf die „großen“ Dinge des Lebens, könnte man am Ende als Prämisse des Films verstehen, auch wenn dies klischeehaft klingen mag. Alles eine Frage der Zeit fasst diese Klischees jedoch in einem sehr gelungenen charmanten Rahmen, der in vielen gleichartigen Filmen nicht einmal annähernd so gut funktioniert. Die britische Romcom ist damit ein echtes Flaggschiff in dem Genre, sollte man einmal wieder auf der Suche nach einem herausragenden Film sein.
(Anzeige)