Ein Druide fällt nicht vom Baum. Das kann er nicht, das darf er nicht. Wie soll er sonst seine Arbeit machen? Und doch ist Miraculix genau das passiert. Also beschließt er, sich auf die Suche nach einem würdigen Nachfolger zu machen. Schließlich braucht er jemanden, dem er das Geheimnis seines Zaubertrankes anvertrauen kann, der übermenschliche Kräfte verleiht. Viele Male schon hat sein kleines gallisches Dorf darauf zurückgegriffen, um die römische Armee in Schach zu halten. Und das soll in Zukunft nach Möglichkeit so bleiben. Gemeinsam mit den Kriegern Asterix und Obelix begibt er sich deshalb auf die weite Reise. Aber auch die pfiffige Vitrine ist mit von der Partie, nachdem sie sich heimlich dem Trupp angeschlossen hat. Gleichzeitig plant der finstere Druide Dämonix, das Rezept des Trankes in seinen Besitz zu bringen und scheut dabei nicht einmal vor einer Zusammenarbeit mit den Römern zurück.
Ein aufgewärmter Dauerbrenner
Die Comics rund um Asterix und seine streitsüchtigen Freunde sind zumindest in Europa absoluter Kult, gehören zu den bekanntesten Werken, die Frankreich je hervorgebracht hat. Wobei der Ruhm mit der Zeit durchaus verblasst ist. Die Titel, die nach dem Tod von René Goscinny, dem Original-Texter, erschienen sind, konnten nie so recht an die früheren Bände anschließen. Inzwischen hat auch Albert Uderzo, der von 1959 bis in die 2000er Jahre für die Zeichnungen zuständig war, das Projekt verlassen, eine neue Generation hat komplett das Ruder übernommen und werkelt an neuen Abenteuern.
Asterix – Das Geheimnis des Zaubertranks kann man jedoch nur bedingt dazu zählen. Zum einen handelt es sich hier nicht um ein originäres Werk, sondern lediglich um eine Adaption des kurz zuvor veröffentlichten, gleichnamigen Animationsfilms. Zum anderen ist der Band genau genommen kein Comic. Stattdessen wird die Geschichte weitestgehend in Textform wiedergegeben, angereichert mit großen Bildern. Panels gibt es daher keine, auch keine Sprechblasen. Vielmehr erinnert der Band an klassische Bilderbücher oder auch an die japanischen Light Novels, bei denen Romane mit begleitenden Zeichnungen illustriert werden.
Visueller Humor minus Bilder ergibt … ?
Das geht hier mit einer Schwerpunktverlagerung einher. Basierten die Asterix-Geschichten früher vor allem auf visuellen Gags, muss nun die Sprache für den Humor sorgen. Oder sollte es zumindest. Bei Asterix – Das Geheimnis des Zaubertranks klappt das aber weniger. Dann und wann versuchen sich die Texter ein wenig an sprachlichem Witz. Die meiste Zeit aber wird in wenig unterhaltsamen Worten einfach nur die Handlung wiedergegeben, die nicht in die Bilder gepasst hat. Komisch ist das nur selten. Wenn die Gallier die Römer verprügeln, dann ist das aufgrund der Darstellungen witzig, gleich ob nun in statischer Comicform oder auch als Zeichentrickfilm. Einfach nur zu sagen, dass Gallier die Römer verprügeln ist hingegen ohne echten Reiz. Auch andere Szenen wie die diversen Zauberversuche oder die Wildschweinboten werden in ihrer Statik recht langweilig.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Geschichte bei dieser Umwandlung deutlich hat Federn lassen müssen. Richtig spannend war sie natürlich auch schon in der Filmvariante nicht. Sie war lediglich ein Anlass für die zahlreichen Gags, die sich daraus ergaben. Bei der Adaption wurde sie aber noch einmal deutlich gekürzt. An manchen Stellen ist nur noch so wenig von ihr übrig, dass das Geschehen ohne Kenntnis des Films überhaupt nicht mehr verständlich ist. Warum beispielsweise die Frauen allein im Dorf sind, wird in gedruckter Form überhaupt nicht deutlich. Da haben die Verantwortlichen schlicht schlampig gearbeitet. Sammler können sich den Band natürlich zulegen, zumal die Zeichnungen dem Original doch sehr nahekommen. Und einige nette Einfälle sind durchaus drin. Es sind nur nicht genug, um dem Band eine wirkliche Empfehlung aussprechen zu können.
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